Roland Garros: Novak Djokovic triumphiert in Paris

13. Juni
Person, Human, Sport

Foto: GEPA pictures/ Patrick Steiner

Nach 4:11 Stunden hat der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic zum zweiten Mal in Roland Garros gewonnen. Es ist sein 19. Grand-Slam-Titel.

Der unersättliche Titeljäger Novak Djokovic hat mit dem Herz eines Champions zum zweiten Mal in Roland Garros gewonnen. Der 34 Jahre alte Weltranglisten-Erste aus Serbien entriss dem Griechen Stefanos Tsitsipas im Finale des Sandplatz-Klassikers trotz 0:2-Satzrückstandes noch brutal mit 6:7 (6:8), 2:6, 6:3, 6:2, 6:4 den silbernen Coupe de Mousquetaires. Er gewann nach 4:11 Stunden seinen insgesamt 19. Grand-Slam-Titel. 

Djokovic, der im Halbfinale den Turnier-Rekordsieger Rafael Nadal nach dessen vier Triumphen in Serie entthront hatte, verkürzt damit in der ewigen Major-Wertung auf die Rekordchampions. Roger Federer (Schweiz) und Nadal (Spanien) stehen bei jeweils 20 Erfolgen. 

Es ist das klare Ziel des "Djokers", erfolgreichster Grand-Slam-Spieler der Geschichte zu werden. Zugleich hat er nun als dritter Profi alle vier Majors mindestens zweimal gewonnen. Zuvor war dies nur den Australiern Roy Emerson and Rod Laver gelungen.

Roland Garros: Tsitsipas kann Vorsprung nicht verwerten

Tsitsipas stürzte dagegen ins Tal der Tränen. Der 22 Jahre alte Athener schaffte es trotz des klaren Vorsprungs nicht, sich in seinem ersten Finale direkt auch zum ersten Grand-Slam-Sieger seines Landes zu küren und einen Status als quasi griechischer Tennis-Gott zu erlangen.

Djokovic gegen Tsitsipas - auf dem Court Philippe-Chatrier kam es zum Aufeinandertreffen der Vertreter zweier Tennis-Generationen. Es war ein Duell, bei dem Alexander Zverev allzu gerne mit dem Griechen getauscht hätte.

Während sich der Hamburger nach seinem frustrierten Abschied aus Paris schon in Halle/Westfalen auf die Rasensaison vorbereitete, lieferten sich Djokovic und Tsitsipas ein von Beginn an hochklassiges Finale. Sie hatten ganz offensichtlich nach aufreibenden zwei Wochen noch ausreichend Benzin im Tank. 

Unheimlicher mentaler Schub für Djokovic

Djokovic hatte bei seinem Viersatz-Sieg im sensationellen Halbfinal-Duell mit Nadal, den er mit dem Bezwingen des Mount Everest verglich, viel Kraft gelassen, aber einen unheimlichen mentalen Schub erhalten. Er wusste gleichwohl, dass ihn gegen Tsitsipas, der Zverev im Semifinale in fünf Sätzen besiegt hatte, eine ebenso herausfordernde Aufgabe bevorstand.

Mit 39 Siegen ging der Weltranglisten-Fünfte als klar erfolgreichster Profi des Jahres in das wichtigste Match seiner Karriere und zeigte seine ganze Klasse direkt im ersten Satz. Nach einem Break des Serben kam er sofort zurück, erzwang den Tiebreak und bewies starke Nerven. "Nicht nur Djokovic ist überrascht, wie stark Tsitsipas ist, ich bin auch überrascht", sagte Boris Becker. "Ich bin gespannt, wie sich Djokovic da wieder herauszieht."

Zunächst gar nicht. Djokovic schien körperlich angeschlagen und ging immer mehr auf schnelle Punkte, Tsitsipas wirkte dagegen phasenweise wie eine Ballwand für den Favoriten. Und er war in der Lage, sein hohes Niveau komplett zu halten.

Roland Garros: Djokovic kämpfte unverdrossen weiter

Nach dem zweiten Satz nahm Djokovic eine kurze Pause, um sich dann gegen die erneute Final-Niederlage in Roland Garros zu stemmen. Im vergangenen Jahr hatte er keine Chance gegen Nadal gehabt. Diesmal wirkte Tsitsipas, der neue Held der Griechen, lange zu stark. 

Doch Djokovic kämpfte unverdrossen weiter, erzwang einen vierten Durchgang, vor dem sich nun Tsitsipas behandeln lassen musste. Der Serbe hatte das Momentum nun deutlich auf seiner Seite. Es ging in einen entscheidenden fünften Satz, in dem der Australian-Open-Champion seine Erfahrung ausspielte und den nächsten Titel einheimste. (SID/red.)

Empfohlene Videos