Rossi kommentiert die Yamaha-Krise: „Der Motor ist das große Problem“

11. Nov.
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Foto: Motorsport Images

Zu wenig Leistung, nicht zuverlässig und zuletzt auch noch in eine Kontroverse verwickelt: Die M1-Motoren bereiten Yamaha große Probleme. Das sagt Rossi dazu.

Maximale Spitzenleistung war in der Vergangenheit nie die Stärke der Yamaha M1. Der Reihen-Vierzylinder-Motor der MotoGP-Yamaha hatte andere Qualitäten, wie zum Beispiel die sanfte Motor-Charakteristik. Zuletzt aber ließ neben der Spitzenleistung auch noch die Zuverlässigkeit zu wünschen übrig. Für Negativ-Schlagzeilen sorge Yamaha zudem mit der Kontroverse um die Ventile der 2020er-M1. Valentino Rossi äußerte sich im Rahmen des Europa-Grand-Prix in Valencia zum Thema M1-Motoren und schlug sehr kritische Töne an.

"Ich habe es ihnen immer gesagt: Der Motor ist das große Problem, weil wir auf den Geraden immer die Langsamsten sind", bemerkt Rossi. "Unser Problem ist, dass wir bei der Performance zurückliegen, weil wir auf den Geraden immer die Langsamsten sind. Zudem haben wir Probleme mit der Zuverlässigkeit."

"Normalerweise hat man nur eines dieser zwei Probleme. Entweder es mangelt an Leistung oder an Zuverlässigkeit. Uns fehlt es in beiden Bereichen", stellt Rossi fest. Und er grübelt: "Es wirkt, als hätten uns die anderen Hersteller technisch überholt."

"Die Motor-Charakteristik war lange Zeit die Stärke der Yamaha. Jetzt sieht es so aus, als ob andere Motoren sanfter beschleunigen als unserer", wundert sich Rossi über die Entwicklung bei Yamaha. "Wir haben Probleme, die Saison mit fünf Motoren zu bewältigen", bezieht sich Rossi auf die Situation bei Teamkollege Maverick Vinales, der beim vergangenen Rennen aus der Boxengasse starten musste, weil er einen sechsten Motor anbrach.

Ventil-Kontroverse betrifft Rossi nur indirekt

Neben Vinales' Boxengassen-Start sorgte Yamaha bereits vor dem Trainingsbeginn in Valencia für weitere Negativ-Schlagzeilen. "Auch der Fehler mit den Ventilen war nicht gut", kommentiert Rossi die Kontroverse um die nicht abgenommenen Ventile eines anderen Zulieferers. Motorrad-Weltverband FIM sprach eine Strafe in der Hersteller- und der Teamwertung aus.

Rossi selbst betraf die Kontroverse nur indirekt. Der Motor mit den nicht abgenommenen Ventilen hielt bei der Startnummer 46 nicht lange durch und sorgte beim Saisonauftakt in Jerez für einen Ausfall. "Ich habe keine Punkte verloren. Als ich den Motor verwendete, ging er kaputt (lacht; Anm. d. Red.). Für mich hat sich also nichts verändert", scherzt Rossi.

Suzuki demonstriert, dass die Motorkonfiguration nicht das Problem ist

Lange Zeit waren sich die Experten uneinig, ob die Motorkonfiguration des Yamaha-Triebwerks für die Probleme verantwortlich ist. "Ich denke nicht, dass das Reihen-Vierzylinder-Konzept das Problem ist", kommentiert Rossi. "Jahrelang wurde behauptet, dass das Yamahas Problem ist, weil es im Vergleich zum V-Motor das etwas ältere Konzept ist. Die Suzuki hat ebenfalls einen Reihen-Vierzylinder-Motor und ist sehr stark."

Viel mehr macht Rossi die mangelnde Entwicklung im Laufe einer Saison für die Probleme verantwortlich. "Es war oft der Fall, dass wir zu Beginn der Saison stark waren. Dann brachten die anderen Hersteller viele neue Teile. Sie benötigten ein paar Rennen, um das in den Griff zu bekommen. Danach waren sie sehr stark", erkennt Rossi.

"Doch es hängt auch vom jeweiligen Rennen ab. Ende Oktober gewann Franco (Morbidelli) in Aragon 2 und jetzt in Valencia war es für alle Yamaha-Piloten schwierig", analysiert Rossi.

Eingefrorene Motorentwicklung darf laut Rossi keine Ausrede sein

Da die Motorentwicklung für die kommende Saison eingefroren ist, hat Yamaha nicht allzu viele Möglichkeiten, um die Situation zu verbessern. "Die Motoren sind eingefroren. Doch das ist aber keine Ausrede. In der MotoGP kann man heutzutage viele Dinge im Umfeld des Motors ändern, um die Performance zu verbessern", stellt der Italiener klar.

"Das beginnt bei der Elektronik und geht weiter mit dem Umgang mit den Motoren, wie man zum Beispiel die Temperaturen niedrig hält. Auch der Auspuff spielt eine Rolle. Auch wenn man die Motoren nicht öffnen darf, so kann man doch einige andere Dinge verbessern", erklärt der 41-jährige MotoGP-Routinier. "Wenn Yamaha gut arbeitet und den richtigen Weg einschlägt, können wir uns verbessern, denke ich."

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