US Open: Teenager-Finale mit Fernandez und Raducanu

10. Sept.

Foto: GEPA pictures/ SIPA USA/ USA TODAY/ Geoff Burke

Im Damen-Finale bei den US Open treffen mit der 19-jährigen Kanadierin Leylah Fernandez und der 18-jährigen Britin Emma Raducanu zwei Teenager aufeinander.

Bei den US Open stehen sensationell zwei Teenager im Tennis-Finale um den letzten Grand-Slam-Titel des Jahres. Nach der 19-jährigen Kanadierin Leylah Fernandez gewann auch die Britin Emma Raducanu (18) am Donnerstag (Ortszeit) ihr Halbfinale. Raducanu ist die erste Qualifikantin der US-Open-Geschichte, die es ins Finale des Hartplatz-Klassikers geschafft hat. Zwei Teenager im Endspiel gab es zuvor sieben Mal, zuletzt 1999 beim Duell zwischen Serena Williams und Martina Hingis.

Fernandez, die sich in den Runden zuvor unter anderen gegen Angelique Kerber und Naomi Osaka durchgesetzt hatte, bezwang im Halbfinale der US Open die Weltranglisten-Zweite Aryna Sabalenka aus Belarus mit 7:6 (7:3), 4:6, 6:4. Das diesjährige, gleichzeitig das erste Duell der beiden Newcomerinnen ist am Samstag (ab 22:00 Uhr im Livestream auf servustv.com/sport sowie in allen Apps).

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US Open: Nach acht Minuten bereits 0:3 im Rückstand

"Es ist wahr: Nichts ist unmöglich. Das sind Jahre, Jahre, Jahre harter Arbeit und Tränen und Blut und allem. Ich wollte wirklich ins Finale kommen", sagte Fernandez. "Ich bin froh, dass ich im Finale bin." Sie war in der unterhaltsamen Begegnung in New York früh unter Druck geraten, verlor zwölf der ersten 14 Punkte und lag nach acht Minuten bereits 0:3 im Rückstand. Doch nach diesem nervösen Beginn steigerte sie sich und gewann den ersten Satz im Tiebreak. Sabalenka holte sich zwar im zweiten Satz das Break zum 5:4 und erzwang den entscheidenden dritten Satz. Fernandez ließ sich davon aber nicht verunsichern und nutzte später den ersten Matchball zum Einzug ins Finale der US Open.

Und über ihren Werdegang erzählte sie: "Eine Lehrerin hat mir gesagt, ich solle mit Tennis aufhören, weil ich das nie schaffen werde und mich nur auf die Schule konzentrieren solle. Das war damals nicht lustig. Aber ich bin froh, dass sie das gesagt hat, weil ich diesen Satz jeden Tag im Kopf hatte."

US Open: "Eine Überraschung? Ein Schock? Verrückt? Alles davon"

Raducanu entschied ihr Halbfinalduell bei den US Open mit der als Nummer 17 gesetzten Griechin Maria Sakkari glatt mit 6:1, 6:4 für sich. "Eine Überraschung? Ein Schock? Verrückt? Alles davon", bekräftigte die Britin. Und sie berichtete auch von der harten Zeit, als ihre Mutter nach Kalifornien ging, um den Tennistraum ihrer älteren Tochter besser unterstützen zu können. "Wir haben viel durchgemacht als Familie." Dass eine Qualifikantin bis ins Endspiel bei einem der vier wichtigsten Turniere kommt, das gab es noch nie, seit 1968 die Open Era begonnen hat und Profis und Amateure beim gleichen Turnier antreten dürfen.

In Großbritannien bekam Raducanu vor dem bisher größten Spiel ihrer Karriere Zuspruch von prominenter Stelle. Herzogin Kate (39) freute sich auf Twitter über die "unglaubliche Leistung" der 18-Jährigen und ließ sie wissen: "Wir werden dir morgen alle die Daumen drücken. Wünschen dir viel Glück!" Auch Premierminister Boris Johnson gratulierte per Twitter: "Das ganze Land wird dir im Finale zujubeln."

Ein paar Parallelen

Fernandez und Raducanu haben ein paar Parallelen. Beide haben einen kanadischen Pass, die Eltern sind Einwanderer. Fernandez' Mutter ist philippinischer Abstammung, der Vater kommt aus Ecuador. Der rumänische Vater und die chinesische Mutter Raducanus zogen mit ihrer zwei Jahre alten Tochter allerdings von Toronto nach London, sie ist in England aufgewachsen und spielt unter britischer Flagge. In Wimbledon hatte sie es bereits ins Achtelfinale geschafft, musste aber aufgeben, damals auch noch überwältigt von den Emotionen und dem plötzlichen Rummel um ihre Person.

Nun steht sie wie Fernandez bei den US Open vor dem größten Spiel ihrer Karriere. Die nächste Generation drängt nach vorn, dem Frauentennis tut es gut. Keine der beiden scheint sich von der Entwicklung der vergangenen Tage einschüchtern zu lassen. "Die sind beide jung, angstfrei und haben nichts zu verlieren gegen uns. Sie machen es auf die richtige Art", meinte die unterlegene Sakkari.

Als Raducanu auf die nun womöglich steigende Erwartungshaltung angesprochen wurde, gab sie an: "Gibt es da Erwartungen? Ich bin eine Qualifikantin. Auf dem Papier lastet kein Druck auf mir." Sie wolle den Zuschauern einfach eine gute Zeit bieten - so wie Fernandez: "Das versuche ich zu tun: Magie auf den Platz zu bringen. Ich versuche, für jeden Zuschauer eine Show zu zeigen." (APA/red.)

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