UEFA Europa League: Frankfurt schafft die Sensation

15. Apr.
Person, Mensch, Menschen

Foto: (C) Alex Caparros – UEFA/UEFA via Getty

Martin Hinteregger und Oliver Glasner in Feierlaune. Eintracht Frankfurt wirft den großen FC Barcelona aus der UEFA Europa League. Auch RB Leipzig steht im Halbfinale.

Eintracht Frankfurt setzt nach einer magischen Nacht die emotionale Reise durch Europa fort und träumt wie RB Leipzig weiter vom ganz großen Coup. Die furiosen Hessen entzauberten den großen FC Barcelona im Viertelfinal-Rückspiel der UEFA Europa League im Camp Nou mit 3:2 (2:0) und stehen nach dem 1:1 im Hinspiel wie Ligakonkurrent Leipzig im Halbfinale. Die Sachsen feierten dank Doppel-Torschütze Christopher Nkunku ein 2:0 (1:0) bei Atalanta Bergamo.

Frankfurt bekommt es im Halbfinale (28. April und 5. Mai) mit West Ham United zu tun. Filip Kostic (4., Foulelfmeter) und Rafael Borre (36.) schockten Barcelona vor der Pause. Kostic schlug nach dem Wechsel erneut zu (67.). Damit erreichte die Eintracht wie 2019 die Vorschlussrunde ihres Lieblingswettbewerbs. Daran änderten auch die Gegentreffer durch Sergio Busquets (90.+1) und Memphis Depay (90.+11, Foulelfmeter) nichts. Der Frankfurter Evan N’Dicka sah noch Gelb-Rot (90.+10).

Glasner träumt nun vom Finale

Die Europa League-Experten vom Main feierten zudem als erste deutsche Mannschaft - nimmt man Bayern München heraus - seit der Saison 1987/88 wieder einen Erfolg im Camp Nou gegen Barca. Das große Ziel der Mannschaft von Trainer Oliver Glasner bleibt das Finale am 18. Mai in Sevilla.

Zehntausende Eintracht-Fans mit weißen Shirts hatten die katalanische Metropole in einen Ausnahmezustand versetzt - und sorgten nach einem Marsch zum Stadion auch in Barcas Fußball-Tempel für sagenhafte Stimmung.

In einem der größten Spiele ihrer Geschichte erwischte die Eintracht einen Traumstart. Jesper Lindström wurde von Barca-Verteidiger Eric Garcia zu Boden gerissen, Kostic ließ Nationalkeeper Marc-Andre ter Stegen vom Punkt keine Chance. 

Frankfurt verteidigte mit Leidenschaft

Die Katalanen brauchten einen Moment, übernahmen nach dem frühen Schock aber wie erwartet die Kontrolle. Viel Ballbesitz, etliche Pässe - bis auf die Chancen für Pierre-Emerick Aubameyang (9.) und Ronald Araujo (18.) fehlten aber klare Abschlüsse.

Die Eintracht verteidigte leidenschaftlich und setzte dazu immer wieder Nadelstiche. Mit einem Traumtor aus rund 20 Metern krönte Borre eine herausragende erste Halbzeit. Mit dem Ergebnis war Barca zur Pause gut bedient. Ansgar Knauff (44.) verpasste den dritten Treffer knapp.

Der fünfmalige UEFA Champions League-Sieger kam mit Wut aus der Kabine. Aubameyang traf den Ball aus kurzer Distanz nicht (48.) und scheiterte wenig später an Eintracht-Torhüter Kevin Trapp (56.). Trotz des steigenden Drucks konterte Frankfurt weiter mutig, ter Stegen rettete gegen Jesper Lindström (58.) - dann traf erneut Kostic.

Tedesco: „Wahnsinn, dass er rausgeht und sich das anguckt"

In Bergamo brauchte RB-Trainer Domenico Tedesco einen Moment, ehe er seinen Emotionen nach dem 1:1 im Hinspiel freien Lauf ließ. Nach einem kontrollierten Lächeln und einem respektvollen Handschlag mit Trainerkollege Gian Piero Gasperini ging er auf seine Spieler zu und herzte sie innig. „Der Schlüssel waren unsere Umschaltmomente nach Ballgewinnen", sagte Tedesco. Auch Kapitän Peter Gulacsi schwärmte: „Wir haben die Räume geschlossen und gut nach vorne verteidigt."

Nkunku (18.) sorgte mit seinem Führungstreffer nach einem perfekt vorgetragenen Konter für großen Jubel bei den seit nunmehr 13 Pflichtspielen in Folge ungeschlagenen Leipzigern. Den Foulelfmeter (87.) kurz vor dem Ende holte er selber heraus.

In der zweiten Halbzeit hatte RB zunächst viel Glück, als Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz (Spanien) nach einem Handspiel von Dani Olmo und einer minutenlangen Videoansicht nicht auf Strafstoß entschied (50.). „Da habe ich gleich gesehen, dass es keiner ist", meinte Tedesco: „Wahnsinn, dass er rausgeht und sich das anguckt."

Die Verteidiger Willi Orban und Mohamed Simakan sind im Halbfinal-Hinspiel gesperrt, das trübte die Freude über den zweiten Einzug in ein europäisches Halbfinale aber kaum. Vor zwei Jahren hatte RB in der Champions League die Vorschlussrunde erreicht. (SID/Red.)

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