Pit Beirer: „Sehen in Oliveira den komplettesten Fahrer“

18. Feb.
KTM

Foto: (C) KTM

Neue Gesichter im Team von KTM. Ein Fragezeichen steht hinter dem Alphatier nach dem Abgang von Pol Espargaro.

KTM verfügt mit Miguel Oliveira und Brad Binder über eine der stärksten Fahrerpaarungen in der MotoGP-Saison 2021. In der vergangenen Saison holten die beiden KTM-Piloten in Summe drei Laufsiege. Für Oliveira war es erst die zweite Saison in der Königsklasse, Brad Binder debütierte in der MotoGP.

Die Erwartungen an das neue KTM-Werksduo sind hoch. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass es beim Kampf um Siege und Podestplätze zu internen Spannungen kommen kann.

„In einer perfekten Welt wird eine Rivalität entstehen, denn in diesem Fall würden beide um Spitzenpositionen kämpfen", kommentiert KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer. „Schlussendlich wollen sie die gleichen Ergebnisse, sie wollen gewinnen. Es gibt aber nur Platz für einen Fahrer. Vielleicht könnte es eines Tages zu Reibungen kommen. Ich denke, das wäre normal."

Ergebnisse zeigen, wer der Anführer sein wird

Mit Pol Espargaro verlor KTM seinen jahrelangen Teamleader an Honda. Welcher der vier KTM-Piloten könnte diese Rolle übernehmen? „Wir sehen in Miguel den komplettesten Fahrer. Er wird definitiv die Rolle des Anführers übernehmen und die Richtung bei der Entwicklung vorgeben", ist Beirer überzeugt.

„Andererseits haben wir mit Danilo Petrucci einen sehr erfahrenen Fahrer im Team. Er ist ein bisschen älter als die anderen Fahrer", grübelt Beirer. „Die Ergebnisse werden zeigen, wer der Anführer der vier Fahrer sein wird. Wir haben nicht festgelegt, wer das sein wird. Wir haben vier tolle Jungs im Team und hoffen auf gute Ergebnisse."

Leitner von neuem KTM-Werksduo überzeugt

Teammanager Mike Leitner will sich ebenfalls noch nicht festlegen, wer bei KTM in die Fußstapfen von Pol Espargaro tritt. „Beide Fahrer im Werksteam sind bereit, diese Rolle zu übernehmen. Sie haben es schon bewiesen", ist Leitner überzeugt.

„Pol war super für unser Projekt und hat die Zeit bei uns genossen. Er ist bei uns aber auch unglaublich gewachsen. Das sagt er auch selber. Er hat eine steile Entwicklung mit uns mitgemacht und wir mit ihm", erklärt der KTM-Teammanager.

„Miguel und Brad können schon sehr gut mit dem MotoGP-Bike umgehen. Iker Lecuona braucht sicher noch eine Saison. Über Danilo kann ich nichts sagen, weil er noch nicht auf dem Motorrad saß", bemerkt Leitner vor der MotoGP-Saison 2021.

Oliveira und Binder kennen sich aus Moto2 und Moto3

Zurück zum teaminternen Duell im Werksteam. Miguel Oliveira und Brad Binder treffen in der Saison 2021 nicht zum ersten Mal aufeinander. Bereits in der Moto2 und in der Moto3 waren die beiden Ausnahmekönner Teamkollegen im KTM-Team von Aki Ajo.

„Sie kennen sich sehr gut. Aki Ajo half dabei, sie auf den richtigen Weg zu bringen", kommentiert Pit Beirer. „Als sie in Spielberg beim ersten Test nach dem Lockdown aufeinander trafen, erkannten Mike Leitner und ich, dass diese beiden Fahrer unser zukünftiges Team bilden sollten. Sie kommen sehr gut miteinander klar."

Mit konstanteren Ergebnissen WM-Titel-reif?

In der MotoGP-Saison 2021 deuteten Oliveira und Binder bei einigen Rennen ihr Potenzial an, konnten aber noch nicht konstant an der Spitze mitmischen. Oliveira wurde am Ende WM-Neunter. Binder beendete die Saison als WM-Elfter. Beirer macht die fehlende Erfahrung für die schwankenden Leistungen verantwortlich.

„Wir hatten noch relativ unerfahrene Fahrer. Miguel hatte ein Jahr Vorsprung. Brad war ein Rookie und hat einen tollen Job gemacht. Er hat aber auch Rookie-Fehler gemacht", erkennt Beirer. „Wenn wir drei, vier, fünf Rennen gewinnen, dann wäre ich schon relativ relaxt, weil das muss man erst schaffen."

„Brad wird noch besser werden. Miguel war schon auf dem Sprung, um konstanter zu werden. Aber klar, für den absoluten Meisterschaftserfolg müssen wir konstanter werden. Das ist eine der Hauptaufgaben", unterstreicht Beirer. „Im Trainingszentrum von Red Bull geht es auch um diese Themen. Wie man sich fokussiert, um immer die Leistung abzurufen."

KTM steht vor vielversprechender Zukunft

„Wenn man einmal gewinnt, stellt sich auch vom ganzen Trainingsaufbau die Frage: Wie kann man es am öftesten wiederholen? Da lag über den Winter viel Fokus darauf. Da müssen wir besser werden, wenn wir ganz nach vorne wollen", so der ehemalige Motocrosser.

Grundsätzlich ist man bei KTM voller Hoffnung, sich früher oder später gegen die Konkurrenz durchzusetzen. „Mit sehr jungen Fahrern hat man leichter die Möglichkeit, solche Dinge zu verändern als mit der Ü30-Generation. Die werden sich nicht mehr neu verändern", bemerkt Beirer.

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