Thiem über Cilic: „Ein Name, den man jetzt gar nicht braucht“

4. Sept.
Dominic Thiem

Foto: (C) GEPA pictures/ Witters/ Valeria Witters

Nächster Gegner von Dominic Thiem bei den US Open ist Marin Cilic. Der Kroate gewann bereits die US Open.

Weniger als vier Stunden hat Dominic Thiem benötigt, um die dritte Runde der mit 53,4 Mio. Dollar dotierten US Open zu erreichen. Der Weltranglisten-Dritte steigerte sich in der zweiten Runde gegen den Inder Sumit Nagal und steht ohne Satzverlust in den letzten 32. Nun wartet für Österreichs dreifachen Major-Finalisten am Samstag mit Ex-US-Open-Sieger Marin Cilic aber die bisher schwerste Hürde.

Cilic wird in der Öffentlichkeit vielleicht nicht so geschätzt. Aber er ist einer der besten Spieler des vergangenen Jahrzehnts. Hat neben dem Major-Titel auch zwei Grand-Slam-Finali erreicht und auch ein Masters-1000-Turnier gewonnen. "Er ist schon ein Name, den man jetzt gar nicht braucht in der dritten Runde. Zum Glück war er überhaupt gesetzt."

Der Kroate war in den ersten beiden Runden allerdings sehr gefordert, vermied in Runde eins in fünf Sätzen gegen Dennis Kudla (USA) das Aus und auch der Slowake Norbert Gombos quälte Cilic zu vier Sätzen. "Es kann definitiv der Fall sein, dass er bei einzelnen Turnieren noch richtig weit kommt, er kann sicher an guten Tagen jeden schlagen. Wenn er gut spielt, kann er mich genauso schlagen. Auf das muss ich aufpassen", warnt Thiem. Es wird eine interessante Aufgabe.

Nicht uninteressant: Cilic gewann 2014 die US Open. Davor, 2013, wurde der Kroate positiv auf Nikethamid getestet und wegen Dopings für neun Monate gesperrt. Der internationale Sportgerichtshof reduzierte damals die Sperre noch auf vier Monate.

Von seiner Form vom Viertelfinale bei den US Open 2018 ist Thiem noch recht weit entfernt, aber: "Ich würde sagen, es kann ganz schnell gehen, dass ich wieder so eine Form erreiche. Aber es kann natürlich auch passieren, dass es nicht so weit kommt, weil ich nächste Runde verliere. Damals Nadal, das war eines der drei besten Matches, die ich je gespielt habe", erinnerte sich Thiem. Eine solche Form erreiche er vielleicht ein paar Mal im Jahr. "Aber das Ziel ist natürlich, bei jedem Turnier so nah wie möglich an diese Topform heranzukommen."

Thiem hat große Chancen, dass dieser Kracher nun erstmals für ihn dieses Jahr in der Night Session angesetzt wird. Fix ist, dass er entweder im Arthur Ashe oder Louis Armstrong Stadium spielt. Ein Vorteil für ihn, weil dort die Plätze langsamer sind, als die Außenplätze. Der neue Belag bei den US Open ist vom Masters-1000-Turnier davor gerade dort schon etwas abgenutzt und daher schneller. In den ganz großen Stadien wurde da wegen der ohnehin nicht anwesenden Zuschauer nur wenig gespielt.

Linienrichter vs. elektronisches Linienrichtersystem

Nicht unbedingt als Vorteil sieht Thiem hingegen, dass das wegen der Coronakrise auf den Außenplätzen eingeführte elektronische Linienrichtersystem nicht auch in den Großstadien praktiziert wird. Dort stehen dann doch noch Linienrichter. "Es kann eigentlich nur mit Tradition zu tun haben. Ich finde dieses 'electronic linecalling' relativ angenehm, weil kein Fehler passiert. Wenn ein knapper Ball ist, wird es sofort automatisch angezeigt." Verspätete Linienrichter-Rufe - wie im Match gegen Nagal - gebe es dann auch nicht.

Thiem äußerte sich in der internationalen Pressekonferenz auch noch einmal zum Vorfall mit der Red-Bull-Dose. Er weiß, dass es nicht erlaubt ist, die Dose auf den Court mitzunehmen. "Sie wollten mit der Dose nach draußen gehen und es in einen Becher füllen, ohne dass ich dabei zuschauen kann. Das hat mich ein bisschen aufgeregt, weil die Anti-Doping-Regeln so strikt sind. Ich möchte die Dose nicht aus meinem Blickfeld verlieren." (APA/Red)

Empfohlene Videos