Skispringen: Drei Corona-Fälle – ÖSV nur mit B-Team nach Finnland

25. Nov.
INNSBRUCK,AUSTRIA,12.NOV.20 - NORDIC SKIING, SKI JUMPING - OESV, Oesterreichischer Ski Verband, training, men. Image shows head coach Andreas Widhoelzl (OESV). Photo: GEPA pictures/ Patrick Steiner

Foto: GEPA Pictures / Patrick Steiner

Mit dem Team-Sieg und Rang drei durch Daniel Huber sind Österreichs Skispringer am vergangenen Wochenende in Wisla großartig in die Weltcup- und WM-Saison gestartet. Doch nun kam vor der Weiterreise die Hiobsbotschaft: Mit Cheftrainer Andreas Widhölzl, Gregor Schlierenzauer und Philipp Aschenwald wurden gleich drei Mitglieder aus dem ÖSV-Tross bei einem PCR-Test vor der für Mittwoch geplanten Flugreise via München positiv getestet. Nun reist ein B-Team des ÖSV nach Ruka.

Widhölzl und Rekord-Weltcupsieger Schlierenzauer zeigen laut ÖSV-Angaben vom Mittwoch leichte Symptome, alle drei haben sich sofort in Quarantäne begeben. Auch das restliche Team vom Auftakt in Wisla ist in Selbst-Quarantäne.

Der ÖSV wird daher nun bei der zweiten Weltcup-Station in Ruka durch die zweite Trainingsgruppe vertreten sein. Gruppen-Trainer Florian Liegl fliegt mit seinen Assistenten Björn Koch und Alexander Diess zur zweiten Weltcup-Station. Nominiert wurden Manuel Fettner, David Haagen, Timon-Pascal Kahofer, Clemens Leitner, Markus Schiffner und Marco Wörgötter.

Ansteckung gibt ÖSV-Sportchef Stecher Rätsel auf

Der Sportliche Leiter für Skispringen und Kombination, Mario Stecher, der ebenfalls in Wisla vor Ort war und sich in Selbst-Quarantäne befindet, war vorerst ratlos. "Ganz ehrlich: Wir haben nicht wirklich eine Erklärung dafür. Wir halten uns an die Vorschriften und legen vom ÖSV her vielleicht alles noch einmal strenger aus. Aber es war uns schon bewusst, dass es passieren kann", erklärte Stecher am Mittwoch. "Dass es beim ersten Weltcup eintrifft, ist sehr bitter. Aber es liegt in unserer Verantwortung, dass man das gesamte Team zurückzieht und rigoros den Schnitt macht."

Man habe den Abstand eingehalten, die Masken getragen und sich an alle Sicherheitsvorschriften gehalten. Eine mögliche Lücke: "Du triffst Dich immer wieder im Umkleideraum. Das ist eine Sache, wo es schwierig ist. Da hat man seine Berührungspunkte, ganz ausschließen kann man es nicht." Von Fällen bei anderen Skisprung-Nationen war Stecher auf Nachfrage am Mittwochmittag nichts bekannt.

Dabei habe man als Vorsichtsmaßnahme nicht wie sonst im großen Springer-Hotel von Wisla, sondern in einem eigenen Haus gewohnt. "Wir haben uns dort separiert, um dem Ganzen gerecht zu werden." Der ÖSV-Springer-Tross habe vor der Anreise nach Polen Antigen-Tests, teilweise auch PCR-Tests gemacht.

Offenbar keine Übertragung durch Zuschauer

Nun wurde der ebenfalls verpflichtende PCR-Test, 72 Stunden vor der Abreise eines eigens gebuchten FIS-Charterflugs von München aus, gemacht. Und dabei traten dann die besagten Fälle unter den Springern und ihrem Coach auf.

Stecher ist sich sicher, dass es zu keiner Übertragung von Zuschauern in Wisla gekommen ist. "Da ist sicher nichts passiert. Ich gehe davon aus, dass es in unseren eigenen Reihen passiert ist." Auch im Outdoor-Sport ist man von einer Ansteckung also nicht gefeit. "Man ist halt auch in dieser Sportart indoor unterwegs. Es geht nicht ums Trainieren, sondern wahrscheinlich um eine Anreise. Und man muss irgendwo wohnen. Da bist Du zwangläufig einem näheren Kontakt ausgesetzt", so Stecher.

Derzeit wird geprüft, ob all jene Athleten, die negativ waren und keine Symptome zeigen, zur dritten Weltcup-Station ins russische Nischnij Tagil reisen dürfen. Dieser Wettkampf ist bereits die Generalprobe für die in drei Wochen stattfindende Skiflug-WM in Planica.

Für Stecher war es ein bitterer Start für die Spezialspringer. Die Kombinierer beginnen erst dieses Wochenende in Kuusamo/Ruka ihre Weltcup-Saison. "Wir haben eine Gaudi gehabt, dass wir so gut angefangen haben. Dann fährst Du weg - und ein, zwei Tage später kommt das positive Ergebnis rein. Das ist schon schade wenn man weiß, dass man in guter Form ist. Trotzdem steht die Gesundheit über allem", erklärte Stecher. (APA/red.)

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