Johann Zarco mausert sich zu einem der WM-Anwärter

17. Mai
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Foto: Motorsport Images

Pramac-Ducati-Pilot Johann Zarco beweist beim Heimrennen ein glückliches Händchen in Sachen Reifenwahl und schaut mit Vorfreude auf den Rest der Saison.

Johann Zarco zeigte beim Heim-Grand-Prix in Le Mans eine starke fahrerische Leistung und fuhr zum dritten Mal in der laufenden Saison als Zweiter aufs Podium. Dadurch verbesserte sich der Pramac-Ducati-Pilot auf die dritte Position der Gesamtwertung. Er liegt nach fünf Rennen nur zwölf Punkte hinter Landsmann Fabio Quartararo (Yamaha).

Für den Rest der Saison muss man Johann Zarco zu den großen WM-Favoriten zählen. Denn die Ducati ist in diesem Jahr auf vielen Strecken konkurrenzfähig und Zarco harmoniert gut mit der Desmosedici. Bei den kommenden Rennen in Mugello und Barcelona dürfte Ducati erneut stark sein.

Johann Zarco gesteht, dass er bereits nach den beiden Katar-Rennen an die Meisterschaft dachte. "Wenn man die Weltmeisterschaft nach den beiden ersten Rennen in Katar anführt, dann glaubt man an seine Chance, um den Titel kämpfen zu können. Ich denke, dass ich genug Erfahrung habe."

"Das Motorrad ist bereit, das Team ist bereit und ich kann auch bereit sein. Ich muss nur noch besser lernen, wie ich die Ducati kontrollieren kann", bemerkt Johann Zarco. Er bestreitet seine zweite Saison mit Ducati und hat in diesem Jahr erstmals aktuelles Werksmaterial aus Bologna zur Verfügung.

Franco Morbidelli kommt Johann Zarco beim Start in die Quere

Beim Heimrennen in Le Mans musste sich Johann Zarco nach einem schlechten Start durchs Feld kämpfen. Was lief beim Start falsch? "Ich nutzte nicht alle Startvorrichtungen der Ducati. Ich überlegte, ob ich es machen soll oder nicht. In der Aufwärmrunde sah ich, dass man in der ersten Kurve bereits sehr viel Schräglage fährt und ich wollte mich nicht ablenken lassen. Das kann ein Grund sein (für den schlechten Start)", grübelt der Ducati-Pilot.

"Ich erwischte keinen guten Start. Ich hatte Mühe, Franco Morbidelli auszuweichen, der ein kleines Problem mit seinem Motorrad hatte", berichtet Johann Zarco. Er entschied sich daher, außen an Morbidelli vorbeizufahren. Doch das war keine gute Entscheidung. "In der ersten Kurve kam ich nach außen. In der ersten Kurve und in der ersten Schikane verlor ich zu viele Positionen", ärgert sich Zarco.

Durch den Regen werden die Karten neu gemischt

Die erste Runde beendete Johann Zarco auf Position zehn. Doch dann kam der Regen. "Das Rennen hatte alles", so der Franzose. "Nach ein paar Runden fing es an, zu regnen. Keiner der Fahrer kam an die Box. Doch dann wurde der Regen intensiver. Es war ziemlich knifflig, mit Slicks bis in die Box zu kommen. Man befand sich ständig in Sturzgefahr."

"Als ich das Motorrad wechselte, lag ich auf der fünften Position. Es lief gut. Durch den Medium-Hinterreifen verlor ich aber ein bisschen Zeit. Ich benötigte vier Runden, bis ich mich richtig wohl fühlte. Von da an war ich ziemlich schnell und machte Positionen gut. Es war ein bisschen zu spät, um den Sieg zu holen. Aber ich bin nicht enttäuscht", berichtet der Franzose.

Die Bedingungen waren das komplette Rennen über knifflig. "Man konnte ziemlich schnell einen Fehler machen. Deshalb freue ich mich über die 20 Punkte. Ich bin jetzt Dritter in der Meisterschaft. Das ist perfekt mit Blick auf die kommenden Rennen", schaut Johann Zarco auf Mugello und Barcelona.

Johann Zarco: Der Medium-Regenreifen war die richtige Wahl

Ein Schlüssel zum Erfolg beim Heimrennen war die Reifenwahl. Johann Zarcos Regenmaschine war mit dem Medium-Regenreifen ausgerüstet. Dieser war deutlich besser als die weiche Mischung, als der Kurs im finalen Renndrittel immer weiter abtrocknete. Der Franzose machte einige Positionen gut.

"Die Medium-Regenreifen haben bei abtrocknenden Bedingungen die beste Konstanz, um schnell zu sein und um an den Sieg zu denken. Die Reifenwahl war gut. Doch der Regen war im Laufe des Rennens zu intensiv. Deshalb wurde der Kurs zu spät wieder trocken", kommentiert Johann Zarco.

Ducati-Siege sorgen für positive Stimmung

Für Ducati war Le Mans das zweite Rennen in Folge, bei dem die beiden ersten Positionen durch Ducati-Piloten sichergestellt wurden. Die Ducati ist auf vielen Strecken und bei vielen Bedingungen schnell. "Das schenkt mir sehr viel Selbstvertrauen. Doppelsiege in Jerez und hier sind für uns sehr positiv - für uns als Ducati", freut sich Johann Zarco.

"Das sorgt bei allen Ducati-Piloten für sehr viel positive Stimmung. Es ist sehr wichtig vor dem Heimrennen in Mugello. Es hilft, wenn man das Gefühl hat, etwas zu haben, das funktioniert. Das sorgt für einen klaren Kopf", erklärt der Pramac-Pilot.

Johann Zarco will den ersten Sieg nicht erzwingen

Warten muss Johann Zarco aber weiterhin auf seinen ersten Sieg in der MotoGP. Bereits zehn Mal stand der Franzose in der Königsklasse auf dem Podium. "Wenn ich viele zweite Plätze einfahre, um die Meisterschaft zu gewinnen, dann bin ich genau so glücklich", bemerkt er. "Es wäre ein Fehler, wenn ich krampfhaft versuche, zu gewinnen und dadurch Fehler mache. Es wird kommen, wenn der richtige Zeitpunkt da ist."

Mugello steht als nächster Kurs im Kalender. Erfahrungsgemäß funktioniert die Ducati gut auf der Piste in der Toskana. Doch Johann Zarco konnte in Mugello noch nicht mit der Desmosedici fahren, denn im Vorjahr fiel der Italien-Grand-Prix Corona-bedingt aus. In der Saison 2019 fuhr Zarco mit der KTM hinterher und wurde als 17. und Letzter gewertet. Danilo Petrucci feierte hingegen mit Ducati seinen ersten Sieg.

"Auf dem Papier liegt der Kurs in Mugello der Ducati. Wenn ich sehe, wie gut wir auf kleinen Strecken sind, dann fiebere ich Mugello mit der Ducati richtig entgegen", erklärt Johann Zarco. "Es wird mein erstes Mal mit der Ducati in Mugello. Viele Fahrer freuen sich, nach Mugello zurückzukehren. Wir waren seit zwei Jahren nicht mehr dort. In den Bergen der Toskana kann das Wetter schnell umschlagen. Wenn es sonnig wird, müssen wir gut arbeiten. Ein reines Ducati-Podium ist möglich."

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