Vinales kritisiert Yamaha: Darum sind Morbidellis Erfolge keine Hilfe

4. Dez.
Franco Morbidelli landete in der WM deutlich vor Werkspilot Maverick Vinales

Foto: LAT

Maverick Vinales stellt klar, dass die 2020er-M1 und das Vorjahres-Bike von Franco Morbidelli kaum Gemeinsamkeiten haben - und kritisiert die Entscheidungsträger von Yamaha.

In der abgelaufenen MotoGP-Saison wurde offenkundig, dass Yamahas 2020er-Maschine einige Defizite hat. Petronas-Pilot Franco Morbidelli beendete die Saison als WM-Zweiter und war damit klar bester Yamaha-Pilot. Doch das Bike des Italieners basierte - im Gegensatz zu den Maschinen der übrigen Yamaha-Piloten - auf der Vorjahres-M1. Maverick Vinales, Valentino Rossi und Fabio Quartararo hatten immer wieder teils große Probleme mit der 2020er-Yamaha.

"Grundsätzlich ist alles anders: Das Chassis, die Schwinge - alles ist anders. Es ist ein völlig anderes Motorrad. Deshalb konzentrierte ich mich nicht so sehr auf Franco", stellt Werkspilot Maverick Vinales klar. Im gesamten Saisonverlauf blendete der Spanier die Erfolge von Marken-Kollege Morbidelli aus, um nicht selbst noch mehr vom richtigen Weg abzukommen.

"Wir wären verloren, wenn wir uns an Franco orientieren. Weil an seinem Bike der Motor, die Leistung, die Motorbremse, die Drehmoment-Kurve, das Chassis, die Schwinge und alle anderen Dinge anders sind als bei uns. Deshalb konzentrieren wir uns auf das 2020er-Motorrad und schauen, was wir verbessern können", erklärt Vinales.

Falsche Yamaha-Entscheidungen schon im Winter

"Rückblickend hätten wir vielleicht andere Teile auswählen sollen", grübelt der Yamaha-Werkspilot. "Bei den Winter-Tests fuhr ich die 2019er-Maschine. Das 2020er-Bike war nicht besser, bis es sehr viel Haftung gab. Es wurden bei der Entwicklungs-Richtung einige Fehler gemacht. Das Vorjahres-Motorrad war dagegen auf allen Strecken konkurrenzfähig, nicht nur auf einigen."

Die Aussichten für 2021 sind düster, denn bei der Entwicklung gibt es nicht viel Spielraum. "Es ist schade, dass wir den Motor für die kommende Saison nicht verändern dürfen. Das ist ein bisschen wie ein Albtraum. Manchmal funktioniert das alles und manchmal nicht. Es ist schwierig, konstant zu sein", schildert Vinales.

"Jetzt haben wir aber zwei oder drei Monate Zeit, um am Chassis zu arbeiten und nach Verbesserungen zu suchen. Die Vorjahres-Maschine lenkte besser ein. Wenn man den natürlichen Stil der Yamaha anwenden möchte, braucht man viel mehr Haftung von den Reifen", erklärt Vinales.

Vinales: Yamaha sollte mehr auf Fahrer hören

Die 2020er-Yamaha bereitete besonders dann Probleme, wenn der Asphalt wenig Grip bot. Weil bei den Winter-Tests aber meist viel Haftung vorhanden ist, waren die Erfahrungen etwas trügerisch.

"Meine Feedbacks waren gut. Ich teilte ihnen in Sepang direkt mit, welches Motorrad ich in diesem Jahr fahren will. Es war eine Gruppen-Entscheidung. Wenn einer einen Fehler macht, dann sind wir alle betroffen", kritisiert Vinales die Entscheidungsträger bei Yamaha.

Es scheint, als würde Yamaha den Piloten nicht richtig zuhören. "Das wünsche ich mir für die kommende Saison. Wir haben jetzt vier Jahre lang Fehler gemacht, die falschen Teile ausgewählt und die falschen Richtungen eingeschlagen", ärgert sich Vinales. "Ich hoffe, dass wir ein Motorrad mit einer besseren Balance haben. Und nicht eins, das nur bei vier oder fünf Rennen funktioniert."

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