Rennen MotoGP Aragon 1: Rins holt ersten Suzuki-Saisonsieg vor Marquez

18. Okt.
Alex Rins widerstand dem Druck von Alex Marquez und fuhr zum Sieg in Aragon

Foto: Motorsport Images

Premieren-Sieg 2020 für Suzuki und Alex Rins beim Aragon-GP - Alex Marquez steht als Zweiter erneut auf dem Podium - Joan Mir übernimmt die WM-Führung.

Suzuki-Pilot Alex Rins reiht sich in Riege der MotoGP-Sieger 2020 ein: Beim Aragon-Grand-Prix setzte sich der Spanier gegen Alex Marquez (Honda) und Teamkollege Joan Mir durch. Letzterer übernahm die WM-Führung, nachdem Fabio Quartararo das Rennen außerhalb der Punkte beenden musste.

Schon vor dem Rennen stand fest: Aragon 1 war der erste Grand Prix seit 1999, das ohne einen Weltmeister der Königsklasse stattfand. Die beiden einzigen Titelträger im aktuellen Fahrerfeld, Marc Marquez und Valentino Rossi, fehlten jeweils krankheitsbedingt.

Zum nach hinten verschobenen Rennstart um 15:00 Uhr waren die Temperaturen auf 22 Grad (Luft) bzw. 31 Grad (Asphalt) geklettert. So warm war es das ganze Wochenende nicht. Das wirkte sich auch auf die Reifen-Wahl aus: Deutlich mehr Fahrer als erwartet setzten auf den Medium-Vorderreifen, so auch Polesetter Quartararo.

Späterer Rennstart beeinflusst Reifen-Wahl

Vinales und Mir zählten zu jenen, die mit dem Soft-Vorderreifen ins Rennen gingen. Am Hinterrad dominierte die weiche Mischung. Neben dem Ducati-Werksteam und Pramac war Cal Crutchlow der einzige, der hinten den Medium-Reifen montiert hatte.

Den Start entschied Franco Morbidelli für sich, musste in Kurve 1 aber weit gehen und fiel zurück. Er reihte sich hinter Maverick Vinales und Quartararo an dritter Stelle ein. Rins machte aus dem Stand Boden gut und stürmte auf Platz vier vor. Auf den weiteren Plätzen folgten Mir, Jack Miller, Takaaki Nakagami und Andrea Dovizioso.

Nach Runde eins hatte sich Vinales bereits eine Lücke von sechs Zehntelsekunden erarbeitet. Das Petronas-Duo kämpfte um den Anschluss und bekam Druck von Rins, der eine starke Anfangsphase zeigte und Ende der zweiten Runde Morbidelli kassierte.

Aragon: Bagnaia ereilt schon früh das Aus

Weiter hinten kam es zum ersten Sturz des Rennens: Francesco Bagnaia legte seine Ducati in Kurve 5 ab - ein gebrauchtes Wochenende für den Pramac-Piloten.

In den nächsten Runden hing Rins hinter Quartararo fest, der ihn aufzuhalten schien. Denn der Rückstand auf Vinales in Führung wurde sukzessive größer. Dafür kam Morbidelli, der weiter Rang vier hielt, näher. In Runde fand Rins schließlich einen Weg vorbei an Quartararo und machte Jagd auf den Spitzenreiter.

Suzuki-Teamkollege Mir fuhr zu diesem Zeitpunkt auf Platz fünf und hatte in seinen Rhythmus gefunden, um die entstandene Lücke nach vorne zu schließen. Hinter ihm zeigte auch Marquez ein starkes Rennen: Der MotoGP-Rookie kämpfte in einer Dreier-Gruppe mit Miller und Nakagami um die Plätze sechs bis acht.

Suzuki-Duo übernimmt das Zepter

Ab Runde acht nahmen die Suzukis das Zepter in die Hand: Mir schnappte sich die beiden Petronas-Piloten und war damit neuer Dritter. Rins hatte zu Vinales aufgeschlossen und legte sich den Yamaha-Piloten langsam, aber sicher zurecht.

Bei noch 15 zu fahrenden Runden setzte der Suzuki-Fahrer die Attacke und verwies Vinales auf Platz zwei, der sich auf einen baldigen Angriff durch Mir gefasst machen musste. Und auch die anderen Yamaha-Fahrer gerieten zunehmend ins Hintertreffen. Sowohl Morbidelli als auch Quartararo fielen hinter Marquez zurück.

Und für Quartararo kam es noch schlimmer: Weil der Franzose mit dem Grip und wohl auch seiner angeschlagenen Hüfte zu kämpfen hatte, wurde er bald von weiteren Konkurrenten geschnupft. Nach Nakagami ließen ihn auch Miller, Dovizioso und Crutchlow stehen. Damit war der Polesetter zur Renn-Halbzeit nur noch auf Platz zehn zu finden.

Vinales kann mit Top-Trio nicht mehr mithalten

Vorne hatten Mir und auch Marquez zu Vinales aufgeschlossen, der Platz zwei mit Händen und Füßen zu verteidigen versuchte. Bei noch zehn Runden auf der Uhr musste er sich jedoch beiden geschlagen geben. Und wurde damit vom Podest gekickt.

Danach konnte Vinales der Top 3 nicht mehr folgen und musste abreißen lassen. Völlig von der Rolle war Quartararo, der in der Zwischenzeit sogar aus den Punkterängen gefallen war, während sein direkter WM-Konkurrent Mir auf Podestkurs lag.

Allerdings musste sich der Suzuki-Pilot mit einem immer stärker auftrumpfenden Marquez auseinandersetzen, der in der Schlussphase des Rennens einen Vorteil aus dem Medium-Vorderreifen ziehen konnte. Mir und auch Rins waren mit dem weichen Reifen unterwegs und gerieten mehr und mehr unter Druck.

Marquez kann Sturz gerade noch verhindern

Mit Anbruch der fünftletzten Runde kassierte Marquez zunächst Mir, kurz darauf schloss er auch zu Rins an der Spitze auf. Doch mit dem Sieg in Reichweite schlichen sich bei Marquez einige Fehler und Wackler ein, weshalb ihm das Momentum zu entgleiten schien. In Kurve 17 konnte er einen Sturz geradeso noch abfangen.

Auf der Schlussrunde kam Marquez dann nicht mehr nahe genug heran, um eine Attacke zu starten. Die Ziellinie überquerte der Honda-Pilot 0,263 Sekunden hinter Rins, der den ersten Saisonsieg für Suzuki holte. Mit rettete Platz drei vor Vinales ins Ziel.

Nakagami überholte im letzten Umlauf noch Morbidelli und sicherte sich so Rang fünf. Die weiteren Top-10-Plätze gingen an Dovizioso, Crutchlow, Miller und Zarco. Quartararo wurde bis auf Rang 18 durchgereicht. Er konnte nur Smith und Rabat hinter sich lassen. Damit verlor er die WM-Führung an Mir.

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