Valentino Rossi öffnet privates Archiv mit Rennanzügen

15. März
GP-Fever.de

Sitzt alles? Valentino Rossi hegt seine Rennanzüge in einem „geheimen Museum“

Valentino Rossi zeigt die Entwicklung der Rennanzüge seit 1993 anhand seines eigenen MotoGP-Kleiderschranks mit bis zu 140 Exemplaren.

Bis wir wissen, ob Valentino Rossi der MotoGP auch über 2020 hinaus bleibt, wird noch einige Zeit vergehen. Denn mit der Verschiebung des Saisonstarts lässt auch die Entscheidung des "Doktors" über einen möglichen Rücktritt auf sich warten. Immerhin will er die ersten fünf bis sechs Grands Prix abwarten, um sich festzulegen.

In der Zwischenzeit gewährt uns der Yamaha-Pilot aber einen Blick in die Vergangenheit und öffnet seinen geheimen Kleiderschrank für uns. Dort bewahrt der 41-Jährige alle Rennanzüge auf, mit denen er jemals gefahren ist. Laut eigener Aussage bis zu 140 Stück. In Zusammenarbeit mit Dainese zeigt er sie der Öffentlichkeit.

"Der erste Anzug ist von 1993, super leicht, weil er weniger sicher ist", geht Valentino Rossi ganz an der Anfang seines Privat-Archivs zurück. "Kleine Schulter- und Ellbogenprotektoren. Man sieht aber die DNA von Dainese, viele Dinge sind gleich geblieben. Dieser Anzug wurde in Geschäften verkauft, dann kamen unsere Sponsoren darauf."

Wie Rennanzüge über die Jahre sicherer wurden

"Der Anzug der ersten Weltmeisterschaft stammt aus dem Jahr 1996. Er war schon etwas moderner", fährt der neunmalige Champion fort. "Ein weiterer wichtiger Moment ist der Wechsel vom klassischen Stiefel außerhalb des Anzugs zum Stiefel im Anzug, das war 1998. Ich fuhr in der 250er Klasse", erinnert sich Valentino Rossi.

"Das erste, was auffällt, ist die Optik, weil der Stiefel innen getragen wird. Aber es geht auch um die Sicherheit. Es besteht viel weniger Risiko, dass der Stiefel irgendwo hängenbleibt. Sie wurden weiterentwickelt bis hin zu ersten Stiefeln mit Innenschuh, mit doppelter Öffnung hinten und einer Carbon-Schale im Inneren, also viel sicherer."

Gleiches gilt für die Anzüge selbst, die den Fahrer bei Stürzen immer besser schützten: "Es wurden andere Materialien wie Titan und Carbon für die Protektoren verwendet. Aus Titan waren auch die Ellbogen- und Knieschützer. Man konnte beim Sturz besser gleiten, um sich nicht zu überschlagen, also der Anzug rutschte besser", weiß Valentino Rossi.

Airbag-System: "Hatte es erst nicht ganz verstanden"

Um 2009/10 kam dann der erste Anzug mit Airbag zum Einsatz. "Die ganze Vorderseite änderte sich. Hier war das gesamte Airbagsystem", weiß Valentino Rossi. "Auch der Höcker hinten hat sich geändert. Er musste das ganze System innen mit dem Steuergerät halten. Das war ein großer Schritt nach vorn", sagt er rückblickend.

Gleichzeitig gibt der MotoGP-Pilot zu: "Ich hatte es erst nicht ganz verstanden, weil es mir zwar als eine hilfreiche Sache erschien, aber nichts Weltbewegendes. Mit der Zeit ist es Dainese jedoch gelungen, das System enorm zu verbessern. Und jetzt merkt man nicht einmal mehr, ob der Anzug einen Airbag hat oder nicht."

"Er bietet einem große Sicherheit. Wenn man mit dem Motorrad stürzt, auch wenn man sich nicht verletzt, tut am nächsten Tag beim Aufstehen alles weh. Aber vor allem für die Schultern, für den Oberkörper ist es eine enorme Verbesserung der Sicherheit." Erst seit 2018 sind die Piloten zum Tragen der Airbag-Kombis verpflichtet.

Valentino Rossi lobt MotoGP-Technik

Die aktuellen Anzüge lassen, was die Sicherheit angeht, kaum Wünsche offen. "Es wird noch mehr Titan eingesetzt, größere Platten. Den Airbag sieht man fast nicht mehr, abgesehen vom Sensor, der zeigt, ob er eingeschaltet ist", erklärt Valentino Rossi. "Es gibt andere Protektoren an den Ellbogen, weil man damit jetzt den Boden berührt."

"Eine weitere Innovation ist das hinter LED, das leuchtet, wenn der Airbag aufgeht. Es ist auch wichtig, um den Fahrer bei schlechter Sicht zu sehen, fast wie bei RoboCop", scherzt der 41-Jährige. Sein Lieblingsanzug stammt aber nicht aus der aktuellen Generation, sondern hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel.

"Er ist vom 8-Stunden-Rennen in Suzuka 2001, als ich mit Honda und Colin Edwards gewonnen habe", erinnert er sich. "Seltsam für mich, weil er rot ist. Abgesehen von den Jahren bei Ducati hatte ich nie rote Anzüge. Dieser war rot, aber schön. Er hat Glück gebracht, weil wir gewonnen haben. Er bleibt einer der schönsten Anzüge."

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