Titelverteidigung gescheitert: Mir ist „wütend“ und „enttäuscht“

21. Sept.
Joan Mir gelang in den ersten 14 Saison-Rennen 2021 kein einziger Sieg.

Foto: Motorsport Images

Nach Misano 1 konstatiert Weltmeister Joan Mir, dass die Titelverteidigung für ihn kein Thema mehr ist - und gibt zu, dass er sich von dieser Saison wesentlich mehr erwartet hat.

MotoGP-Weltmeister Joan Mir hat den Traum von der Titelverteidigung endgültig ad acta gelegt. "Ja, so ist es", räumt der Spanier ein. Nach dem ersten Misano-Rennen beträgt sein Rückstand auf WM-Leader Fabio Quartararo (Yamaha) 67 Punkte. 100 Zähler sind in den verbleibenden Rennen noch zu vergeben.

In der laufenden Saison gelang Mir noch kein einziger Sieg. Vier dritte und ein zweiter Platz sind bis dato seine besten Ergebnisse. Beim Flag-to-Flag-Rennen in Le Mans (Frankreich) verzeichnete er durch einen Sturz seinen bislang einzigen Ausfall. Die Konstanz war somit eigentlich gegeben.

"Wir waren einfach nicht konkurrenzfähig"

"Ich habe keine Fehler gemacht", bestätigt Mir. "Aber wir waren einfach nicht so konkurrenzfähig wie erwartet. Deshalb bin ich enttäuscht, weil ich mehr erwartet habe. Dass die WM vorbei ist, ist für mich schwer zu akzeptieren."

"Es ärgert mich, weil ich mein Potenzial in diesem Jahr kenne. Ich fahre besser, mache weniger Fehler und bin ein besserer Fahrer. Das macht mich wütend." Als Ursache für sein Scheitern hat der Noch-Weltmeister die nach seiner Ansicht zu langsame Weiterentwicklung von Suzuki ausgemacht.

Konkurrenz macht große Fortschritte

Während die GSX-RR praktisch das gleiche Motorrad ist wie im Vorjahr, hat die Konkurrenz teils große Fortschritte gemacht, lautet sein Vorwurf. Aber, beschwichtigt Mir: "Es gab in dieser Saison einen Punkt, an dem wir über die Zukunft gesprochen haben. Suzuki hat das realisiert, und ich habe sofort eine Reaktion gespürt."

"Ich bin natürlich enttäuscht. Denn wenn wir beim ersten Rennen anders aufgestellt gewesen wären, wären wir jetzt in einer anderen Situation. Aber wir sind ein Team, lernen von unseren Fehlern. Und ich bin mir sicher, dass jetzt alle am gleichen Strang ziehen."

Suzuki verschläft wichtige Entwicklungen

Ein Beispiel dafür, dass Suzuki der Konkurrenz heuer hinterherhinkt, ist das Ride-Height-System. Während die Japaner es erst nach der Sommerpause in Österreich einsetzten, nutzt Vorreiter Ducati diese Vorrichtung schon seit Herbst 2019. Eine wichtige Entwicklung, die Suzuki schlichtweg unterschätzt und verschlafen hat.

Zufrieden sind Alex Rins und Mir damit aber noch nicht. "Wir müssen das System weiterentwickeln. Es sorgt für Probleme in der Bremsphase", sagt Mir, der damit zuletzt in Misano auch nicht gefahren ist.

Fokus liegt schon voll auf neuer Saison

Doch nachdem die Titelverteidigung endgültig abgehakt ist, kann Suzuki den Fokus schon jetzt voll auf 2022 legen. Seit zwei Jahren sind die Motoren eingefroren. In der kommenden Saison darf wieder eine neue Motor-Spezifikation gebracht werden. Es könnte hier also große Fortschritte geben.

"Ja, die nächsten Rennen sind wie eine Vorbereitung", bestätigt Mir. "Wir können Informationen sammeln und Verbesserungen beim Motorrad erzielen. Das brauchen wir, und das ist ein cleverer Weg. Suzuki gibt alles, um gute Entwicklungen zu bringen."

Und nicht zuletzt kann Mir in den restlichen vier Rennen mehr Risiko nehmen - jetzt, da der WM-Stand zweitrangig ist. "Klar, wenn sich die Chance ergibt, in der letzten Runde um den Sieg zu kämpfen, dann ist es egal, ob ich einen Ausfall habe. Diese Chance muss ich aber erst einmal haben!"

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