Ski alpin: Fangnetz durchschnitten – Schmidhofer schwer gestürzt

18. Dez.
Person, Human, Nature

Foto: GEPA Pictures / Mario Buehner

Bei der ersten Damen-Abfahrt des WM-Winters wird das Ergebnis zur Nebensache: Das Rennen in Val d’Isere wird vom schweren Sturz von Nicole Schmidhofer überschattet.

Corinne Suter hat am Freitag die von mehreren Stürzen beeinträchtigte Weltcup-Abfahrt in Val d'Isere gewonnen. Die Schweizerin setzte sich 0,11 Sekunden vor der Italienerin Sofia Goggia und 0,20 vor Breezy Johnson (USA) durch. Beste Österreicherin wurde Nina Ortlieb als Fünfte (+0,97), Tamara Tippler landete auf Platz sieben (+1,25). Nicole Schmidhofer wurde nach einem bösem Sturz mit dem Bergeschlitten abtransportiert, sie wird wegen Knieschmerzen untersucht.

Schmidhofer flog im unteren Streckenabschnitt nach einem Sprung ins Fangnetz, durchschnitt dieses mit ihren scharfkantigen Skiern und blieb für die Kameras verborgen zwischen zwei Netzen liegen. Das erschwerte die Bergung, zugleich wurde damit jedoch verhindert, dass die Steirerin erst im Wald zum Liegen kommt.

Schmidhofers Skier durchschneiden das Fangnetz

An derselben Stelle kamen auch die italienische Gesamtweltcup-Siegerin Federica Brignone, die Schweizerin Joana Hählen, die US-Amerikanerin Alice McKennis und die Französin Laura Gauche zu Sturz, was jeweils zu weiteren Unterbrechungen führte. Es dürfte alles glimpflich verlaufen sein. Zum einen ist es eine Passage, wo man bei einem Fehler kaum Raum zum Korrigieren hat. Zum anderen ist der Abschnitt vom Licht-Schatten-Spiel beeinträchtigt.

Laut ÖSV-Damen-Rennsportleiter Christian Mitter klagte Schmidhofer über Schmerzen im linken Knie und habe Abschürfungen im Gesicht erlitten. Sie werde aktuell routinemäßig auch an Kopf und Wirbelsäule untersucht. Zum Sturz meinte er: "Es ist sich nicht mehr ausgegangen. Dann war das Netz da. Den Rest müssen wir uns noch genauer am Video anschauen." Dass es an dieser Stelle eng zum Netz werde, wisse man. Das Einfahrtstor in den "Schlauch" werde für Samstag etwas versetzt, damit der Winkel zum Netz etwas flacher werde. Die Piste sei in einem guten Zustand, es sei ein bisschen schneller als im Training gewesen.

Schmidhofer war bei der Erstversorgung bei Bewusstsein und gab in späterer Folge auch noch einen Funkspruch an den Start ab, den u.a. Ortlieb erhielt. "Ich habe den Sturz nicht mehr gesehen, weil ich ja zwei Nummern dahinter kam. Ich war dann aber sehr erleichtert, als ich sie am Funk hörte. Sie hat gesagt, die Piste ist in Ordnung, man kann attackieren", erzählte die Vorarlbergerin. "Wie ich es eingeschätzt habe: Zu gewinnen wird noch schwierig. Ich hoffe, dass morgen wieder ein Top-Ergebnis möglich ist", sagte sie zu ihrer Fahrt. Ortlieb hatte wegen einer Knieverletzung in diesem noch kurzen Winter bereits pausieren müssen.

"Hoffe, dass es Nici bald besser geht"

Tippler lieferte nach einer schweren Corona-Erkrankung einen Kraftakt ab. "Ich habe die Zähne zusammengebissen, und mit Adrenalin im Blut geht einiges. Für heute hatte ich keine utopische Ziele. Morgen habe ich eine neue Chance und werde attackieren", sagte die Steirerin. Angesichts der Umstände sei sie sehr zufrieden mit der Platzierung. "Und bei den Stürzen ist der Sport eh Nebensache. Ich hoffe, dass es Nici bald besser geht."

Stephanie Venier konnte mit Platz zwölf angesichts der Trainings-Leistungen gut leben, die im Training starke Mirjam Puchner wurde 22. "Leider habe ich nicht die Spannung gehabt. Ich bin nicht richtig über den Ski gestanden", sagte die Salzburgerin, die es am Samstag besser machen will. Es steht eine weitere Abfahrt auf dem Programm, Sonntag folgt ein Super-G.

Für die 26-jährige Suter war es der dritte Weltcup-Sieg. Zuvor hatte sie - jeweils heuer - die Abfahrt in Altenmarkt-Zauchensee und den Super-G in Garmisch-Partenkirchen gewonnen. In der letzten Saison holte sie die Kristallkugeln in beiden Speed-Disziplinen. Im Gesamtweltcup behielt die Slowakin Petra Vlhova die Führung, sie wurde Tages-26. (APA/red.)

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