Schneider: „Finde es schade, dass Landsleute so denken“

11. Nov.
Person, Human, People

KLAGENFURT,AUSTRIA,09.OCT.19 – ICE HOCKEY – CHL, Champions Hockey League, group stage, KAC Klagenfurt vs EHC Biel-Bienne. Image shows Peter Schneider (Biel). Photo: GEPA pictures/ Daniel Goetzhaber

Peter Schneider trifft mit dem EHC Biel-Bienne zum Auftakt der Champions Hockey League-Playoff-Phase auf die Augsburger Panther.

Teamintern ist Peter Schneider neben Toni Rajala der CHL-Topscorer beim EHC Biel-Bienne. In der Meisterschaft liegt der Club auf Platz zwei - fünf Punkte hinter Tabellenführer ZSC Lions aus Zürich. Kantons-Rivale und Meister SC Bern liegt mit Platz neun unter dem berühmten Playoff-Strich.

Peter Schneider im Gespräch mit servushockeynight.com:

servushockeynight.com: Es ist deine erste Saison in der Schweiz. Fühlst du dich schon angekommen und wie war die Umstellung von der EBEL auf die National League?
Schneider: Ganz angekommen bin ich noch nicht. In Österreich habe ich mir das nötige Selbstvertrauen am Eis erarbeitet, um vor allem offensiv viel zu bewirken. In der Schweiz war ich mir anfangs ein bisschen unsicher, was natürlich auch mit einem neuen System und Umfeld zusammenhängt. Wenn das Selbstvertrauen fehlt, dann kann man noch immer hart arbeiten und der Mannschaft so helfen. Das ist aber als Ausländer in der Schweiz nicht genug. Man muss einfach in jedem Match einer der besten Spieler in allen Situationen am Eis sein und dazu offensiv punkten.

Konnte dir Stefan Ulmer das Einleben in Biel erleichtern?
Der Ulmi war für mich am Anfang in der Schweiz eine große Hilfe. Ich war sehr froh, ein bekanntes Gesicht zu sehen. Der Staff und die Spieler des EHC Biel-Bienne sind aber generell sehr familiär und hilfsbereit. Daher war das Einleben nicht so schwer.

Wie war es für dich als frisch gebackener MVP der EBEL sich in einer neuen Liga Respekt zu erarbeiten? Ist es als Österreicher schwieriger oder spielen Nationalitäten keine Rolle?
Ich glaube, ich habe mir schon den Respekt meiner Teamkollegen erarbeitet. Sie haben mich alle sehr gut aufgenommen und schätzen meine Spielweise. Bei den Medien und Außenstehenden ist es natürlich eine andere Sache, da man in der Schweiz als Österreicher von Anfang an und immer wieder stark überzeugen muss, um der Position als Import-Spieler gerecht zu werden. Da entsteht oft ein großer Druck mit dem man lernen muss umzugehen.

Kritiker meinten nach der letzten WM, der Schneider wäre zu Weihnachten schon wieder retour in der EBEL ...
Mir sind Kritiker aus Österreich zwar nicht persönlich bekannt, aber ich finde es schade, wenn jemand so denkt, anstatt zu hoffen, dass Landsleute auch international erfolgreich sind. Die WM war natürlich eine große Enttäuschung für alle von uns. Aber wir gewinnen als Mannschaft und verlieren als Mannschaft. Wenn jemand denkt, irgend jemand von uns könnte eine WM im Alleingang entscheiden, dann hat er keine Ahnung vom Eishockey.

Biel hat aktuell 13 Punkte mehr als Meister SC Bern. Bern liegt sogar unter dem berühmten Playoff-Strich. Wie hoch ist die Rivalität im Kanton Bern zwischen euren Teams?
Die Rivalität ist natürlich spürbar, da beide Städte sehr nah beisammen liegen. Die Stimmung in diesen Spielen ist unglaublich. Die Liga ist generell sehr eng und alle Mannschaften spielen ungefähr auf dem gleichen Level. Deswegen freut es mich, dass wir bis jetzt sehr gut gespielt haben. Große Clubs wie Bern bleiben aber auch meist nicht sehr lange in der Krise und die Saison ist noch jung.

Biel war in der letzten Saison im Halbfinale. Sind die Erwartungen heuer höher oder ist man mit dem Erreichten bereits zufrieden?
Als Sportler und als Verein darf man nie wirklich zufrieden sein. Es gibt keinen großen Druck des Managements, unbedingt Meister zu werden. Doch wir wissen, dass wir das Potential in der Mannschaft haben, ganz vorne mitspielen zu können. Unser Ziel ist das Erreichen der Playoffs. Dort werden die Karten neu gemischt.

Welche persönlichen Ziele verfolgst du mit Biel?
Ich habe mir schon vor der Saison vorgenommen, alles dafür zu tun, damit die Mannschaft weiterhin so erfolgreich ist, wie in den Jahren zuvor. Es wird offensiv sehr viel von mir erwartet. Aber ich weiß, dass die Umstellung auf die Liga und das neue System nicht einfach ist. Ich habe schon gemerkt, dass ich auch in dieser starken Liga meine Stärken mit dem nötigen Selbstvertrauen einbringen kann. Die Trainer vertrauen mir immer mehr in allen Situationen - wie zum Beispiel in Unterzahl zu spielen. Ich werde weiterhin mein Spielverhalten auf der ganzen Eisfläche verbessern und hoffentlich auch offensiv eine größere Anzahl meiner Chancen verwerten.

Teamintern liegst du mit 10 Punkten auf Platz sechs, in der teaminternen CHL-Scorerwertung mit eurem Topscorer Toni Rajala sogar auf Platz 1. Warum hat es in der CHL ausgerechnet gegen den EC KAC mit den fünf Toren so gut geklappt?
Ich war natürlich sehr motiviert, gegen den KAC zu gewinnen. Ich bin die Spiele aber auch nicht irgendwie anders angegangen, als andere CHL- oder Meisterschaftsspiele. An manchen Tagen geht einem viel auf, man tankt Selbstvertrauen und bei manchen Spielen hat man einfach nur Pech. So ist das im Eishockey. Wie in jeder Sportart auch, gibt es Phasen, wo es läuft oder auch nicht. Man darf sich davon nicht zu sehr beeinflussen lassen.

Ihr trefft zum Auftakt der CHL-Playoff-Phase auf die Augsburger Panther, die bisher gewissermaßen überraschen konnten. Wie siehst du das Weiterkommen ins Viertelfinale? Auf was wird es gegen Augsburg ankommen?
Da Augsburg in der DEL spielt, nehme ich an, dass sie sehr physisch spielen werden. Wir müssen dagegen halten, in dem wir viel und schnell eislaufen und in deren Zone rotieren. Natürlich müssen wir trotzdem darauf achten, den Zug zum Tor nicht zu verlieren.

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