Pol Espargaro nach erster KTM-Pole: „Vor allem ins Ziel kommen“

23. Aug.
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Foto: Motorsport Images

Pol Espargaro denkt nach der ersten Pole für sich und KTM noch nicht an den ersten gemeinsamen Sieg. Von einer Titelchance will er schon gar nicht sprechen.

13 Tage nach dem ersten MotoGP-Sieg gab es für KTM die erste MotoGP-Pole. Und diese wurde im Gegensatz zum ersten Sieg von demjenigen Piloten eingefahren, der in das MotoGP-Projekt des österreichischen Herstellers von Beginn maßgeblich an involviert ist: Pol Espargaro.

Im Qualifying zum Grand Prix der Steiermark in Spielberg ließ Espargaro am Samstag alle 21 Konkurrenten hinter sich. Damit hat er KTMs erste Pole-Position in der Königsklasse auf dem heimischen Boden des Herstellers eingefahren. Abgesehen davon ist auch für Pol Espargaro die erste MotoGP-Pole. Der Spanier ist seit 2014 auf dieser Bühne unterwegs und war vor seinem Wechsel zu KTM drei Jahre lang für Tech-3-Yamaha am Start gewesen.

"Wir vermissen zwar unsere Fans hier, haben es aber geschafft, die Pole-Position einzufahren", sagt Espargaro, bleibt aber vorsichtig. "Für das Rennen ist das nur ein kleiner Schritt, aber ein wichtiger, wenn wir direkt auf den ersten Runden mit den Bikes von Ducati und Suzuki mithalten wollen. Diese sind hier nämlich superschnell."

Pol Espargaro: "Vorige Woche war Chance auf den Sieg größer"

Mit welchen konkreten Erwartungen geht Pol Espargaro von der ersten Pole-Position für sich und KTM in das Rennen? Zur Erinnerung: Am vergangenen Sonntag, ebenfalls in Spielberg, lag er in aussichtsreicher Position. Doch dann kollidierte er ausgerechnet mit KTM-Markenkollege Miguel Oliveira, woraufhin das Rennen sowohl für Espargaro als auch für den Tech-3-Pilot Oliveira zu Ende war.

"Ich würde sagen, vorige Woche war unsere Chance auf den Sieg größer. An diesem Wochenende ist die Situation ein bisschen anders. Suzuki hat sich gesteigert, beide Fahrer haben einen starken Rhythmus. Das gilt auch für Ducati. Und auch Nakagami wird mir das Leben sicherlich nicht leicht machen", so der Polesetter mit Verweis auf den direkt neben ihm von P2 starteten LCR-Honda-Piloten Takaaki Nakagami.

"Ich glaube, das Renntempo ist bei uns allen recht ähnlich", so Espargaro und weiter: "Deshalb glaube ich, dass es mit dem Sieg schwierig wird. Ich will aber vor allem ins Ziel kommen. Sollte der Sieg drin sein, wäre das natürlich unglaublich. Aber auch der erste Podestplatz für KTM beim Heimspiel wäre etwas Unglaubliches."

"An diesem Wochenende liegen alle enger zusammen. Ich glaube, dass wir trotzdem noch das beste Bike haben. Voriges Wochenende aber hatten wir mit Abstand das beste Bike", urteilt Pol Espargaro. Und er schlussfolgert daraus: "Deswegen müssen wir uns diesmal doppelt ins Zeug legen."

KTM ein Titelkandidat? Espargaro zurückhaltend

Dennoch: Nun, da KTM sowohl den ersten Sieg als auch die erste Pole-Position unter Dach und Fach hat, stellen sich einige Beobachter die Frage, ob der Hersteller in seiner vierten MotoGP-Saison womöglich sogar schon für den WM-Titel in Frage kommt. Aus dem Yamaha-Lager gab es dazu vor wenigen Tagen ein "natürlich" zu hören.

Pol Espargaro gibt sich aber zurückhaltend. "Wenn man mich das vor zwei Wochen gefragt hätte, hätte ich wahrscheinlich Ja gesagt. Seit dem Tschechien-Wochenende und dem vergangenen Wochenende liegen wir aber sehr weit zurück [in der Gesamtwertung]. Selbst, wenn ich am Sonntag ordentlich punkte, wird der Punkteabstand zur Spitze immer noch sehr groß sein", so der aktuell 13. der MotoGP-Gesamtwertung 2020.

"Sicherlich haben wir hier so etwas wie einen Heimvorteil. Dann aber geht es nach Misano, wo Yamaha und Ducati normalerweise sehr stark sind. Dann kommt Barcelona und so weiter. Die Saison ist noch lang und es kommen noch viele Strecken, auf denen wir nicht genau wissen, wie die Performance unseres Bikes sein wird", meint Pol Espargaro.

"Ich würde natürlich liebend gerne mit KTM um den WM-Titel kämpfen, vor allem, weil dieses Jahr mein letztes bei KTM ist. Dafür muss ich aber erst einmal ordentlich punkten, um gegen Ende des Jahres überhaupt eine Chance zu haben", so der Polesetter des Grand Prix der Steiermark.

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