Rückendeckung für Vinales: „Er ist nicht gefährlich“

15. Aug.
In Spielberg 2 bleibt die Yamaha-Box von Maverick Vinales leer.

Foto: Motorsport Images

Nach seiner Entschuldigung in Richtung Yamaha erhält Maverick Vinales Zuspruch von einigen MotoGP-Kollegen - seine Rückkehr in Silverstone bleibt aber ungewiss.

Am Samstag sprach Maverick Vinales zum ersten Mal öffentlich über seine Suspendierung für den Grand Prix von Österreich (LIVE bei ServusTV, im Stream & in der App) und entschuldigte sich bei Yamaha für sein Verhalten in den letzten Rennrunden vor einer Woche. Er erklärte, die Frustration habe ihn übermannt, er habe aber nie jemanden in Gefahr bringen wollen.

Bereits vor Vinales' Ansprache hatten einige Fahrer-Kollegen Partei für den Spanier ergriffen, darunter Aleix Espargaro und Valentino Rossi. Auch Marken-Kollege Cal Crutchlow, der in Spielberg den verletzten Franco Morbidelli bei Petronas-Yamaha ersetzt, sprach nach dem Qualifying am Samstag erneut positiv über Vinales.

Auf die Frage, ob er sich auf der Strecke sicher fühle mit jemandem, der offenbar manchmal seine Emotionen nicht im Zaum halten kann, verteidigte Crutchlow den Spanier. "Ich glaube, wenn Maverick nächste Woche auf das Motorrad steigen würde, wäre er so schnell wie immer", ist der Brite überzeugt.

Crutchlow: Vinales unter den Top-3-Fahrern

Vinales sei niemand, der auf der Strecke verrückte Dinge tut. "Er ist keiner, der plötzlich sagt: 'Ok, ich werde zehn, 20 Meter später bremsen.' Er ist nicht gefährlich, so viel ist sicher. Er ist ein guter, ein großartiger Fahrer, der wahrscheinlich vom Talent her zu den ersten Drei in der Meisterschaft zählt, und das seit vielen Jahren."

Zu kommentieren, was Vinales jetzt tun muss, stehe ihm nicht zu, sagt Crutchlow weiter. "Aber würde ich mich mit ihm auf der Strecke wieder wohlfühlen? Ja." Offiziell hat Yamaha noch keine Entscheidung darüber getroffen, ob Vinales in Silverstone zurückkehrt. Über mögliche Ersatzoptionen wurde bereits gemunkelt.

Zu ihnen zählt auch Crutchlow selbst. Am Samstag sprach er über den Druck, den man als MotoGP-Fahrer hat. "In der MotoGP zu fahren ist immer ein Privileg. Wir sind privilegiert, hier zu sein", betont der 35-Jährige, der 2011 sein Debüt feierte und zehn Saisons absolvierte, bevor er Ende 2020 als Stammpilot abtrat.

MotoGP der "beste, aber auch härteste Job"

"Ich hatte viele Jahre, in denen ich das genoss. Aber wir sind alle mal frustriert. Dieser Job ist der beste Job der Welt, aber auch der härteste Job der Welt, und oft kommt der Druck von einem selbst", räumt der Brite ein. "Aber wenn er von anderen Leuten um einen herum kommt, dann wird es noch zehnmal schlimmer."

Denn jeder Fahrer sei sich selbst der größte Kritiker, weiß Crutchlow aus eigener Erfahrung "Man muss also mit dieser Situation umgehen, mit den Emotionen und allem anderen. Aber wir alle verlieren manchmal den Kopf, werfen mit Helmen oder sonst irgendetwas. Aber nicht auf die Leute, sondern auf die Situation."

"Es ist also eine schwierige Situation, weil wir auf der Strecke so viel Respekt voreinander haben. Ich weiß, dass wir uns gegenseitig überholen, dass sich die Leute auch mal gegenseitig abdrängen und harte Manöver machen. Aber man muss sich wohlfühlen mit denjenigen, gegen die man Rennen fährt", sagt Crutchlow.

Marquez: "Maverick hat das Richtige getan"

"Ich habe nie in die MotoGP-Startaufstellung geschaut und gedacht: 'Ich würde es hassen, diesen Kerl hinter mir oder vor mir zu haben oder mit ihm zu kämpfen.' Denn wir wissen, was wir tun. Wir vertrauen darauf, was wir tun." Genau das traut er auch Vinales zu, wenn er in Silverstone auf die Strecke zurückkehren sollte.

Wünschen würde sich das auch Marc Marquez, der die Entschuldigung von Vinales am Samstag zu schätzen wusste. "Maverick hat das Richtige getan. Er hat getan, was er tun musste", urteilt der Honda-Pilot. "Das Verhalten vom letzten Wochenende erschien Yamaha nicht richtig. Er hat sich selbst in Gefahr gebracht."

"Aber jetzt hat er das Richtige getan und das Logischste ist, dass er in Silverstone wieder zurück sein und die Saison beenden wird. Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich versuchen, das Jahr so gut wie möglich zu beenden. Er ist noch sehr jung, hat viele Jahre vor sich, und solche Dinge können einem in der Zukunft schaden."

Quartararo lobt Stimmung bei Yamaha

Einer, dem es ziemlich egal zu sein scheint, ob Vinales die Chance bekommt, die Saison bei Yamaha zu Ende zu fahren, ist sein eigener Teamkollege Fabio Quartararo. Schon am Donnerstag betonte der Franzose: "Für mich ist es kein Problem, allein zu fahren." Nun schwärmt er über die "großartige" Atmosphäre bei Yamaha.

"Ich habe ja meine Leute in der Box. Aber auch einer von Mavericks Mechanikern ist dageblieben, um mir zu helfen. Er könnte sich jetzt zu Hause ausruhen, hat sich aber entschieden, dass er lieber an meinem Motorrad mitarbeiten will. Dafür will ich ihm danken. Ich kann nur sagen, dass die Atmosphäre fantastisch ist."

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