Vier WM-Rennen vor Saisonende: Vieles spricht für Verstappen

8. Nov.
MEXICO CITY,MEXICO,07.NOV.21 - MOTORSPORTS, FORMULA 1 - Grand Prix of Mexico, Autodromo Hermanos Rodriguez. Image shows the rejoicing of Max Verstappen (NED/ Red Bull Racing).

Foto: GEPA Pictures / XPB Images / Charniaux

Mit einem fulminanten Raketen-Start legt Max Verstappen in Mexiko den Grundstein zum Sieg - dennoch hält der Red-Bull-Star im WM-Duell mit Lewis Hamilton den Ball flach.

Vier Rennen vor Schluss hat Max Verstappen in Mexiko-Stadt einen womöglich entscheidenden Schritt auf dem Weg zum erhofften ersten WM-Titel absolviert. Mit seinem neunten Saisonsieg vergrößerte der Niederländer seinen Vorsprung auf Titelverteidiger Lewis Hamilton in der WM-Wertung auf 19 Zähler. Beide Titel-Rivalen trennt damit mehr als ein zweiter Platz. Und zumindest für diesen Sonntag in Brasilien stehen die Zeichen eher auf eine weitere Vergrößerung des Punktepolsters.

Konkurrent Mercedes verspielte am Sonntag beim Mexiko-Grand-Prix seinen im Qualifying erarbeiteten Vorteil schon auf den ersten Metern des fünftletzten Saisonrennens. Von Startplatz drei aus preschte Verstappen überfallartig an die Spitze. Und war dort in der Folge mit seinem überlegenen Boliden nicht mehr wegzubekommen. "Red Bull war an diesem Wochenende klar überlegen", konstatierte Hamilton. "Da war keine Chance, dass wir das irgendwie hätten ändern können."

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Hamilton ernüchtert: "Nicht gut genug"

Platz zwei vor dem vehement attackierenden Sergio Perez wirkte da schon wie der maximal mögliche Erfolg für den Briten. Und dem 36-Jährigen dürfte klar sein, dass das für den historischen achten WM-Titel zu wenig sein könnte. "Wir müssen jedes Rennen gewinnen und geben alles dafür. Leider ist das derzeit aber nicht genug, um mit ihnen Schritt zu halten." Red Bull schloss nun auch in der Konstrukteurs-Wertung auf, liegt dort nur noch einen Punkt hinter Mercedes in Lauerstellung.

Dessen Teamchef Toto Wolff hofft nun auch auf Hilfe von oben. "Wir müssen beginnen, besser zu performen und vielleicht auch auf den Renngott hoffen", meinte der Wiener nach dem Trip in die Höhenlage von Mexiko-Stadt. Die Vorzeichen für Brasilien sind ähnlich, Red Bull scheint auch dort im Vorteil zu sein. Vergrößert sich Hamiltons Rückstand auf Verstappen in Sao Paulo um zumindest weitere zwei Punkte, würden dem Red-Bull-Star in Katar, Saudi-Arabien und Abu Dhabi jeweils zweite Plätze schon zum Titel reichen.

Verstappen weiter voll fokussiert

Noch gibt sich die Mercedes-Crew aber kämpferisch, in Brasilien sind wegen des Sprint-Rennens für einen einzelnen Fahrer sogar 29 statt 25 Punkte zu holen. "Ich bin ein ziemlich realistischer Mensch. Aber ich liebe den Motorsport, weil alles passieren kann", meinte Wolff. "Niemand von uns wird den Kurs je mit der Mentalität verlassen, dass es uns entgleitet. Wir kämpfen weiter." Der 24-jährige Verstappen scheint freilich entschlossen und weit davon entfernt, sich in Sicherheit zu wiegen.

"Ich denke nicht an den WM-Pokal. Wir müssen bis zum Ende weiterkämpfen", betonte der Brasilien-Sieger von 2019. "Wir müssen in jedem Rennen versuchen, die Details hinzubekommen." So, wie er selbst das gleich zu Beginn in Mexiko tat. Verstappen: "Ich wusste, dass der Start wirklich wichtig ist. Wir sind zu dritt zur ersten Kurve. Es ging darum, wer als Letzter bremst. Die Dinge können sehr schnell schief gehen oder richtig laufen. Es wird also sehr eng und spannend bis zum Schluss."

Auch Lokalmatador Perez bärenstark

Zweiter Gewinner neben Verstappen war Teamkollege Perez. Als erster Mexikaner kam er beim Heimrennen auf das Podest, führte den Grand Prix kurzzeitig sogar an und machte Hamilton später ordentlich Dampf. 20 Punkte fehlen ihm nach seinem dritten Top-3-Ergebnis in Folge noch auf den WM-Dritten Bottas. Der Finne eroberte in Mexiko zwar die Pole Position, kam nach einem Dreher kurz nach der ersten Kurve am Ende aber nur als 15. ins Ziel. "Es ist ein unglaublicher Tag, auch wenn ich gewinnen wollte", sagte Perez.

Der Lokalmatador wurde von Massen an Landsleuten frenetisch bejubelt. Knapp 372.000 Zuschauer waren am gesamten Grand-Prix-Wochenende gekommen, allein rund 138.000 Fans am Renn-Sonntag. "Historisch! (…) Sergio "Checo" Perez hat das erreicht, wovon alle Mexikaner geträumt haben: Ihn beim Großen Preis von Mexiko auf dem Podium zu sehen", schrieb das lokale Blatt El Universal am Montag.

Eitel Freude herrschte auch bei Ferrari. Mit den Plätzen fünf und sechs durch Charles Leclerc und Carlos Sainz hinter AlphaTauri-Pilot Pierre Gasly verbesserte sich die "Scuderia" in der Konstrukteurs-WM auf Platz drei. Der Vorsprung der Roten auf Verfolger McLaren beträgt immerhin 13,5 Punkte. Für die Briten reichte es nur zu einem mageren Punkt durch Lando Norris. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hatte den dritten Platz zuvor als Minimal-Ziel ausgegeben. Der erste Rennsieg seit Singapur 2019 ist für die Italiener aber dennoch in weiter Ferne. (APA/red.)

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