Neues Chassis, neue Aero: Honda setzt mit Marquez auf einige neue Details

16. Aug.
Repsol

Marquez fuhr in Spielberg im Rennen mit neuer Aerodynamik und neuem Chassis

Trotz WM-Vorsprungs entwickelt Honda auf Hochtouren weiter: In Spielberg hat man mit Marc Marquez einige neue Details im Rennen eingesetzt.

Aufmerksamen Beobachtern wird aufgefallen sein, dass Marc Marquez beim Grand Prix von Österreich einige neue Entwicklungen im Rennen eingesetzt hat. Einerseits verwendete der Honda-Star ein neues Aluminium-Chassis mit Carbon-Elementen. Testfahrer Stefan Bradl hat dieses Chassis erstmals bei seinem Wildcard-Einsatz in Jerez verwendet. In den vergangenen Wochen ist Marquez Vergleiche mit diesem neuen Chassis und seinem Standard-Chassis gefahren.

Aber in Spielberg hat der WM-Führende die neue Version erstmals im Rennen eingesetzt. "Beim Chassis hatten wir noch Zweifel. Aber am Freitag haben wir gesehen, dass es hier gute Aspekte lieferte. Es gibt damit zwar auch Schwächen, aber auf dieser Strecke haben die positiven Effekte die negativen überwogen", erklärt Marquez. "Das Potenzial auf dieser Strecke war damit besser." Bradl arbeitete in Brünn und in Spielberg mit anderen Chassis-Varianten und sammelte Daten.

Honda hat schon im Vorjahr damit begonnen, mit der Flexibilität und der Steifigkeit des Chassis zu experimentieren. Man will damit einerseits das Turning-Verhalten in den Kurven verbessern und dem Fahrer mehr Gefühl vermitteln. Dadurch soll der Fahrer auch weniger Risiko nehmen müssen und wie im Falle von Marquez nicht Schräglagen mit bis zu 65 Grad fahren. Dass er trotz seines spektakulären Fahrstils nicht das allerletzte Risiko eingehen muss, zeigen folgende Zahlen.

Marc Marquez stürzt kaum noch

Im Vorjahr hatte Marquez nach elf Rennwochenenden schon zwölf Stürze. Aktuell steht seine Statistik bei sechs Stürzen. Und seit Le Mans ist er an keinem einzigen Rennwochenende mehr zu Boden gegangen! Das zeigt, dass Honda Fortschritte beim Fahrgefühl und dem nötigen Risiko-Aufwand gemacht hat. Außerdem versucht Honda das Chassis etwas weicher zu machen, was wiederum bei den Reifen hilft.

Ist das Motorrad extrem hart abgestimmt, so müssen in der Theorie die Reifen bei der Dämpfung mehr Arbeit übernehmen und werden somit mehr belastet. Bei mehreren Rennen war zu sehen, dass die Honda-Fahrer nicht immer dazu gezwungen sind, die härtesten Reifen zu verwenden. In Silverstone könnte Marquez dennoch wieder Vergleiche zwischen dem Standard-Chassis und dem neuen mit Carbon-Elementen durchführen und kann dann je nach Gefühl entscheiden, welches für die Strecke besser geeignet ist.

Honda: "Löffel" vor dem Hinterreifen von Ducati kopiert

In Spielberg gab es aber noch weitere Puzzleteile, die Honda zum ersten Mal mit Marquez im Rennen eingesetzt hat. Da wären einerseits anders geformte und etwas größere Flügel an der Vorderseite des Motorrades, um mehr Anpress-Druck zu erzeugen. "Die neue Aerodynamik half gegen Wheelies und war auch eine kleine Hilfe", bestätigte Marquez in Spielberg. Dazu gab es noch ein weiteres, neues Element an der RC213V zu entdecken.

Ähnlich wie Ducati wurde an der Hinterrad-Schwinge vor dem Hinterreifen ein Flügelprofil montiert. Denn nach den Diskussionen zu Saisonbeginn in Katar ist dieses Bauteil legal. "Der Löffel bei der Schwinge hat in der Bremsphase einen Effekt und erzeugt Anpress-Druck", macht Marquez keinen Hehl aus dem Zweck dieses Teils. In Summe der neuen Entwicklungen war es laut ihm deshalb möglich, bis zum Schluss mit Andrea Dovizioso um den Sieg zu kämpfen: "Aus diesen Gründen konnte ich bei Dovi bleiben."

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