Rossi kritisiert Youngster: „Einigen Fahrern fehlt es an Respekt“

9. Apr.
Mit 42 Jahren ist Valentino Rossi der mit Abstand älteste Fahrer im MotoGP-Feld.

Foto: Motorsport Images

Valentino Rossi nimmt einige jüngere Piloten ins Visier: Sie würden keine Rücksicht auf ihre Gegner nehmen - vor allem eine Aktion von Brad Binder passte ihm nicht.

Valentino Rossi hat bei den ersten beiden MotoGP-Rennen in Katar im Pulverdampf des Mittelfelds gekämpft. Dabei kam es beim Saison-Auftakt zu einer engen Situation mit KTM-Werkspilot Brad Binder. Am Ende wurde es Platz zwölf für den "Doctor". Im zweiten Grand Prix auf dem Losail Circuit fuhr Rossi in der Gruppe am Ende des Feldes, verpasste schließlich als 16. die WM-Punkteränge.

Hat sich das Verhalten auf der Strecke bei Zweikämpfen über all die Jahre verändert? "Für mich hängt das nicht von der Position ab, sondern von den einzelnen Fahrern", erklärt Rossi. "Es gibt viele Piloten, die sehr sauber und mit großem Respekt vor ihrem Gegner fahren."

"Aber dann gibt es Piloten wie Binder"

"Aber dann gibt es andere Piloten wie Binder, die viel härter fahren und sich nicht um den Gegner kümmern." Dass Binder im Zweikampf eine harte Nuss ist, hatten zuvor auch schon mehrere Moto2-Fahrer berichtet. Auch Marcel Schrötter beklagte sich öfter darüber, dass Binder brutal reinhält und dem Gegner keinen Platz lässt.

Im ersten Katar-Rennen kam es zwischen Rossi und Binder in Kurve 1 zu einer engen Situation. "Es gab aber keine Berührung", erinnert sich Rossi an den Vorfall zurück. "Ich war neben ihm, aber dann hat er die Bremse gelöst. Also musste ich ebenfalls die Bremse lösen."

"Wenn Du versuchst, die Tür zu schließen, dann geht er von der Bremse. Wenn Du Dich nicht bewegst, rammt er dich von der Strecke. So ist das heutzutage. In diesem Fall ist das Wort Respekt vielleicht zu stark."

"Es ist schwierig zu verstehen, wo das Limit liegt. In der Vergangenheit kam es manchmal zu Berührungen mit anderen Fahrern. Aber das war nicht mit Absicht. Jetzt denken die Fahrer nur noch an ihr eigenes Rennen und nicht an die anderen", findet Rossi deutliche Worte.

Binder kontert: "Rossi ist zu sensibel"

Mit diesem Vorwurf konfrontiert, meinte Binder: "Ich hatte meine Momente mit ihm. Einmal sind wir in Österreich beide komplett neben die Strecke gekommen. Das war verständlich. Aber wenn es ein zweites Mal passiert, dann ist es normal, dass man sich ärgert."

"Aber um fair zu sein: Ich habe ihn nicht berührt. Ich glaube, er ist etwas sensibel. Und ich denke nicht, dass ich etwas falsch gemacht habe. Ich begann zu bremsen, da löste er seine Bremse und wollte die Tür zumachen. Also habe ich auch die Bremse gelöst - Ende der Geschichte."

Die Situation ist für beide Fahrer abgehakt. Trotzdem findet Rossi, dass sich über all die Jahre das Verhalten der Fahrer verändert hat. "Als ich jung war, war die Herangehensweise anders. Die jungen Fahrer hatten im Gegensatz zu heute viel mehr Respekt vor den älteren Fahrern."

"Aber ich denke, das ändert sich generell in der Welt, nicht nur in der MotoGP. Vor 25 Jahren hat man den Älteren viel mehr Respekt entgegengebracht. Ich bin damals gegen sehr erfahrene Fahrer wie Kazuto Sakata, Noboru Ueda oder Dirk Raudies gefahren. Wenn ich sie gesehen habe, waren sie meine Helden..."

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