Pol Espargaro zum Honda-Deal: „Konnte diese Chance nicht ablehnen“

14. Juli
Nach vier Jahren wird Pol Espargaro KTM verlassen

Foto: LAT

Pol Espargaro verrät seine Beweggründe, zu Weltmeister-Team Honda zu wechseln - und spricht über die Herausforderung, Teamkollege von Marc Marquez zu werden.

Seit kurzem ist es offiziell: Pol Espargaro verlässt am Saison-Ende nach vier Jahren KTM und fährt 2021/22 für Honda. Dort trifft der Spanier mit Marc Marquez auf einen alten Bekannten. Beide lieferten sich schon in der Moto2 und Moto3 packende Duelle. Doch in der MotoGP sind bislang alle Marquez-Teamkollegen daran gescheitert, den Weltmeister zu besiegen.

"Momentan kann Marc von niemandem geschlagen werden", wird Espargaro von 'AS' zitiert. "Wir haben gesehen, dass ihm seine Teamkollegen mit dem gleichen Motorrad nicht einmal nahe gekommen sind."

"Aber ich mache diesen Schritt, um zu sehen, was Marc anders macht. Wie er fährt und was ich mit den gleichen Werkzeugen erreichen kann. Alle Fahrer sagen, dass sie mit dem richtigen Material große Dinge erreichen können. Das ist meine Chance."

Marquez-Teamkollege eine große Herausforderung

Und der Wechsel zu Honda könnte für Espargaro wirklich eine Chance sein. Schließlich hat er nicht nur einen ähnlichen Fahrstil wie Marquez, sondern die KTM und die RC213V verfolgen technisch zudem ein ähnliches Konzept. Beides Gründe, weshalb der Spanier optimistisch ist, dass er nicht scheitern wird.

Trotzdem hat der Moto2-Weltmeister von 2013 Respekt. "Sicher, weil Marc Marc ist. Wir haben alle gesehen, wie gut er ist. Ich habe das am eigenen Leib erfahren. Aber ich war einer der Fahrer, die gegen ihn kämpfen konnten."

"Es wird bestimmt auch mal schwierig. Aber man bekommt diese Antworten nur, wenn man neben dem besten Fahrer ist. Die Box mit Marc zu teilen ist mit Respekt verbunden, aber auch eine Ambition", bewertet er seinen zukünftigen Platz in der Boxengasse.

"Die größte Herausforderung, die man als Fahrer haben kann ist, wenn man den Besten schlagen kann. Das versuche ich zu schaffen. Ich werde so hart wie möglich arbeiten", verspricht Espargaro.

"Honda verpflichtet keine Nummer-2-Fahrer"

Auch Honda hat große Erwartungen an Espargaro. Dani Pedrosa tat sich gegen Ende seiner Karriere schwer, Jorge Lorenzo kam mit der RC213V überhaupt nicht zurecht. Und auch die Leistungen von Cal Crutchlow waren sehr schwankend.

Ohne Marc Marquez sind die Erfolgs-Chancen von Honda gering. Zudem ist es auch für den Ausnahme-Könner schwierig, neben dem Fahrer-Titel praktisch im Alleingang auch die Marken- und die Team-WM zu gewinnen. Mit Espargaro sollen wieder zwei Repsol-Honda im Spitzenfeld dabei sein.

"Meine Rolle bei Honda lautet, Marc zu besiegen. Honda verpflichtet nicht einen Nummer-2-Fahrer. Sondern jemanden, der um den Titel kämpfen kann", stellt Espargaro klar. "Alberto (Puig) will einen Fahrer, der gegen jeden kämpfen kann."

"Das schließt auch Marc ein. Momentan ist es zu ambitioniert, darüber nachzudenken, aber mit dieser Mentalität gehe ich zu Honda." Einen Podestplatz hat Espargaro in seiner MotoGP-Karriere bisher erobert. Das war beim Regen-Rennen in Valencia 2018.

Espargaro: "Es gab keine andere Option"

Der Abschied von der KTM-Familie fällt dem Spanier dennoch schwer. Gemeinsam hat man das Projekt weiterentwickelt und Highlights gefeiert. Rückschläge und Verletzungen gab es auch. Vor allem das familiäre Umfeld bei den Österreichern wird Espargaro vermissen.

Trotzdem konnte er das Honda-Angebot nicht ablehnen. "Klar, es ist unmöglich Nein zu sagen. Ich habe sehr lange darüber nachgedacht, schon im letzten Jahr. Denn es gab eine kleine Chance, dass ich bei Honda landen könnte."

"Ich wusste, dass es diese Idee gibt. Und ich hatte sie immer im Kopf. Es war keine Entscheidung über Nacht. Sie war auch nicht einfach, auch für Honda nicht", sagt Espargaro bei 'AS'. "Ich habe über die Vor- und Nachteile nachgedacht."

"Aber ich hatte diese Musik im Kopf. Wenn ich meine Karriere beende und Nein zu einer Chance gesagt hätte, die nur wenige Fahrer bekommen, würde das brutal schmerzen. Persönlich ist es eine sehr ambitionierte Sache. Aber ich denke, es gab keine andere Option. Ich musste sie einfach annehmen!"

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