Um Kosten zu sparen: MotoGP plant Entwicklungs-Stopp bis Ende 2021

7. Apr.
LAT

Um Hersteller und Teams zu schonen, soll die Entwicklung eingefroren werden

Mit der Aussicht auf eine verkürzte MotoGP-Saison 2020 planen die Verantwortlichen offenbar, die Haupt-Aspekte der Entwicklung bis zum Beginn der Saison 2022 einzufrieren. Das bestätigt jetzt Herve Poncharal, Präsident der Teamvereinigung IRTA, gegenüber 'Crash.net'. Ziel dabei: Die Kosten für die Hersteller zu senken.

"Wir haben alle einstimmig beschlossen, die Spezifikationen von 2020 beizubehalten. Was im Grunde genommen bedeutet, dass wir die Motorräder, die wir zum Start der Meisterschaft nach Doha geliefert haben, behalten werden", erklärt Poncharal. Darin seien sich Dorna, FIM, IRTA und MSMA (Hersteller) einig.

Demnach betrifft der Entwicklungs-Stopp ebenso Motor- wie auch Aero-Spezifikationen, die jeweils bis Ende 2021 eingefroren bleiben sollen. Das minimiert nicht nur die Entwicklungs-Kosten der sechs Hersteller, die kein "neues" Motorrad bauen müssen. Für die Privatteams fallen zudem geringere Leasingkosten an.

Entwicklungs-Stopp hilft Herstellern und Teams

Poncharal: "Es war eine sehr gute Entscheidung. Sie wird die Investitionen für die Hersteller reduzieren. Weil sie bedeutet, dass der größte Teil der Forschung und Entwicklung für das nächste Jahr bereits abgeschlossen ist. Das wird den Herstellern in dieser schwierigen Situation helfen, aber auch den Teams."

Vier Hersteller (Honda, Ducati, Yamaha, Suzuki) müssen pro Rennjahr bei jener Motor-Spezifikation bleiben, die sie zu Beginn der Saison eingeführt haben und die homologiert sind. Zudem sind maximal zwei Aero-Designs pro Fahrer erlaubt. Hersteller mit Konzessionen (KTM, Aprilia) haben etwas mehr Freiheiten.

Sie dürfen beispielsweise auch während der Saison am Motor arbeiten und Updates einbringen. Doch Poncharal glaubt nicht, dass sie diesen Vorteil unter den gegebenen Umständen auch nutzen werden. "Auf dem Papier wird sich die Konzessions-Regel nicht ändern. Aber ich bin ziemlich sicher, dass es die geringste ihrer Sorgen sein wird."

Poncharal: "Einfrieren schadet der Show nicht"

"Im Moment ist die Frage nicht, wie man mehr Geld ausgibt. Ich denke, für jeden Hersteller wird das Ziel sein, sein Unternehmen zu retten", weiß der Franzose. "Mehr Entwicklung bedeutet immer auch mehr Geld auszugeben. Und niemand will jetzt Geld ausgeben. Jeder will einfrieren, was möglich ist, und für eine Weile 'überwintern'."

Ein Entwicklungs-Stopp nährt jedoch auch die Sorge, dass er zu einem Zeitpunkt kommen könnte, an dem ein Hersteller einen klaren Vorteil hat oder große Leistungs-Unterschiede im Feld herrschen. Diese Gefahr sieht Poncharal jedoch nicht. Der IRTA-Boss: "Das Einfrieren der Spezifikationen schadet der Show nicht."

"Wir haben unglaubliche Motorräder für dieses Jahr. Bei den Tests in Malaysia und Katar waren die Runden-Zeiten unglaublich knapp. Wir brauchen also keine Ausgaben für diese Abteilung zu tätigen. Denn wir haben bereits unglaublich leistungsstarke Hightech-Bikes. Lassen wir sie einfach so stehen!"

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