UEFA Europa League: Underdog Rapid will bei West Ham überraschen

30. Sept.
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Foto: GEPA Pictures / Philipp Brem

Trotz Krisen-Modus rechnet sich Rapid vor dem EL-Auftritt bei West Ham United Chancen aus: "Wir fliegen nach London, um etwas mitzunehmen", stellt Coach Didi Kühbauer klar.

Der SK Rapid steht in der UEFA Europa League vor einer Herkulesaufgabe. Die Hütteldorfer kämpfen nach dem Auftakt-0:1 gegen Genk am Donnerstag (ab 20:15 Uhr LIVE bei ServusTV, im Stream & in allen Apps) bei West Ham United um die ersten Punkte in Gruppe H. Nicht nur die Qualität des Premier-League-Siebten spricht gegen eine Sensation der Wiener, sondern auch deren aktuelle Form. Vier der jüngsten Pflichtspiele wurden verloren, darunter auch die Generalprobe gegen Sturm (0:3) am Sonntag.

"West Ham verfügt über eine sehr große Qualität. Wir wissen, dass wir klarer Außenseiter sind", sagte Rapid-Coach Dietmar Kühbauer am Mittwoch vor dem Abflug nach London. Das macht auch der Blick auf den Marktwert nur allzu deutlich. Mit dem englischen Teamspieler Declan Rice (70 Mio.) und dem Tschechen Tomas Soucek (40 Mio.) sind zwei Akteure der "Hammers" jeweils mehr wert als der gesamte Rapid-Kader (34,55 Mio.). Und das Team der Londoner ist mit 353,25 Mio. mehr als zehnmal wertvoller als das der Grün-Weißen. Dementsprechend sind auch die Gehälter in anderen Dimensionen. "Im englischen Fußball scheint das Geld ja nach wie vor abgeschafft zu sein", merkte Kühbauer angesichts des großen Unterschieds im Hinblick auf die finanziellen Möglichkeiten an.

Rapid will Liga-Tristesse vergessen machen

Geld schießt einem Sprichwort zufolge aber bekanntlich keine Tore. Darauf hofft auch Kühbauer, dessen Team die Liga-Tristesse - die jüngsten drei Partien wurden allesamt verloren, samt Rückfall auf den vorletzten Tabellenplatz - vergessen machen will. "Die Vorzeichen sind klar. Aber trotzdem fliegen wir nach London, um etwas mitzunehmen. Um das zu realisieren, müssen wir aber auf einem sehr hohen Niveau spielen und von Anfang an schauen, dass der Gegner nicht in den Spielfluss reinkommt", gab der 50-Jährige die Marschroute vor. Zu erwarten sei auf alle Fälle ein "sehr intensives" Spiel.

Ausgetragen wird es im 60.000 Zuschauer fassenden London Stadium. Immerhin können die Hütteldorfer auf die Unterstützung von mehr als 1.000 Anhängern zählen, nachdem Auswärts-Fans seit September wieder erlaubt sind. "Trotz unserer derzeit schwierigen Situation in der Liga unterstützen uns die Fans super. Wir werden alles daran setzen, um ihnen ein gutes Spiel zu bieten", versprach Rapids Coach. Seine Spieler bauen auf die Unterstützung von den Rängen. "Ich glaube, dass die Rapid-Fans mehr Stimmung machen als die von West Ham. Darauf können wir uns alle freuen", sagte Kevin Wimmer.

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Rapid-Stars hoffen auf Fan-Feuerwerk

Der Abwehrspieler kennt die Atmosphäre vor Ort und den Gegner aus eigener Erfahrung. Bei Wimmers beiden Liga-Einsätzen gegen den Gewinner des Cupsieger-Cups von 1965 - 2016 ein Auswärts-0:1 mit Tottenham, 2017 ein Heim-0:3 mit Stoke City - gab es kein Erfolgserlebnis. Diesmal soll sich das in einem "sehr besonderen Spiel" ändern. "Für einen Fußballer machen solche Spiele den meisten Spaß. Wir sind nicht der große Favorit. Aber wir wollen für eine Überraschung sorgen und zeigen, was in uns steckt", betonte der 28-Jährige.

Die Reise traten auch die zuletzt nicht fitten Stammkräfte Ercan Kara und Kapitän Maximilian Hofmann an. Ihr Einsatz ist aber weiter fraglich, da sie zuletzt nicht trainieren konnten. "Das werden wir uns noch genau anschauen. Gerade gegen einen Gegner wie West Ham brauchen wir völlig fitte Spieler am Platz", ließ sich Kühbauer alles offen. Das Tor wird neuerlich Paul Gartler hüten, Richard Strebingers Comeback werde es "mit größter Wahrscheinlichkeit" erst nach der Länderspiel-Pause geben.

West Ham zuletzt in starker Form

West Ham hat diese Saison von acht Pflichtspielen nur jenes in der Liga gegen Manchester United (1:2) unglücklich verloren. Gegen die "Red Devils" revanchierte sich der dreifache FA-Cup-Sieger zuletzt mit einem Triumph im Liga-Cup. Auch die Generalprobe glückte am Samstag mit einem 2:1 bei Leeds United. Dennoch dürfte sich das Team von Trainer David Moyes im ersten Europa-League-Heimspiel personell wieder auf einigen Positionen verändert präsentieren. Rotation war bei den "Hammers" zuletzt das Gebot der Stunde, der Start in die Gruppe mit einem 2:0 bei Dinamo Zagreb unabhängig davon geglückt.

Beide Teams treffen im Europacup das erste Mal aufeinander. Elfmal hat Rapid gegen englische Teams bislang gespielt, und immerhin sprangen dabei auch zwei Siege heraus. Beide Male gegen Aston Villa, 2010 im Europa-League-Play-off (3:2) sowohl daheim als auch auf englischem Boden. (APA/red.)

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