Petrucci ärgert sich über Ducati-interne Streitereien

13. Jan.
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Foto: LAT

Danilo Petrucci vermutet, dass Andrea Dovizioso und Luigi Dall'Igna bei der Entwicklung der Ducati Desmosedici unterschiedliche Vorstellungen hatten.

Mit dem Jahreswechsel ging die achtjährige Zusammenarbeit von Andrea Dovizioso und Ducati zu Ende. Dovizioso spielte eine entscheidende Rolle bei Ducatis Rückkehr an die Spitze. Dennoch trennten sich "Dovi" und Ducati nicht im Guten. Vor allem mit Ducati-Corse-Chef Luigi Dall'Igna kam Dovizioso zuletzt überhaupt nicht mehr zurecht. Ex-Teamkollege Danilo Petrucci bekam mit, was hinter den Kulissen passierte.

"Ich sah, wie abgekühlt das Verhältnis zwischen Andrea und Gigi war. Es fiel mir schwer, das zu verstehen. Ich hatte immer eine entspannte Beziehung zu ihm, nicht so abgekühlt wie bei Andrea", kommentiert Petrucci im Gespräch mit 'GPOne'.

"Vermutlich waren sich unterschiedlicher Meinung, was die Geometrie der Maschine betrifft. Andrea wollte wohl in die eine Richtung, Gigi in die andere", erklärt Petrucci. Er fuhr sechs Jahre lang für Ducati, zwei davon als Werkspilot an der Seite von Dovizioso.

Laut Petrucci: Keine gute Atmosphäre im Ducati-Werksteam

"Ich mochte es nie, wenn es in der Box eine abgekühlte Stimmung gibt", bemerkt Petrucci. "Ich mag eine Atmosphäre, die jeden motiviert, sein Bestes zu geben, auch auf menschlicher Ebene. Vielleicht stand bei ihnen mehr auf dem Spiel, als sie 2017 Siege holten und um den WM-Titel kämpften."

Dovizioso hatte sich jahrelang über das störrische Kurvenverhalten der Desmosedici beschwert. Offensichtlich hatte Dall'Igna andere Vorstellungen, in welche Richtung die Entwicklung gehen soll, um den ersten WM-Titel seit Casey Stoners Erfolg in der Saison 2007 zu holen.

Ein aus dem Ruder gelaufenes Meeting in der Saison 2019 war der Vorbote von Doviziosos Ende als Ducati-Werkspilot. "Dall'Igna ist ein spezieller Mensch. Er schaut stark auf die Arbeit in der Box und kümmert sich deutlich weniger um die menschlichen Beziehungen", schildert Petrucci.

"Bei Ducati kommt das Motorrad vor dem Fahrer. Bei Ducati ist der Stolz sehr groß. Sie setzen einen stark unter Druck, wenn man ihr Motorrad fährt", weiß Petrucci aus eigener Erfahrung. Dennoch ist "Petrux" überzeugt, dass Ducati ohne Dall'Igna nicht dort wäre, wo sie jetzt sind.

Zahlen sind Luigi Dall'Igna wichtiger als Gefühle

"Gigi ist meiner Meinung nach ein phänomenaler Ingenieur. Er war derjenige, der Ducati voran brachte. Genau genommen geschah das in Zusammenarbeit mit Andrea Dovizioso. In der Saison 2015 debütierte seine erste Ducati. Das war das erste Modell, das komplett von ihm entworfen wurde. Das Motorrad war sehr schnell. Von da an wurde das Motorrad immer weiter entwickelt", berichtet der Italiener.

Petruccis Aus bei Ducati stand bereits vor der Saison 2020 fest. "Er tat mir einen Gefallen, indem er mir bereits vor der Saison mitteilte, dass ich ersetzt werde. Denn so kam ich zu KTM und er holte Miller, der 2020 der beste und schnellste Ducati-Fahrer war", kommentiert der Tech-3-Neuzugang.

Ex-Teamkollege Dovizioso ging bei der Vergabe der Plätze für 2021 leer aus. "Ich hoffe, dass Andrea schnellstmöglich einen Platz findet. Er ist ein Fahrer, über den man nicht mehr viel sagen muss. Er ist einer der besten Fahrer, die jemals in der MotoGP fuhren", so Petrucci.

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