Nordische WM: ÖSV-Frauen auf Normalschanze zu schneller Medaille?

25. Feb.
OBERSTDORF,GERMANY,24.FEB.21 - NORDIC SKIING, SKI JUMPING - FIS Nordic World Ski Championships, normal hill, ladies, training and qualification. Image shows Daniela Iraschko-Stolz (AUT).

Foto: GEPA Pictures / Thomas Bachun

Gleich zum Auftakt der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf winkt die Chance auf Edelmetall: In der Qualifikation von der Normalschanze präsentierten sich mehrere ÖSV-Springerinnen stark.

2009 in Liberec gaben die Skispringerinnen ihre WM-Premiere. Zwölf Jahre später haben sie mit den Männern bei je zwei Einzel-Konkurrenzen und einem Teambewerb gleichgezogen. Dazu kommt die Mixed-Entscheidung. Die Frauen machen bei den 53. Nordischen Titelkämpfen auch den Anfang. Das Einzel von der Normalschanze ist für Donnerstag angesetzt. Das ÖSV-Quartett bilden Marita Kramer, Daniela Iraschko-Stolz, Eva Pinkelnig und Sophie Sorschag.

"Das ist schon super-lässig und ein Meilenstein", sagte Iraschko-Stolz über die erneute Aufbesserung des WM-Programms. Die 37-Jährige hat die WM-Entwicklung ihres Sports zur Gänze mitgemacht. Sie hat Einzel-Gold in Oslo 2011 sowie jeweils Bronze in Falun 2015 und Seefeld 2019 eingeheimst. Ausschließlich Top-10-Ränge in diesem Winter weisen sie auch diesmal als Medaillen-Anwärterin aus. "Mittlerweile habe ich mich soweit sortiert, dass ich weiß, worauf es ankommt", verstreute sie Zuversicht.

Iraschko-Stolz will Erfahrung ausspielen

Am aussichtsreichsten im rot-weiß-roten Podest-Begehren ist die nur knapp mehr als halb so alte Kramer. Sie war in den Dienstag-Trainings in den Top 3, in der Quali am Mittwoch Zweite. Aus dem Rhythmus hat sie das zweifache Startverbot vergangene Woche in Rasnov wegen unklarer Corona-Testlage also nicht gebracht. In der Qualifikation landete Kramer nur hinter der Japanerin Sara Takanashi. Es könnte also zum Duell Sara gegen Sara - Kramers Rufname - kommen.

"Ich habe ein sehr gutes Gefühl und eine sehr gute Hocke. Aus der kann ich gut rausfliegen", erklärte die rot-weiß-rote Hoffnungsträgerin am Vorabend der Konkurrenz. "Ich muss mich oft ein bisschen zurückhalten, dass ich nicht zu gierig rausspringe." Sie sei heiß aufs Springen. Geht es nach den Saison-Resultaten, ist die Salzburgerin mit drei Siegen die Aussichtsreichste im 28-köpfigen ÖSV-Gesamtaufgebot in Einzelbewerben. Druck mache ihr das beim WM-Debüt freilich nicht.

Pinkelnig wiederum hat erst vor einer Woche in Rasnov ihr Comeback gegeben, nimmt es Schritt für Schritt. "Die Schanzen taugen mir", betonte die 32-Jährige. Dabei war sie 2016 in Oberstdorf schwer gestürzt. "Das habe ich aber verarbeitet, der (Sturz) gehört zu mir wie der Milzriss", erinnerte die Vorarlbergerin an ihre im Dezember erlittene Verletzung. Am Mittwoch traten bei ihr ob der jüngsten noch ungewohnten Belastungen freilich körperliche Probleme auf, die Physiotherapeuten mussten ran.

"Irgendeine Medaille machen wir schon"

Sorschag geht als Quali-Neunte in ihr WM-Debüt und ist davon selbst überrascht. Die 22-Jährige ist zielstrebig: "Es ist meine erste Weltcup-Saison. Ich habe mir die WM zum Ziel gesetzt und auch erreicht." Mit ihren Trainings-Leistungen machte sie Chiara Hölzl zur Zuschauerin. "Das hätte ich mir nicht gedacht, nachdem ich im Training ein paar Probleme hatte", meinte Sorschag über ihre Quali-Leistung. Im Weltcup war sie einmal Siebente und zweimal Neunte, auf drei verschiedenen Schanzen.

ÖSV-Chefcoach Harald Rodlauer blickt dem WM-Auftakt zuversichtlich entgegen: "Wir haben ein sehr starkes Team. Jede einzelne hat ihre absoluten Qualitäten. Wir können aus mehreren schöpfen. Es ist nicht die Frage, ob es eine Medaille sein muss oder nicht. Auf das hinauszugehen ist der falsche Weg. Einfach gut Skispringen und schauen, was rauskommt." Oder wie es Iraschko-Stolz ausdrückt: "Wir sind alle gut aufgestellt und eine kommt sicher durch. Also irgendeine Medaille machen wir schon."

Hinter Kramer und Takanashi zählen die Weltcup-Führende Nika Kriznar und deren slowenische Landsfrau Ema Klinec zu den Medaillen-Anwärterinnen. Mit Maren Lundby ist auch immer zu rechnen. Die Norwegerin hat Olympia 2018 und die WM 2019 gewonnen. Rodlauer sieht die Seinen jedenfalls nicht in der Favoritenrolle. "Wir waren die Gejagten", erinnerte der 54-jährige Steirer an die vergangene Saison. "Jetzt sind wir mehr die Jäger." (APA/red.)

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