Nach Aprilia-Test: Dovizioso auf den Geschmack gekommen

14. Apr.
Mitte April testete Andrea Dovizioso die Aprilia RS-GP in Jerez.

Foto: Aprilia

Andrea Dovizioso hat die Aprilia RS-GP in Jerez ausgiebig kennen- und offenbar schätzen gelernt: In Kürze folgt schon der nächste Test - und wie steht es um Wildcards?

Auf dem Circuito de Jerez hat Andrea Dovizioso, der aktuell keine MotoGP-Rennen fährt, drei Tage lang die Aprilia RS-GP getestet. Nachdem sich Aprilia-Rennleiter Massimo Rivola zu Beginn der gemeinsamen Testfahrten geäußert hat, meldet sich nach deren Abschluss nun auch Dovizioso ausführlich zu Wort.

"Aus Fahrer-Sicht ist es großartig, mal ein anderes Motorrad zu probieren. Jeder würde doch gerne mal jedes einzelne MotoGP-Bike fahren, um all das, was man im Fernsehen oder an der Strecke sieht, besser zu verstehen", freut sich Dovizioso. Und bekennt: "Es war sehr schön und emotional."

In der MotoGP, in der er 2008 debütierte, ging Dovizioso zunächst vier Jahre lang als Honda-Werkspilot an den Start. Nach einem Jahr im Yamaha-Satellitenteam Tech 3 wechselte er zur Saison 2013 zu Ducati. Dort war der Italiener bis Ende 2020 acht Jahre lang als Werkspilot im Einsatz, wurde dabei 2017, 2018 und 2019 hinter Honda-Star Marc Marquez jeweils Vize-Weltmeister.

Umstieg nach Ducati "große Veränderung"

"Wenn man nach acht Jahren auf ein anderes Bike umsteigt, ist das natürlich eine große Veränderung", konstatiert Dovizioso nach den drei Testtagen auf der Aprilia RS-GP. Er geht ins Detail: "Das fängt bei der Sitzposition an. Es braucht Zeit, bis man sich wohlfühlt auf dem Motorrad. Es geht aber nicht nur darum, was die beste Position für einen selber ist. Sondern auch darum, was für das Motorrad die geeignetste Position ist."

"Schließlich hat jedes Bike eine eigene Charakteristik. Diese Dinge konnten wir an nur drei Tagen natürlich unmöglich finalisieren", erklärt der Italiener. Mit der Aprilia drehte "Dovi" am Montag und Dienstag in Jerez zahlreiche Runden. Am Mittwoch aber blieb es "bei ein paar wenigen am Vormittag", wie er berichtet. Grund: Der Wind blies am letzten der drei Testtage stärker als an den beiden Tagen zuvor.

Rundenzeiten wurden bei dem Test, bei dem neben Dovizioso auf der Aprilia auch die Testpiloten Stefan Bradl (Honda), Dani Pedrosa (KTM) und Cal Crutchlow (Yamaha) mit dem jeweiligen MotoGP-Bike ihres Arbeitgebers auf der Strecke waren, nicht veröffentlicht.

Dovizioso 2022 wieder in der MotoGP?

Auf Nachfrage, was für ihn der Anlass für diesen Test war, antwortet Dovizioso: "Weil MotoGP immer noch meine Leidenschaft ist und ich nächstes Jahr gerne Rennen fahren würde. Daher glaube ich dass es gut war, hier gefahren zu sein. Ich freue mich sehr, dass mir Aprilia die Chance gegeben hat, das zu tun. Unabhängig davon, ob ich Rennen fahren werde oder nicht finde ich, dass es auf jeden Fall positiv ist."

Denn weil der dreitägige Test seitens Aprilia "professionell und richtig organisiert wurde", wie Dovizioso anmerkt, war es für ihn "nicht einfach, Nein zu sagen". Mit konkreten Aussagen zum Handling der RS-GP hält sich der Routinier aber noch zurück. "Das ist etwas schwierig zu beantworten. Natürlich spürt man sofort den Unterschied zu dem, was man in der Vergangenheit bewegt hat. Um aber die Details zu verstehen, muss man pushen. Und dafür muss man komfortabel auf dem Bike sitzen."

"Ich habe ein paar Ideen, glaube aber nicht, dass alles klar ist", meint Dovizioso. Und unterstreicht: "Um sich auf einem Motorrad wohlzufühlen und es am Limit bewegen zu können, braucht es Zeit. Damit meine ich die Position auf dem Motorrad und nicht, wie das Motorrad funktioniert."

Gerade in der Königsklasse MotoGP "hat die Sitzposition einen großen Einfluss darauf, wie man fahren kann", weiß der Italiener. Nach seinen ersten drei Tagen auf der RS-GP steht für ihn fest: "Wie jedes Motorrad hat auch dieses seine Stärken und Schwächen. Das ist ganz normal. Ich hatte aber ein gutes Gefühl."

Zweiter Test für Anfang Mai in Mugello geplant

Und wie wird es für Dovizioso jetzt weitergehen? "Ich denke, wir werden noch einmal testen gehen. Denn wir wollen noch ein bisschen mehr an der Sitzposition arbeiten. Das ist der Schlüssel, um andere Dinge ausprobieren zu können. Und das braucht Zeit", erklärt er. Und wo könnte dieser zweite Test mit Aprilia stattfinden? "Vielleicht in ungefähr einem Monat in Mugello. Das ist der Plan", bestätigt der Italiener nun das, was vor dem Jerez-Test lediglich als Gerücht im Umlauf war.

Auf Nachfrage, ob er sich nach dem Mugello-Test Anfang Mai für die Zukunft Renn-Einsätze - als Wildcard-Pilot oder aber als Ersatz für Lorenzo Savadori - vorstellen könne, äußert sich Dovizioso zurückhaltend, aber doch mit einer gewissen Tendenz.

"Aktuell genieße ich mein Leben, indem ich andere Dinge tue. Daneben habe ich aber weiter im Blick, wie meine Zukunft aussehen kann. Ich bin völlig offen - aber zum jetzigen Zeitpunkt haben wir nur den kommenden Test in Mugello auf der Liste", so Dovizioso.

So steht es um das Thema Wildcards

"Wir haben sofort verstanden, dass es gut war, diesen Test [in Jerez] durchzuführen. Und dass es Sinn machen würde, auf einem s chönen und anderen Kurs wie Mugello einen weiteren Test durchzuführen. Das wird so kommen", bestätigt Dovizioso. Und mit Blick auf mögliche Renn-Einsätze für Aprilia fügt er hinzu: "Nach dem Test in Mugello werden wir mal ein Steak essen gehen und darüber sprechen. Momentan ist aber nichts geplant."

Besagter Mugello-Test ist für Anfang Mai geplant. Wenige Wochen später, am 30. Mai, findet in Mugello der Grand Prix von Italien statt. Kann Dovizioso für dieses Rennen einen Wildcard-Start mit Aprilia gänzlich ausschließen?

"Darüber werde ich nachdenken, wenn es soweit ist", sagt "Dovi" und merkt an: "Ich glaube, es ist bekannt, wie ich Dinge angehe und Entscheidungen treffe. Ein wichtiger Faktor in der MotoGP ist es, wirklich Teil eines Projekts zu sein und es gut zu kennen. Überstürzte Entscheidungen zu treffen, war noch nie meine Art. Und daran wird sich auch nichts ändern."

"Wir werden jetzt in Mugello [beim Test] mal ein bisschen Spaß haben. Ich hoffe, dass es bis dahin ein paar Veränderungen geben wird, sodass ich pushen kann. Das ist es, was ich brauche und sie [Aprilia] können davon auch profitieren", erklärt "Dovi" abschließend.

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