Crash-Bilder im TV? Das sagen MotoGP-Piloten

22. Apr.
Es waren bange Momente, als die Ärzte Jorge Martin in Portimao im Kiesbett versorgten.

Foto: Motorsport Images

Der Sturz von Jorge Martin in Portimao wurde mehrfach in Zeitlupe gezeigt - für die Fahrer zwar eine Entwarnung, doch Unfälle sollten nicht in Dauerschlaufe laufen.

Nach schweren Unfällen kommt meist die altbekannte Frage auf: Wie viele Wiederholungen sollten davon im Fernsehen gezeigt werden? Solange nicht klar ist, wie schwer ein Fahrer verletzt ist, gibt es in der Regel keine Crash-Videos während der Übertragung zu sehen.

Sobald klar ist, dass es keine lebensbedrohlichen Verletzungen gibt, spielt die TV-Regie Wiederholungen des Unfalls aus unterschiedlichen Kamera-Perspektiven ein. Das sehen in der Regel auch die Fahrer, die nach einer Unterbrechung in der Box warten.

Genau das war zuletzt beim Portugal-Grand-Prix nach dem schweren Trainings-Sturz von Jorge Martin der Fall. Nur müssen die Piloten - im Gegensatz zu den TV-Zuschauern - schon kurze Zeit später wieder zurück auf die Strecke, um dort voll konzentriert Kopf und Kragen zu riskieren.

"Das war nicht schön anzusehen"

"Als sie den Sturz gezeigt haben, war das nicht schön anzusehen", gibt Martins Pramac-Teamkollege Johann Zarco zu. "Es bedeutete aber auch, dass der Fahrer mehr oder weniger o.k. sein muss. Denn wenn es schlimmer aussieht, zeigen sie den Unfall eigentlich nicht."

Deshalb ist es immer auch eine Art Entwarnung, wenn Wiederholungen des Sturzes zu sehen sind. "Als sie den Sturz gezeigt haben, hieß das für mich, dass er bei Bewusstsein ist. Und er hat sich im Kiesbett bewegt, was ja auch immer ein gutes Zeichen ist", schildert Zarco seine Gedanken.

"Es ist nie schön, so etwas zu sehen. Aber wenn sie den Sturz zeigen, gibt es vermeintlich kein ganz schlimmes Drama um den Fahrer." In der Pramac-Box bekam Zarco im ersten Moment die Sorgen und auch die anschließende Erleichterung hautnah mit. Und fuhr unmittelbar danach wieder hinaus auf die Strecke.

Geschockter Quartararo verließ die Box

Ganz anders reagierte Fabio Quartararo, als er während der Unterbrechung in die Yamaha-Box fuhr. "Ich bin raus aus der Box und habe draußen gewartet. Man leidet mit der Familie mit", gibt der Franzose Einblick in die ersten bangen Momente.

"Im Training waren es nur noch vier Minuten. Alle haben wie verrückt attackiert. Meiner Meinung nach ist es nicht gut, wenn man ständig Wiederholungen eines Sturzes zeigt. Wir wussten, dass er einen schweren Unfall hatte, haben ihn auf dem Boden liegen gesehen."

"Diese Bilder will man nicht sehen", betont Quartararo. "Das betrifft uns, aber auch seine Familie. Denn sie wussten im ersten Moment auch nicht, wie es ihm geht." Am Ende ging der Sturz von Martin zum Glück relativ glimpflich aus. Der Spanier ist inzwischen operiert und will bald wieder zurück auf die Strecke.

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