Paris: „Hatte noch keine Verletzung, die so viel Geduld braucht“

22. Jan.
Person, Human, Sitting

Christian Brugger and Dominik Paris during Servus TV’s Sport and Talk at the Seidlalm in Kitzbühel, Austria on 20th of January 2020

Einen Tag nach seiner schweren Verletzung meldet sich Dominik Paris zu Wort. Kjetil Jansrud war im ersten Training auf der Streif der Schnellste.

Der Südtiroler Skirennläufer Dominik Paris hat sich nach seiner Kreuzbandriss-Schockdiagnose am Mittwoch an seine Fans gewandt und bereits wieder in die Zukunft geblickt. "Ich habe bis jetzt noch nie eine Verletzung gehabt, die so viel Geduld braucht, aber ich nehme die Herausforderung an und freue mich auf die nächste Saison", schreibt der 30-Jährige in den sozialen Medien.

Aufs und Abs seien Teil des Spiels und unglücklicherweise habe er sich im Training das Kreuzband gerissen. Paris galt als vierfacher Kitzbühelsieger - dreimal in der Abfahrt, einmal im Super-G - für die Speed-Bewerbe bei den 80. Hahnenkammrennen diese Woche als einer der Top-Favoriten.

Im Super-G-Training am Dienstag in Kirchberg passierte das Missgeschick. Der Gewinner der beiden Bormio-Abfahrten in diesem Winter und regierende Super-G-Weltmeister rutschte am Innenski weg und wäre in die Fangzäune gekracht. Dies wollte er verhindern und aufstehen, dabei fing es ihm den Ski und das Band riss.

Jansrud war Schnellster im ersten Training

Der Zustand der Streif hat den Rennläufern im ersten Abfahrtstraining ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Bei strahlendem Sonnenschein legte der Norweger Kjetil Jansrud auf der relativ gleichmäßig präparierten Piste die schnellste Fahrt hin. Wie immer sind die Ergebnisse wenig aussagekräftig, nicht nur der Schweizer Beat Feuz (+2,38) bremste. Matthias Mayer kam auf Platz sechs (0,64).

"Hart, gleichmäßig, gewaltig. Man muss den Hut ziehen vor dem neuen Pistenchef, super gemacht", lobte Mayer, den die Trainingsfahrt am Mittwoch aufgrund der Bedingungen sehr viel Spaß machte. Seine Fahrt sei ordentlich gewesen, aber es sei erst das erste Training. "Und bei Feuz sieht man, der schaut wieder, dass er 50. wird und sich komplett aus jedem Geplänkel raushält", meinte der Doppelolympiasieger lachend. "In Kitzbühel kann man nicht am ersten Tag bereits wieder mit Hundert fahren", meinte Wengen-Sieger Feuz.

"Traumhaftes Wetter, das macht viel mehr Spaß. Und die Piste ist viel ruhiger als in den letzten Jahren und nicht so eisig, herunten ist es sogar ein bisschen frühjahrsmäßig - klar mit den Temperaturen", sagte Vincent Kriechmayr (0,93). Im Vorjahr sei es wesentlich unruhiger gewesen. Kriechmayr tat die gute Fahrt gut, denn Wengen sei für ihn "nicht gerade berauschend" gewesen. Aber es gäbe Schlimmeres, meinte er mit Verweis auf das verletzungsbedingte Saisonende von Streif-Topfavorit Dominik Paris.

Anspannung bei Franz

Bei Max Franz (2,83) war die Anspannung nach dem Fersenbruch im Vorjahr auf der Streif sehr hoch gewesen, er habe geschaut, auf der Linie zu bleiben. "Das war mit Handbremse. Aber ich habe gesehen, dass es gut geht. Das habe ich heute gebraucht. Und wenn ich ehrlich bin, würde ich gleich nochmals fahren, weil ich gesehen habe, dass es geht. Morgen versuche ich, den nächsten Schritt zu machen." Vom Rücken her passe alles, er hoffe, dass es so weitergehe, auch wenn momentan nichts locker vom Hocker gehe. Wenn die Piste so bleibe, würde man mal ein ganz anderes Kitzbühel haben.

Anders standen die Vorzeichen bei Daniel Danklmaier (1,89), der voriges Jahrs in der Streif-Abfahrt Fünfter geworden war. "Angenehm ist es am Start nie, da denkst du dir, warum tust du das eigentlich. Aber im Ziel war es wieder eine Genugtuung. Es war angenehmer als im Vorjahr, aber hat auch seine Tücken. Es war geil. Ich komme gern her und fahre gern runter. Du musst eine wilde Sau sein und den Ski gehen lassen."

Die Athleten hatten einen Funkspruch bekommen, dass sie bei der Hausbergkante Tempo rausnehmen sollen. Trotzdem seien die Sprünge weit gegangen. Otmar Striedinger (2,00) bremste sich auch ein. "Ich habe nicht voll durchgezogen. Sie müssen da schon was tun und die Kante am Hausberg abnehmen. Im Renntempo geht der Sprung sicher zu weit." Er probierte Material und "riskierte nicht Kopf und Kragen". Seine Taktik sei, sich von Tag zu Tag zu steigern und am Renntag den einen Lauf auszupacken. (APA/red.)

Dominik Paris war am Montag noch Gast bei "Sport und Talk":

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