Simoncelli kritisiert Kommissare: „Verhalten sich wie Kinder“

22. Apr.
In den Moto3-Trainings geht es in der Schlussphase immer hektisch zu.

Foto: Motorsport Images

Um das Moto3-Chaos in den Griff zu bekommen, hagelt es regelmäßig Strafen - Teamchef Paolo Simoncelli ist auf Freddie Spencer & Co. nicht allzu gut zu sprechen.

Seit Jahren wird versucht, die Moto3-Piloten in den Griff zu bekommen. Im Training und speziell im Qualifying belauern sich die Fahrer, um ein schnelles Hinterrad und Windschatten zu ergattern. Oft wird gebummelt, was immer wieder Strafen nach sich zieht.

Häufig ist nach dem Qualifying am Samstag gar nicht klar, wie die endgültige Start-Aufstellung aussehen wird. Auch zuletzt in Portimao gab es nach dem Warm-Up hitzige Diskussionen zwischen einigen Teamchefs und den FIM-Kommissaren rund um Ex-Weltmeister Freddie Spencer.

Schließlich gab es Strafen gegen Darryn Binder (Honda) und Deniz Öncü (KTM), die beide aus der Boxengasse starten mussten. Öncü durfte zudem erst mit einer Verspätung von fünf Sekunden losfahren. Am Ende ging Binder leer aus, Öncü sammelte zumindest einen WM-Punkt.

Simoncelli sarkastisch: "Mein Freund Spencer"

Was sich hinter den Kulissen im Moto3-Fahrerlager abspielt, schildert Paolo Simoncelli. Für den Italiener gehen in diesem Jahr Tatsuki Suzuki und Rookie Lorenzo Fellon an den Start. "Der Chef der Rennkommissare ist immer noch mein Freund Freddie Spencer."

"Sie haben entschieden, gegen mich und einige andere Teams eine Strafe von 1.000 Euro zu verhängen. Weil sie der Meinung sind, dass wir absichtlich unsere Fahrer alle gemeinsam drei Minuten vor Ende des Qualifyings auf die Strecke schicken. Das sorgt für eine große Gruppe, genau wie zu Rennbeginn."

"Ich bin auch kein Fan davon, dass die Piloten auf den Windschatten der schnellsten Fahrer warten, um eine Zeit aufzustellen", sagt Simoncelli. "Es gibt aber keine Regel die es ihnen verbietet, die Box zu verlassen wann sie das wollen."

"Dumme Regel der Rennkommissare"

Simoncelli fordert: "Es sollten die Fahrer bestraft werden, nicht die Teams. Für die CEV und die Moto3 geben wir schon zwischen 60.000 und 70.000 Euro für PCR-Tests aus. Das ist auch hinterfragbar. Und jetzt gibt es noch zusätzlich diese dumme Regel der Rennkommissare", ärgert er sich.

Der Vater des tödlich verunglückten Marco Simoncelli geht mit seiner Kritik sogar noch weiter. In Portimao saßen neben Spencer auch Bill Combow und Raffaele De Fabritiis in der Rennkommission, die für Strafen zuständig ist.

"In ihren Büros sind sie super hilfreich. Dagegen gibt es nichts zu sagen. Sie hören Dir zu und scheinen Deine Meinung zu teilen. Aber am Ende verhalten sie sich wie Kinder. Sobald man ihnen den Rücken zukehrt, machen sie was sie wollen."

Änderungen haben bis jetzt nichts gebracht

"Über diese Drei und ihre Entscheidungen wird im Fahrerlager inzwischen am meisten gesprochen. Selbst wenn sie hinterher manchmal feststellen, dass sie falsch lagen, machen sie nie einen Schritt zurück. Stattdessen bleiben sie immer bei ihrer ersten Entscheidung. Fantastisch!"

Den Moto3-Piloten wurden letztes Jahr härtere Strafen angedroht, wenn sie langsam auf der Ideallinie unterwegs sind und dadurch einen Kollegen behindern. Gebracht hat das aber offenkundig nichts. Und auch die Aufteilung des Feldes in Q1 und Q2 hat im jeweiligen Abschnitt nichts an der hektischen Schlussphase geändert.

"Die einzige Regel, die diesen Verkehr verhindern könnte wäre, dass man die Fahrer in Abständen von fünf Sekunden aus der Boxengasse losschickt", schlägt Simoncelli eine Lösung vor. "Oder man macht die ungeliebte Superpole", so der Teamchef. Einzelzeitfahren im Qualifying gibt es aktuell nur in der MotoE.

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