Vinales trauert „perfekter Chance“ hinterher: Yamaha M1 zu empfindlich

11. Nov.
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Foto: Motorsport Images

Durch die Verletzung von MotoGP-Champion Marc Marquez bekam Yamaha den Titel auf dem Silber-Tablett gereicht: Maverick Vinales spricht über die Missstände im Team.

Beim ersten Valencia-Rennen haben Yamahas Titel-Hoffnungen einen herben Dämpfer erlitten. Maverick Vinales musste bereits vor dem Rennstart einen Dämpfer verdauen. Durch die Verwendung des sechsten Motors musste der Yamaha-Werkspilot aus der Boxengasse starten. Markenkollege Fabio Quartararo ruinierte seine Chance durch einen Sturz in Runde eins. Jetzt befindet sich Suzuki-Pilot Joan Mir voll auf WM-Kurs.

Ist die WM für Vinales gelaufen? "Ja, mit Sicherheit. Mir müsste Fehler machen und ich müsste ein Rennen gewinnen und im anderen Zweiter werden", rechnet der Spanier vor. 41 Punkte liegt Vinales bei zwei noch zu fahrenden Rennen zurück. "Es ist ziemlich schwierig. Ich denke gar nicht mehr daran."

"Die Meisterschaft ist nicht unser Problem. Unser Problem sind ganz andere Dinge. Wir sind viel zu langsam und müssen das wieder aufholen", nennt er seine größte Sorge. "Im Moment haben wir für die beiden ausstehenden Rennen keine neuen Teile."

Mangelnde Leistung und Zuverlässigkeit werfen Yamaha zurück

"Yamaha arbeitet. Sie verstehen, dass wir Probleme haben und in Schwierigkeiten stecken. Sicher versuchen sie etwas hinzubekommen", so Vinales. "Wir machten in Jerez einen Fehler und zahlten die gesamte Saison über den Preis dafür."

Das Thema Motoren ist bei Yamaha aktuell ein absolutes Reizthema. Valentino Rossi beklagte zuletzt, dass die 2020er-Triebwerke weder leistungsfähig noch zuverlässig sind . Und auch Maverick Vinales ist unzufrieden: "Ich habe das gesamte Jahr über schon mit den Motoren zu kämpfen. Unser Motor ist nicht gerade unsere Stärke."

Doch auch das Paket der Yamaha M1 wirkt unausgewogen. "Unser Motorrad ist sehr speziell. Das ist nicht gut für eine komplette Meisterschaft", weiß Vinales. "Wenn die Strecke, der Reifen und die Temperatur passen, dann funktioniert alles gut. Das konnten wir in Misano und Jerez sehen. Doch der Rest der Saison war ein Albtraum für uns."

In der Crew von Vinales wird das Personal knapp

"Ich hatte nie ein gutes Gefühl, nur bei ein paar Rennen. Ansonsten war ich nicht stark genug. Aus meinem Team wurden immer mehr gute Leute abgezogen, die nicht ausreichend ersetzt wurden. Ich fühlte, dass wir immer mehr auf uns gestellt waren", beklagt Vinales.

"Von Rennen zu Rennen hatten wir immer weniger Leute. Das war auf Covid zurückzuführen. Einige japanische Ingenieure mussten nach Japan zurückkehren. Puh, es war schwierig, das Motorrad abzustimmen, weil es nur noch drei Leute gab, die am Motorrad gearbeitet haben", schildert der Yamaha-Werkspilot.

"Nach Misano war es sehr schwierig", gesteht Vinales, der bei den folgenden Rennen fünf Rennen kein einziges Podium feiern konnte. Das sorgte für Frust. "Es ist für mich sehr stressig. Egal, was ich mache, es ändert sich nichts. Was soll ich machen? Ich verlor immer mehr von meiner Konkurrenzfähigkeit, weil ich immer frustrierter wurde", berichtet die Startnummer 12.

Yamaha nützt die einmalige Chance nicht

"Ich versuche, dem Team gute Erklärungen zu liefern. Mehr kann ich nicht machen. Ich muss warten, bis ich eine gute Waffe bekomme. Ich kann mich nur aufs Fahren konzentrieren und muss versuchen, mich dabei nicht zu verletzen", bemerkt Vinales. Er zeigt sich jedoch zuversichtlich: "Es liegen noch viele Jahre vor mir."

Doch Fakt ist, dass 2020 eine verlorene Saison war. "Mit Sicherheit, ja", bestätigt Vinales. "Wir müssen klar festhalten, dass Marc nicht dabei sein konnte. Es war eine sehr gute Gelegenheit. Honda und Marc befinden sich auf einem anderen Level. Das haben sie gezeigt. Es war die perfekte Chance, den Titel zu holen. Wir haben 2017 und 2020 durch die gleichen Fehler verloren."

Vertraglich ist Vinales noch bis Ende 2022 an Yamaha gebunden. Die Probleme will er vorerst ausblenden. "Ich möchte nicht zu viele darüber nachdenken. Ich bin entspannt und ich bin von guten Leuten umgeben. Mein Leben ist gut. Ich würde das Fahren aber gern genießen", so der Spanier.

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