Neue Kurve 10 in Barcelona erntet großteils Lob von den MotoGP-Piloten

5. Juni
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Foto: (c) Motorsport Images

Die Motorrad-WM gastiert an diesem Wochenende im 30. Jahr hintereinander am Circuit de Barcelona-Catalunya.

Für die diesjährige Auflage des Rennwochenendes hat man in Kurve 10 Hand angelegt. So wurde diese am Ende der Gegengerade befindliche Linkskurve deutlich flüssiger gestaltet als es in den vier Jahren zuvor für die Motorrad-Piloten der Fall war.

Denn 2017 bis 2020 war Kurve 10 eine enge Links mit hartem Bremspunkt. Hauptgrund dafür, dass von flüssig auf eckig umgebaut wurde, war die Formel 1. Die nämlich fuhr - in der Hoffnung, damit eine neue Überholstelle zu schaffen - sogar 17 Jahre lang (2004 bis 2020) die langsame Kurve 10.

Die MotoGP-Piloten mussten diese enge Variante vier Jahre lang durchfahren, weil man im Anschluss an den tödlichen Unfall von Moto2-Pilot Luis Salom (2016 in Kurve 13 passiert) auch an anderen Stellen der Strecke die Größe der Auslaufzonen in Frage stellte.

Für 2021 nun ist man dank des jüngsten Umbaus sowohl für Formel 1 als auch für MotoGP wieder zu einer geschwungenen Kurve 10 übergegangen. Die Auslaufzone wird von den MotoGP-Piloten trotzdem als ausreichend groß bezeichnet, denn sie ist größer als es bis 2016 der Fall war. Genau genommen verläuft die neue Kurve 10 zwischen der ursprünglichen geschwungenen und der eckig engen, die es bis 2020 gab.

"Ich finde, das Layout ist jetzt viel besser", sagt Fabio Quartararo nach den beiden Freitagstrainings zum Grand Prix von Katalonien 2021 in Barcelona. Allerdings merkt der aktuelle MotoGP-Tabellenführer auch an, dass sich an der Stelle, an der vor wenigen Monaten umgebaut wurde, natürlich "der Asphalt ändert". Schließlich hat man nur aufgrund des Umbaus von Kurve 10 nicht etwa die ganze Strecke neu asphaltiert.

Weil in Kurve 10 jetzt ein neuer Asphalt liegt, hat Quartararo dort "keinen Grip und viel Bewegung im Vorderrad". Er hofft aber, dass das Gripniveau im weiteren Verlauf des Wochenendes besser wird. Teamkollege Vinales sieht es gelassen: "Der Grip in Kurve 10 ist nicht so übel, nur anders, weil es am Eingang jetzt den Übergang zum neuen Asphalt gibt. Ja, es mag dort im Moment noch ein bisschen weniger Grip geben. Insgesamt finde ich die Kurve aber besser als sie vorher war."

Valentino Rossi fühlt sich durch die neue Kurve 10 "sehr stark an die klassische Kurve 10 erinnert", wie er sagt. Damit meint der zehnmalige Barcelona-Sieger nicht die enge Variante, wie sie von der Motorrad-WM in den Jahren 2017 bis 2020 gefahren wurde, von der Formel 1 gar in den Jahren 2004 bis 2020.

Vielmehr bezieht sich Rossi mit "klassischer Kurve 10" auf das ursprüngliche Layout, das die Motorrad-Piloten in Kurve 10 in den Jahren 1992 bis 2016 unter den Rädern hatten. Jetzt, nach dem neuesten Umbau, ist es laut Rossi zwar "schwierig, die richtige Linie zu treffen". Aber auch der Routinier begrüßt die Maßnahme: "Ich muss sagen, dass mir die Kurve jetzt besser gefällt als die aus dem vergangenen Jahr."

Auch Ducati-Pilot Jack Miller findet den jüngsten Umbau absolut gelungen: "Kurve 10 als solche ist fantastisch. Sie passt jetzt viel besser zum Layout der Strecke, weil sie jetzt allen anderen Kurven viel ähnlicher ist und nicht mehr als eine ganz andere heraussticht." Angesprochen auf den Wechsel des Belags an dieser Stelle sagt Miller: "Den habe ich beim Fahren gar nicht bemerkt."

Honda-Pilot Pol Espargaro sieht es ganz ähnlich: "Die Kurve fühlt sich jetzt natürlicher an. Sie ist jetzt wieder eine richtige Kurve für Motorräder. Die Auslaufzone ist groß genug und auch die Randsteine sind gut gemacht. Es gibt nichts, worüber ich mich beschweren könnte. Das Gripniveau ist zwar nicht sonderlich hoch, aber das gilt in Barcelona für die gesamte Strecke."

MotoGP-Rookie Luca Marini, der die beiden vorherigen Varianten von Kurve 10 nur aus den kleinen Klassen kennt, steht mit seiner Meinung zum Gripniveau nach dem Umbau ziemlich alleine da. "Ich finde, der Grip ist in Kurve 10 jetzt sogar höher, weil der Asphalt neu ist. Ich muss sagen, bezogen auf die Haftung ist diese Kurve eine der besten auf der ganzen Runde."

Ein Grund für den jüngsten Umbau von Kurve 10 war es nicht zuletzt, die Sicherheit an dieser Stelle zu erhöhen beziehungsweise die Gefahr zu reduzieren. Denn hätte es die Kurve in der jetzigen Form (oder in der Form bis 2016) auch im Jahr 2019 gegeben, dann wäre in jenem Jahr der prominent besetzte Crash mit vier MotoGP-Piloten sicher nicht passiert.

Die Meinung des aktuellen MotoGP-Weltmeisters Joan Mir zur neuen Kurve 10 lautet: "Ich mag sie. Sie ist jetzt weniger gefährlich. Die Auslaufzone ist recht groß und aufgrund des Layouts sollte es dort ab jetzt sicherlich weniger Probleme geben."

"Aber", so Mir weiter über Kurve 10, "sie ist auch einfacher geworden. Das bedeutet, dass es jetzt schwieriger ist, dort einen Unterschied [gegenüber anderen Fahrern] zu erreichen."

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