„Sowas kann passieren“: Brad Binder springt Bruder Darryn zur Seite

10. Nov.
Brad Binder weiß, wie chaotisch es in der letzten Runde eines Moto3-Rennens zugeht.

Foto: Motorsport Images

Mit seinem Kamikaze-Manöver in Portimao zog Darryn Binder den Zorn der Motorrad-Welt auf sich - Bruder Brad kann den Kritik-Hagel nur teilweise nachvollziehen.

Beim Algarve-Grand-Prix in Portimao fiel die WM-Entscheidung in der Moto3. Doch schon vor dem Zieleinlauf war klar, dass Pedro Acosta der Titel nicht mehr zu nehmen ist. Denn WM-Rivale Dennis Foggia schied zu Beginn der letzten Runde aus, nachdem er von Darryn Binder torpediert worden war. Letzterer wurde daraufhin teils heftig kritisiert, auch von seinen zukünftigen MotoGP-Rivalen. Doch was sagt Bruder Brad Binder zu der Aktion?

"In der letzten Runde eines Moto3-Rennens kämpfen alle wie verrückt um die Positionen. Jeder will das Rennen gewinnen", kommentiert Brad Binder. "Darryn hat in Kurve 3 etwas zu spät gebremst hat, wie es aussieht. Die anderen Fahrer haben dagegen etwas stärker gebremst. Dann sind sie kollidiert."

"Als Fahrer hassen wir diese Momente"

"So etwas kann passieren", bemerkt der KTM-Pilot. "Die Folgen waren aber extrem, weil es um den Titel ging. Es ist unglücklich gelaufen, und für ihn ist es jetzt nicht einfach. Als Fahrer hassen wir diese Momente. Niemand will einen anderen Piloten in Gefahr bringen."

"Mental ist es hart für einen Fahrer", erklärt der zweifache MotoGP-Laufsieger. "Niemand von uns will bei etwas so wichtigem wie einer WM-Entscheidung involviert sein. Doch manchmal passieren solche Dinge. Man muss sich die Ausgangslage vor Augen führen. Unterm Strich ging es in der letzten Runde eines Moto3-Rennens um den Sieg. Leider lief es dabei nicht nach Plan, und die Folgen waren enorm."

Binder weiß wie es sich anfühlt, nach einem Zwischenfall derjenige zu sein, der die Rolle des Schuldigen inne hat. "Ich habe in meiner Karriere auch schon andere Fahrer zu Sturz gebracht, obwohl ich das nicht wollte. Wenn ich könnte, würde ich das sofort rückgängig machen. Aber auch das ist eben ein Teil des Motorsports", bemerkt der Südafrikaner.

Auch Dovizioso verurteilt Binder-Aktion

Und wie bewertet Andrea Dovizioso, Darryn Binders zukünftiger Teamkollege in der MotoGP, das Manöver? "Es ist nicht schön, was wir da im Rennen gesehen haben, weil einige Fahrer um die Meisterschaft gefahren sind. Es ist normal, aggressiv zu sein. Und in der Moto3 muss man aggressiv fahren, um sich in die richtige Position zu bringen. Aber was er gemacht hat, war nicht richtig", kommentiert "Dovi".

"Man muss clever sein. Das ist aber nicht immer leicht, weil alle am Limit fahren. Wenn man fünf Meter später bremst, kann so etwas passieren. Es wäre besser gewesen, etwas ruhiger zu bleiben. Vor allem, weil es eben für einige Fahrer um die Meisterschaft ging", erklärt Dovizioso.

Und welche Meinung hat er zu Darryn Binders Aufstieg aus der Moto3 in die MotoGP? "Es gibt einige, die sein Aufstieg in die MotoGP irritiert. Aber es war die Entscheidung des Teams. Und ich denke, dass er einige gute Fähigkeiten hat", hält sich der mehrfache Vize-Champion bedeckt.

"Ich weiß aber nicht, ob es in der MotoGP aufgeht", ergänzt Dovizioso. "Manchmal stellt man sich etwas vor, und am Ende kommt es ganz anders. Die Entscheidung wurde aber so getroffen. Wir müssen abwarten, wie er in der MotoGP zurechtkommt."

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