ÖSV-Präsidentschaft: Kitz-Boss nimmt sich aus dem Rennen

22. März
Person, Human, Home Decor

Foto: (C) GEPA pictures/ Harald Steiner

Michael Huber steht nicht mehr als Kandidat für die Nachfolge als ÖSV-Präsident zur Verfügung. Er nahm sich selbst aus dem Rennen.

Der alpine Ski-Weltcup ist seit dem Wochenende in der Sommerpause, doch hinter den Bergkulissen im Österreichischen Skiverband (ÖSV) rumort es weiter. Denn die Causa um die Nachfolge des scheidenden Langzeitpräsidenten Peter Schröcksnadel (79) hat eine neue Wendung genommen. Kitzbühels OK-Präsident Michael Huber, der sich als einer von bisher zwei Kandidaten neben Ex-Skirennläufer Michael Walchhofer in Stellung gebracht hatte, nahm sich selbst aus dem Rennen.

„Ich bin kein Kandidat mehr. Ich habe mein Angebot gemacht, dass ich der Österreichischen Skifamilie mit meiner Erfahrung zur Verfügung stehe. Doch wir haben unterschiedliche Vorstellungen", sagte Huber zur APA - Austria Presse Agentur.

Schröcksnadels Erbe zu verwalten, der 31 Jahre lang in einer Ehrenamt-Funktion riesengroße Fußstapfen in den Schnee getreten hat und die hauptberufliche Betreuung der Hahnenkamm-Agenden, bezeichnete Huber als unvereinbar. „Die Doppelsituation, dass ich einerseits meinen Stand in Kitzbühel nicht aufgeben will und hier notwendig bin, ist das Hauptargument, warum wir den Abgleich beendet haben."

Der medial ausgerufene Zweikampf habe nie stattgefunden, betonte Huber. „Diesen Zweikampf hat es nie gegeben. Ich verstehe mich sehr gut mit dem Michi Walchhofer. Es gilt für Österreich eine Lösung zu finden, wo die große, breite Mehrheit der Bundesländer und der Verantwortlichen einstimmig dahintersteht."

Wird ein Huber-Ersatz ins Rennen geschickt?

Karl Janovsky, der dem mächtigen Tiroler Landesskiverband vorsteht, habe für seine Entscheidung Verständnis gezeigt, erzählte Huber. „Er hat gemeint: Dann nehmen wir dich raus. Und haben noch die Chance, dass wir einen anderen Kandidaten benennen können." Mögliche Ersatzmänner seien ihm nicht bekannt, betonte Huber.

Derzeit aber hat nur ein Spitzenkandidat ein Gesicht. Michael Walchhofer, der Abfahrts-WM-Goldene von 2003, mittlerweile 45 Jahre alt und bereits ÖSV-Vizepräsident. „Wenn ein paar Voraussetzungen passen, kann ich mir vorstellen, den Schritt zu wagen. Es hat schon sehr gute Gespräche gegeben", sagte Walchhofer vor wenigen Wochen in Servus TV.

Der Salzburger Skipräsident Bartl Gensbichler bestätigte Walchhofers Bestrebungen insofern, als dass diese „ja lange kein Geheimnis mehr" seien. Walchhofer dürfte neben dem heimischen auch die Landesverbände der Steiermark, von Oberösterreich, Kärnten und dem Burgenland hinter sich wissen. Und hätte dem Vernehmen nach gern eine Tiroler Skilegende mit im Team: Benjamin Raich.

Am Montag war eine virtuelle ÖSV-Präsidentenkonferenz geplant. „Aber da steht dieses Thema gar nicht am Programm", sagte Gensbichler zur APA. Der Causa prima will man sich Ende März oder kurz nach Ostern widmen. Im Mai folgt die erste Sitzung im Wahlausschuss. Dann werden auch der oder die Kandidaten feststehen.

Bei der ÖSV-Länderkonferenz im Juni plant Schröcksnadel nach 31 Jahren im Amt die Übergabe an seinen Nachfolger. Der 79-Jährige hatte im erfolgreich verlaufenen Weltcup-Winter 2020/21 gebetsmühlenartig seinen Wunsch nach nur einem Kandidaten artikuliert: „Das Ziel ist, dass man eine einheitliche Linie findet, alles soll friedvoll übergeben werden", sagte Schröcksnadel etwa der "Kleinen Zeitung" und erklärte: „Man sollte die Reputation des Verbandes nicht durch solche Diskussionen beschädigen."

Dem pflichtete Gensbichler bei: „Es wird sicher bei der Länderkonferenz keine Kampfabstimmung geben. Wir werden uns vorher für einen Kandidaten entscheiden und der, der die Mehrheit hat, der wird dann einstimmig gewählt." Viel Zeit sieht Gensbichler für die Entscheidungsfindung nicht mehr. „Es muss sich in absehbarer Zeit entscheiden. Das wäre sicher im Sinne von allen." (APA/Red)

Empfohlene Videos