Ski-WM: Gereifter Kriechmayr mit „Hirn“ und „Instinkt“ zu Gold

11. Feb.
CORTINA D AMPEZZO,ITALY,11.FEB.21 - ALPINE SKIING - FIS Alpine World Ski Championships, Super G, men, award ceremony. Image shows Vincent Kriechmayr (AUT).

Foto: GEPA Pictures / Harald Steiner

Vincent Kriechmayr ist als absoluter Top-Favorit in den WM-Super-G in Cortina d'Ampezzo gestartet. Dass der überlegene Spezial-Weltcup-Führende diesem Erfolgsdruck dann auch mit Bravour standhielt und zum erhofften Gold raste, rang seinen Trainern und Teamkollegen besonderen Respekt ab. "Hut ab!" kommentierte ÖSV-Herren-Chefcoach Andreas Puelacher die Leistung von Kriechmayr mit denselben Worten wie Speed-Trainer Josef "Sepp" Brunner.

Nach dem Rennbeginn mit den Ausfällen der ersten drei Läufer noch vor der ersten Zwischenzeit nach nicht einmal 15 Fahrsekunden, habe "richtig Alarm bei den Trainern da oben" geherrscht, berichtete Brunner. Schließlich stand mit Nummer fünf bereits Kriechmayr am Start. "Wir haben das alle falsch eingeschätzt. Es hat international keinen Trainer gegeben, der das richtig einschätzen hätte können", versicherte Brunner.

Kriechmayer meistert Schlüssel-Passage

Schon beim Kärntner Christian Walder, der als Erster ins Rennen gegangen war, habe man gemerkt, dass man diese Schlüsselstelle nicht mit vollem Tempo passieren könne. "Das musste man taktisch fahren heute. Denn alle, die probiert haben, das voll zu fahren wie Walder am Anfang, die haben keine Chance gehabt", erklärte Puelacher, der zufrieden mit der schnellen Reaktion seines gesamten Trainer-Teams war. "Nach den Ausfällen haben wir sehr gut reagiert und Vincent die Anweisungen sehr gut umgesetzt." Dieser sei mit "Hirn" gefahren, meinte Walder.

Laut Brunner war "sehr viel mit Instinkt zu machen. Der Athlet musste selbst die richtige Entscheidung treffen, um das so gut wie möglich durchzubringen da oben. Er hat das sehr, sehr gut gelöst", lobte der Abfahrtschef Kriechmayr für den "verdienten" WM-Triumph. "Er ist gereift über die Jahre", ergänzte Puelacher. Und verriet, dass Kriechmayr schon am Vorabend trotz seiner Rolle als Top-Favorit "einen brutal lockeren Eindruck gemacht" habe.

Der Oberösterreicher selbst war "heilfroh", als er die Schlüsselpassage mit einem "100-Meter-Drift" - "So bin ich noch nie im Leben gefahren" - gemeistert hatte. "Super-G ist reines Instinktfahren. Ich glaube, ich bin auch beim Besichtigen immer ganz gut dabei. Aber schlussendlich wird man oft in Situationen hineingedrängt, wo man improvisieren muss. Das gelingt mir im Moment sehr gut", betonte Kriechmayr, der blitzschnell die richtige Entscheidung getroffen hatte. "Nachdem ich die ersten drei rausfliegen gesehen habe, habe ich sowieso einen anderen Plan gehabt. Da war mir wurscht, was jetzt ein Trainer sagt. Ich habe schon gesagt, da muss ich driften und aus. Das ist mir gut gelungen!" (APA/red.)

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