Nina Ortlieb: Premierensieg bei Super-G in La Thuile

29. Feb.
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LA THUILE,ITALY,29.FEB.20 – ALPINE SKIING – FIS World Cup, Super G, ladies. Image shows the rejoicing of Federica Brignone (ITA), Nina Ortlieb (AUT) and Corinne Suter (SUI). Photo: GEPA pictures/ Andreas Pranter

Die Vorarlbergerin Nina Ortlieb feiert ihren Premierensieg: Sie gewinnt den Super-G in La Thuile mit einer Hundertstel Vorsprung.

Nina Ortlieb ist der erste Sieg im Ski-Weltcup gelungen. Eine Woche nach dem ersten Podestplatz setzte sich die 23-jährige Österreicherin Samstag im Super-G von La Thuile mit dem Minimalvorsprung von 1/100 Sekunde auf Federica Brignone durch. Damit sorgte sie für den zweiten Saisonsieg der ÖSV-Damen. Brignone baute ihre Führung im Gesamtweltcup aus, verpasste aber die Führung in der Super-G-Wertung.

Österreichs Damen mussten in Italien ohne Anna Veith (Knieprobleme) sowie Mirjam Puchner (Schienbein) auskommen. Zweitbeste Österreicherin ist Stephanie Venier als 13, Nicole Schmidhofer wird 20 unmittelbar vor Rosina Schneeberger und Nadine Fest. Schmidhofer vergab damit die letzte Chance auf Super-G-Kristall und war dementsprechend ernüchtert. "Es war wieder schlechtes Skifahren. Die Chance auf die Kugel ist endgültig weg", meinte die Steirerin, die hofft, dass es im nächsten Winter besser klappt. Die weiteren Österreicherinnen: Tamara Tippler wird 25., Michaela Heider 28., Ramona Siebenhofer 29. und Franziska Gritsch 33.

Nina Ortlieb sieben Hundertstel vor Suter

Während Brignone in der Gesamtwertung nun bereits 153 Zähler Vorsprung auf die weiterhin fehlende Mikaela Shiffrin hat, liegt sie bei einem noch ausstehenden Rennen im Super-G 19 Zähler hinter Corinne Suter. Die Schweizerin wurde nur 7 Hundertstel hinter Ortlieb Dritte, obwohl sie das halbe Rennen mit nur einem Skistock unterwegs war.

Für Brignone war es eine weitere Hundertstelentscheidung in dieser Saison, die aber entscheidend gewesen sein könnte. Wäre die Italienerin nur eine Hundertstel schneller gewesen, hätte sie Suter von der Spitze verdrängt. So wahrte die Schweizerin, die als Abfahrts-Gesamtsiegerin schon fest steht, die Chance auf das erste Speed-Double einer Fahrerin seit Lindsey Vonn (USA) 2015. Ob es zu diesem Rennen beim Finale in Cortina d'Ampezzo allerdings überhaupt kommt, ist wegen des Coronavirus derzeit offen.

Beim zweiten Weltcup-Auftritt nach 2016 lieferten die Organisatoren im Aostatal trotz schwieriger Umstände nach Neuschneefällen eine passable Piste ab. Auch die Zuschauer-Einschränkungen wegen Corona hielten sich in Grenzen, die Medienvertreter mussten bei Interviews allerdings eineinhalb Meter Abstand einhalten. Das Rennen selbst wurde nach Stürzen oder wegen Pistenarbeiten mehrmals unterbrochen.

Vorteil für niedrige Startnummern

Niedrige Startnummern waren kein Nachteil. Am Ende siegte die Nummer 6 (Nina Ortlieb) vor 7 (Brignone) und 5 (Suter), während die slowakische Technik-Spezialistin Petra Vlhova dahinter trotz Startnummer 16 als Vierte erneut ein starkes Speed-Ergebnis ablieferte. Im Kampf um die große Kristallkugel dürfte Vlhova aber kaum noch Chancen haben, nachdem die Technikrennen in Ofterschwang wetterbedingt ersatzlos abgesagt worden waren. Dort wäre auch Shiffrin wieder dabei gewesen. Nun hat die wegen des Todes ihres Vaters fehlende Amerikanerin ihren Europa-Flug aber wieder storniert.

Nina Ortliebs Premierensieg kam nicht überraschend. Zuletzt hatten ihr in der Abfahrt von Crans Montana bei ihrem ersten Podestplatz nur fünf Hundertstel auf den Sieg gefehlt. Diesmal war das Glück auf ihrer Seite. "Heute habe ich schon Glück gehabt mit den Hundertstel", gab die Tochter von Olympiasieger Patrick Ortlieb zu. "Man sieht auch, wie schnell sich das auch mit der Startnummer ausgleicht, in Crans hatte ich mit 20 ja die höchstmögliche", sagte die Lecherin im Interview. "Manchmal hat man Glück, manchmal weniger. Aber fahren muss man halt schon noch selbst. Der erste Sieg fühlt sich großartig an."

Kombination am Sonntag

Am Sonntag folgt in La Thuile eine Kombination, für die Brignone angesichts ihrer Siege in den vergangene vier Bewerben die klare Favoritin ist. Allerdings droht wieder Neuschnee.

Am Start des Super-G hätten ihr angesichts der Heimkulisse förmlich die Beine gezittert", gestand Brignone, die wie der Norweger Aleksander Aamodt Kilde bei den Herren zur unerwarteten Weltcup-Gesamtsiegerin avancieren könnte. "Ich denke nur ans Rennfahren und versuche, nicht zu viel auf die Gesamtwertung zu schauen", beteuerte die 29-jährige Tochter von Ex-Rennläuferin Maria Rosa Quario vor der Kombi. Für die hat sich Nina Ortlieb vorgenommen: "Ich werde versuchen, besser Slalom zu fahren als das letzte Mal." (APA/red.)

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