WSBK Indonesien: Razgatlioglu holt sich nach hartem Duell mit Rea den WM-Titel

21. Nov.
Yamaha

Foto: (c) Yamaha

Jonathan Rea kämpfte hart und holte sich den Sieg in Rennen 1.

Toprak Razgatlioglu ist der neue Superbike-Weltmeister. Ein zweiter Platz im ersten Lauf bei der Superbike-WM in Mandalika reichte dem Türken, um sich ein Rennen vor dem Ende der Saison den Titel sicherzustellen. Titelverteidiger Jonathan Rea kämpfte hart und holte sich den Sieg, konnte die WM damit aber nicht offen halten.

In der Auslaufrunde verpassten die Yamaha-Mechaniker der R1 mit der Nummer 54 eine neue Verkleidung mit goldenen Elementen. Und auch Razgatlioglus Outfit wurde getauscht. Der neue Weltmeister schlüpfte in eine goldene Lederkombi und erhielt einen goldenen Helm. Mit Burnouts und Stoppies feierte Razgatlioglu den Titelgewinn.

"Ich muss mich als erstes bei meiner Familie und Kenan Sofuoglu bedanken. Wir sind eine große Familie. Ich danke meinem Team für die unglaubliche Arbeit in diesem Jahr" kommentiert der neue Weltmeister.

"Es ist ein besonderer Tag. Dieser Titel ist für meinen Vater. Es war immer mein Traum. Er ist nicht hier, weil er verstorben ist. Ich habe aber das Gefühl, dass er zuschaut. Ich bin sehr froh, es ist ein unglaublicher Tag für mich."

Reas Erfolgsserie ging damit nach sechs Titeln in Folge zu Ende. "Ich kam hierhin, um Rennen zu gewinnen und das Ganze zu genießen. Ich will mit einem guten Gefühl nach Hause reisen. Das gelang uns heute", bemerkt Rea.

"Doch heute geht es nicht um mich, heute geht es um Toprak und sein Team. Er hat in diesem Jahr tolle Arbeit geleistet. Sie verdienen diese Meisterschaft. Ich gratuliere ihnen", so Rea.

Erneut Wetterchaos vor dem Start des Rennens

Zwei Minuten vor dem geplanten Rennstart setzte in den Sektoren eins und vier Regen ein. Die Verantwortlichen trafen die Entscheidung, den Rennstart zu verschieben. Die Fahrer absolvierten eine weitere Besichtigungsrunde, um sich einen Überblick über die Bedingungen zu verschaffen.

Die Teams bekamen fünf Minuten Zeit, um auf Regen- oder Intermediate-Reifen zu wechseln. Die Renndistanz wurde auf 20 Runden reduziert. Toprak Razgatlioglu und Jonathan Rea riskierten Slick-Reifen und entschieden sich für die SC0-Mischung. Razgatlioglu ging von der Pole ins erste Rennen. Rea stand auf Startplatz zwei. Komplettiert wurde die erste Startreihe von Ducati-Werkspilot Scott Redding.

Beim Start schob sich Rea an die Spitze. Razgatlioglu wurde auf die dritte Position durchgereicht. Im Laufe der ersten Runde machte der Türke wieder eine Position gut und fuhr direkt hinter WM-Rivale Rea. Zu Beginn der zweiten Runde übernahm Razgatlioglu die Führung. Es wurden erneut Regentropfen gemeldet. Das gesamte Feld war mit Trockenreifen unterwegs.

Axel Bassani schiebt sich an die Spitze

Nach vier Runden verlor Jonathan Rea eine Position. Ducati-Satelliten-Pilot Axel Bassani war der schnellste Fahrer im Feld und setzte sich auf die zweite Position. Wenig später ging Bassani auch an Razgatlioglu vorbei und übernahm die Führung des Rennens. Doch der junge Italiener durfte sich nicht lange über die Spitzenposition freuen.

Jonathan Rea erkannte, dass er attackieren muss und ging binnen weniger Kurven an Toprak Razgatlioglu und Axel Bassani vorbei und setzte sich an die Spitze. Razgatlioglu sah, was sein WM-Herausforderer plant und zog ebenfalls das Tempo an. Der Yamaha-Pilot bremste sich zuerst an Bassani vorbei und attackierte später Rea. Mittlerweile zeigte sich die Sonne, die Bedingungen wurden besser und ermöglichten schnellere Rundenzeiten.

Ein zweiter Platz hätte Razgatlioglu für den Titelgewinn gereicht. Doch der Türke wollte das Rennen gewinnen und riskierte viel. Nach acht Runden bremste sich der WM-Führende in Kurve 10 vorbei. Es gab einen leichten Kontakt zwischen Razgatlioglu und Rea. Dahinter hatte sich Scott Redding gegen Ducati-Markenkollege Axel Bassani durchgesetzt. Zur Renn-Halbzeit lagen die Top 4 innerhalb von 0,6 Sekunden.

Schrecksekunde für Toprak Razgatlioglu

In der elften Runde rutschte Rea auf die dritte Position zurück. Redding setzte sich gegen den Titelverteidiger durch und machte Jagd auf Razgatlioglu. Durch einen Fahrfehler von Razgatlioglu übernahm Redding kampflos die Spitze. Razgatlioglu sortierte sich auf Position drei ein, lag aber nicht mehr in Schlagdistanz zur Spitze.

Redding und Rea zogen das Tempo deutlich an und konnten sich damit klar von den Verfolgern absetzen. Razgatlioglu versuchte, die Lücke von 1,6 Sekunden wieder zu schließen. Rea fuhr auf Position zwei direkt hinter Redding. Mit dem Sieg hätte Rea die WM offen halten können bis zum finalen Rennen, denn Razgatlioglu fuhr weiterhin auf der dritten Position.

Scott Redding duelliert sich mit Jonathan Rea

Fünf Runden vor Rennende bremste sich Rea vorbei, doch Redding gab sich noch nicht geschlagen. Beim Konter verschätzte sich Redding und verlor dadurch etwas den Anschluss an Rea. Die Top 3 rückten enger zusammen. Razgatlioglu nutzte die Zweikämpfe von Rea und Redding und kam bis auf 0,8 Sekunden heran.

Drei Runden vor Rennende bremste sich Razgatlioglu an Redding vorbei und befand sich als Zweiter erneut auf WM-Kurs. Rea hatte sich bereits deutlich abgesetzt und lag nicht mehr in Reichweite. Doch Razgatlioglu versuchte das Unmögliche.

Anstatt sich mit Platz zwei zufrieden zu geben und damit den Titel zu feiern, attackierte Razgatlioglu in den finalen Runden noch einmal. In der vorletzten Runde fuhr er eine neue schnellste Rennrunde und nahm Rea sechs Zehntelsekunden ab.

Jonathan Rea holt sich den Sieg, Toprak Razgatlioglu ist Weltmeister

Doch es reichte nicht mehr aus. Rea gewann das Rennen mit 0,670 Sekunden Vorsprung, doch den vorzeitigen Titelgewinn von Razgatlioglu konnte er damit nicht verhindern. Redding fuhr als Dritter aufs Podium.

Platz vier ging an Yamaha-Werkspilot Andrea Locatelli. Axel Bassani rutschte in der Schlussphase auf die fünfte Position ab. Michael van der Mark brachte BMW in die Top 6. Alvaro Bautista, Chaz Davies, Leandro Mercado und Tom Sykes komplettierten die Top 10.

Lauf zwei in Mandalika wird um 8:00 Uhr (MEZ) gestartet.

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