Saisonstart in Österreich? MotoGP verfolgt Formel-1-Geschehen

20. Apr.
LAT

In Spielberg könnte es die ersten Rennen 2020 geben

Der Saisonstart der MotoGP könnte in Österreich über die Bühne gehen. MotoGP-Organisation verfolgt deshalb Geschehen in der Formel 1.

Die Motorsport-Welt blickt derzeit gespannt auf die Planungen der Formel 1. Im Juli könnten in Spielberg gleich zwei Rennen über die Bühne gehen. Sollte das tatsächlich klappen, dann wäre das auch für andere Rennserien ein Fingerzeig.

Die Motorrad-Weltmeisterschaft beobachtet das genau, denn der Grand Prix von Österreich wäre für den 16. August angesetzt.

"MotoGP und Formel 1 haben exakt das gleiche Business. Die Probleme sind identisch. Aus dieser Sicht sind wir wie Brüder", wird IRTA-Präsident Herve Poncharal von 'GPOne.com' zitiert. "Sprechen wir über Österreich. Es ist eines der ersten Länder in Europa, das Schritt für Schritt die Einschränkungen zurücknimmt."

"Wir wissen, dass die Strecke Red Bull gehört und dass die österreichische Regierung der Wirtschaft helfen will, damit sie sich erholt. Für uns ist es interessant, dass die Formel 1 dort ein Monat vor uns ein Rennen plant. Wenn sie die Situation managen können, dann sehe ich keinen Grund, warum wir das nicht einen Monat später auch machen könnten."

Formel 1 wäre erste internationale Veranstaltung

Red Bull plant alle notwendigen Maßnahmen, damit der Formel-1-Grand-Prix über die Bühne gehen kann. Klappt das, dann würde nach Ausbruch der Corona-Pandemie weltweit die erste internationale Sportveranstaltung in Österreich stattfinden.

Red Bull ist auch ein enger Partner der Motorrad-WM. Theoretisch könnte man dann im August in Spielberg das erste Rennen fahren.

"Auch wenn das niemand will, es wird zu 99 Prozent ohne Zuschauer stattfinden", blickt Poncharal auf diese Möglichkeit. "Wir verfolgen ganz genau, was die Formel 1 macht. Wir sind auch mit ihnen in Kontakt und tauschen Informationen aus." Klar ist, dass beide Rennserien das Personal im Fahrerlager reduzieren muss.

In den vergangenen beiden Wochen wurde bei den Teams erhoben, wie viele Leute zwingend notwendig sind, um ein Rennwochenende durchführen zu können.

Hinzuzurechnen ist medizinisches Personal, die Personen für die Fernsehübertragung, die Streckenposten und so weiter. Teams werden keine Gäste einladen dürfen und auch Medienvertreter werden voraussichtlich nicht zugelassen sein.

Kleine Klassen sollen definitiv dabei sein

"Wir versuchen diese Anzahl auf 1.000 bis 1.200 Personen zu reduzieren", nennt Poncharal eine Zahl für die Motorrad-WM. "Ungefähr in diesem Bereich. Das ist unser Ziel."

Einkalkuliert sind auch die Klassen Moto2 und Moto3. Man will auf alle Fälle mit allen drei GP-Klassen Rennen fahren und nicht nur mit der MotoGP alleine.

Auch die Formel 1 rechnet für Spielberg mit den Rahmenserien Formel 2, Formel 3 und Porsche-Supercup. Wenig erfreulich sieht die Situation für die MotoE aus. "Wir haben in die MotoE investiert und hätten sie gerne dabei, aber wir befinden uns in einer Notsituation und sie zählt im Moment nicht zu unserer Priorität", sagt Poncharal. "Wir konzentrieren uns darauf, was für unser Überleben am wichtigsten ist."

Mehrere Rennen auf einer Strecke eine Option

Zwei MotoGP-Rennen an einem Wochenende sind bereits von den Offiziellen ausgeschlossen worden. Ein Superbike-Format wird es somit nicht geben. Allerdings wird noch darüber diskutiert, ob man auf einer Rennstrecke zwei Grands Prix fahren könnte. Die Formel 1 soll in Spielberg mit zwei Rennen planen (5. und 12. Juli).

"Wir wissen, dass Reisen derzeit schwierig ist. Es wird auch schwierig, ein Land mit einer passenden Strecke zu finden. Wenn wir es schaffen und mehr als ein Rennen auf einer Strecke organisieren können, dann werden wir diesen Vorschlag unterstützten", sagt der IRTA-Präsident über diese Option. "Wir müssen Rennen fahren, so viele Rennen wie möglich."

"Die MotoGP muss im Fernsehen übertragen werden und medial muss darüber gesprochen werden. Ich bin nicht der Einzige, der mehr als ein Rennen auf einer Strecke vorschlägt. Es wäre nicht die ideale Situation, aber wir müssen pragmatisch sein. Wenn wir vier Strecken finden, dann könnten wir acht oder zwölf Rennen fahren. Es ist eine Idee, die wir in Betracht ziehen. Wir müssten weniger Reisen und könnten von den Behörden einfacher Genehmigungen erhalten."

Seit 2016 gastiert die Motorrad-Weltmeisterschaft wieder in Spielberg. Zweimal wurde Österreich als beste MotoGP-Veranstaltung des Jahres ausgezeichnet. Im ersten Jahr 2016 sowie zuletzt 2019.

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