Nach Pedrosa-Test in Brünn: Steht KTM kurz vor dem Durchbruch?

13. Juni
KTM

Dani Pedrosa wirkt nach langer Verletzungspause nun aktiv bei KTM mit

Pol Espargaro betrachtet die Test-Arbeit von Dani Pedrosa schon nach den ersten zwei ernsthaften Tagen als extrem wertvoll - Johann Zarco hofft auf die Trendwende.

Während die KTM-Werkspiloten seit dem zurückliegenden Grand Prix von Italien in Mugello nicht auf der RC16 saßen, war Testfahrer Dani Pedrosa in der vergangenen Woche zwei Tage lang in Brünn testen. Es war Pedrosas erster ernsthafter Test für KTM, nachdem er während der vergangenen Monate aufgrund seiner Schlüsselbein-Operation ausgefallen war oder nur verhalten testen konnte.

"Wir sind sehr froh darüber, dass Dani für uns in Brünn getestet hat", sagt KTM-Stammpilot Pol Espargaro. Er hofft, dass "Danis Erfahrung uns dabei helfen wird, bei für uns schwierigen Rennen wie Mugello oder auch diesem [Barcelona], Fortschritte zu erzielen". Der angesprochene Italien-Grand-Prix in Mugello fand freilich vor dem Brünn-Test statt. Für den Katalonien-Grand-Prix in Barcelona aber, bei dem KTM im Vorjahr mit den hohen Temperaturen kämpfte, könnte sich die Testarbeit des langjährigen Honda-Piloten Pedrosa bereits auszahlen.

Pedrosa testet geheimnisvolle Neuerung in Brünn

"Er hat an den zwei Tagen bei großer Hitze viele Runden zurückgelegt", so Espargaro mit Blick auf Pedrosas Test in Brünn, "und dabei viele [neue] Dinge am Motorrad getestet. Etwas davon werden wir vielleicht schon bei diesem Rennen hier einsetzen. Was das genau ist, kann ich aber nicht verraten." Auf Nachfrage, ob man die Neuerung den überhaupt sehen könne, wenn sie am Bike verbaut ist, sagt Espargaro grinsend: "Nein. Das würde einem nicht auffallen."

Unabhängig davon, wann die geheimnisvolle Neuerung erstmals im Rennen eingesetzt wird, ist Espargaro von Pedrosas Testarbeit schon jetzt schwer begeistert: "Er hat uns schon ein paar Tricks verraten, wie wir das Bike verbessern können. Schon beim Test in Jerez war er eine große Hilfe für uns gewesen. Das Problem dort war aber, dass er selbst nicht das Gefühl auf dem Bike hatte, weil er nicht fahren konnte. Jetzt ist das anders und wir können viele Schlussfolgerungen gemeinsam treffen."

Pedrosas Vorteile: Erfahrung und gleiche Sprache

Und so lässt sich Espargaro mit Blick auf die in Brünn getestete Neuerung dann immerhin entlocken: "Dani und das Team haben daran gearbeitet, das Herausbeschleunigen aus den Kurven und auch das Einlenkverhalten einfacher zu machen. Er braucht ein sehr agiles Bikes, ist nicht ganz so aggressiv wie ich es bin."

Im Sinne einer zielführenden Weiterentwicklung sieht Espargaro aber nicht nur Pedrosas immense Erfahrung aus 13 Jahren MotoGP als einen großen Vorteil an. Auch die gemeinsame Sprache erachtet der Spanier durchaus als vorteilhaft.

"Mein Englisch ist nicht überragend, aber auch nicht schlecht. Glücklicherweise kann ich mich mit allen im Team verständigen. Das gilt natürlich auch für meinen australischen Crewchief [Paul Trevathan]. Aber weil Dani wie ich Spanier ist, können wir untereinander ganz bequem und sehr schnell sprechen. Hinzu kommt noch, dass Dani direkt auf den Punkt kommt. Das ist wichtig und schon ein großer Vorteil", so Espargaro.

Johann Zarco hofft
dank Pedrosa auf Trendwende

Und was sagt Espargaros Teamkollege Johann Zarco, der bei KTM bislang kein Land sieht? In den sechs Rennen seitdem der Franzose von der Yamaha M1 des Tech-3-Teams auf die RC16 des österreichischen Werksteams gewechselt hat, waren zwei 13. Plätze seine besten Ergebnisse. Im Qualifying kam Zarco als KTM-Pilot bislang noch nicht einmal in die Top 13. In der aktuellen Gesamtwertung rangiert Zarco an 16. Stelle, während Espargaro nach vier Top-10-Platzierungen - darunter P6 in Le Mans - auf Tabellenrang 10 liegt.

Mit Verweis auf Pedrosas zweitägigen Test in Brünn sagt Zarco: "Ich habe die Rückmeldungen erhalten, aber noch nicht direkt mit ihm gesprochen. Anhand dessen, was ich gehört habe, waren seine Aussagen ganz ähnlich zu dem, was auch ich sage. Ich hoffe, dass wir nun, da die halbe Saison vorüber ist, einen Schritt vorwärts machen können. Dani hat wie ich einen weichen Fahrstil, ist im Unterschied zu mir aber nie eine Yamaha gefahren. Ich bin jedenfalls schon ganz gespannt darauf, herauszufinden, ob meine Aussagen richtig oder falsch waren."

Direkt nach dem Rennen in Barcelona hat KTM zusammen mit den anderen MotoGP-Teams die Gelegenheit, das Entwicklungsprogramm weiter voranzutreiben. Am Montag nämlich geht auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya noch der offizielle Test über die Bühne. Bei dieser Gelegenheit wird auch Pedrosa wieder auf die RC16 steigen und dann erstmals zeitgleich mit Espargaro und Zarco testen.

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