Wildcard-Verbot: Wollte Honda Ex-Pilot Jorge Lorenzo ärgern?

In der Saison 2020 wird es in keiner der drei Klassen Wildcards geben. Darauf hat sich jüngst die Grand-Prix-Kommission verständigt. Einerseits , weil man das Personal an der Strecke auf ein Minimum reduzieren will. Zum anderen müssen in den Boxen auch Abstandsregeln eingehalten werden. Und nicht zuletzt würde ein weiteres Motorrad auch zusätzliche Kosten verursachen.

Aus all diesen Gründen wird es in den Werksteams bei ausgesuchten Rennen nicht wie gewohnt einen dritten Fahrer geben. Vom Wildcard-Verbot betroffen sind vor allem die MotoGP-Testfahrer. Stefan Bradl (Honda), Jorge Lorenzo (Yamaha), Michele Pirro (Ducati) und Sylvain Guintoli (Suzuki) werden somit zu keinen Renn-Einsätzen kommen, wenn sie nicht für einen verletzten Piloten einspringen müssen.

"Ich bin sehr enttäuscht", wird Pirro von 'Motosprint' zitiert. Im letzten Jahr war der Italiener in Mugello, Misano und Valencia mit einer Wildcard dabei. Seit 2013 ist Pirro offizieller Test- und Ersatzfahrer von Ducati. Und hat in all diesen Jahren regelmäßig Rennen bestritten.

"Dass man eine Entscheidung mit dieser Tragweite so lange im Voraus trifft, ist meiner Meinung nach nicht richtig", ärgert sich Pirro. "Ich weiß nicht, ob man damit erreichen will, dass jemand büßen muss. Ich glaube nicht, dass das fair ist."

"Vielleicht will Honda Lorenzo dafür büßen lassen, dass er zu Yamaha gewechselt hat. Aber ich bin nicht Lorenzo, der viel Geld verdient hat und zu Hause bleiben kann. Ich denke, ich kann in der MotoGP noch viel geben."

Pirro weiter: "Ich kann verstehen, dass man die Entscheidung einen Monat vor Saisonstart trifft. Aber wir wissen noch nicht einmal, wann die Saison starten wird und wie viele Rennen wir haben werden", schäumt der Italiener. Normalerweise dürfen Honda, Yamaha, Ducati und Suzuki maximal drei Wildcards pro Saison anmelden. Die Konzessions-Teams Aprilia und KTM sogar maximal sechs.