WSBK in Portimao: Kontroverser Crash von Razgatlioglu

3. Okt.

Foto: Kawasaki

WM-Leader Toprak Razgatlioglu fliegt beim zweiten Lauf der Superbike-WM in Portimao bei hohem Tempo ab. Kein versöhnlicher WSBK-Abschied von Jonas Folger.

Kawasaki-Werkspilot Jonathan Rea hat sich bei der Superbike-WM in Portimao den Sieg im Sonntags-Rennen gesichert. Rea lieferte sich erneut ein hartes Duell mit WM-Rivale Toprak Razgatlioglu (Yamaha). Doch dieses Mal war das Glück auf Reas Seite. Razgatlioglu schied durch einen merkwürdigen Sturz aus, der offensichtlich durch einen Defekt des vorderen Kotflügels verursacht wurde. Jonas Folger (Bonovo-BMW) fuhr in Portimao sein vorerst letztes WSBK-Rennen. Der Abschied von der WM-Bühne verlief nicht besonders versöhnlich.

Die Startreihenfolge wurde durch das Superpole-Rennen kräftig durcheinander gebracht. BMW-Pilot Michael van der Mark startete von der Pole und erhielt in der Startaufstellung noch motivierende Worte von BMW-Motorrad-CEO Markus Schramm.

WM-Leader und Samstags-Sieger Toprak Razgatlioglu stand nach dem durchwachsenen Regenrennen am Vormittag nur auf Position sechs. WSBK-Weltmeister Jonathan Rea musste von Startplatz zehn aus Reihe vier ins Rennen gehen.

Beim Start gab es große Verwirrung, denn einer der Marshalls schwenkte die gelbe Flagge. Der Start wurde abgebrochen. Die Helfer kehrten mit den Ständern und Reifenwärmern auf die Strecke zurück. Die WSBK-Rennleitung teilte mit, dass der Start verschoben und die Renndistanz auf 19 Runden verkürzt wird. Der Grund für den Abbruch war ein technisches Problem mit der Start-Ampel.

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WSBK: Pole-Setter Michael van der Mark wird durchgereicht

Der zweite Startversuch glückte. Ducati-Pilot Scott Redding entschied den Start für sich. Toprak Razgatlioglu schob sich nach dem Start auf Position drei und wurde von Jonathan Rea unter Druck gesetzt. In Kurve 11 zog Rea an Razgatlioglu vorbei und attackierte Andrea Locatelli, der auf Position zwei fuhr. Michael van der Mark verlor in der Startphase einige Positionen.

Rea riskierte in der ersten Runde sehr viel. In der Zielkurve fing der Kawasaki-Pilot einen Vorderradrutscher ab, ließ sich davon aber nicht einschüchtern. Der Weltmeister übernahm Position zwei. In Runde zwei zog Rea an Redding vorbei und setzte sich an die Spitze. Doch Redding konterte auf der Geraden. Und auch Razgatlioglu zog vorbei. Der Türke bremste sich in Kurve 1 an Rea vorbei.

Beim Anbremsen von Kurve 1 verschätzte sich Razgatlioglu zu Beginn der vierten Runde und musste die Ideallinie verlassen. Redding und Rea zogen erneut vorbei. An der Spitze wurde hart gekämpft. Ein kleiner Fehler von Redding spülte Rea erneut an die Spitze. Und auch Razgatlioglu ging an der Ducati mit der Nummer 45 vorbei.

Toprak Razgatlioglu stört den Rhythmus von Jonathan Rea

Rea kämpfte hart, um sich abzusetzen. Doch Razgatlioglu ließ sich nicht abschütteln. Zu Beginn der siebenten Runde bremste sich Razgatlioglu in Kurve 1 vorbei und störte damit ein weiteres Mal den Rhythmus des Titelverteidigers. Redding beobachtete das Duell von Position drei aus, lag aber nicht in unmittelbarer Schlagdistanz.

Razgatlioglu verlor die Führung in Runde sieben an Rea. Durch die Positionswechsel stellte Redding den Anschluss her. Redding attackierte Razgatlioglu und setzte sich in Kurve 1 neben die Yamaha mit der Nummer 54. Der Ducati-Pilot konnte die Linie nicht halten und reihte sich wieder auf Position drei ein.

Abflug bei hohem Tempo: Yamahas WM-Traum gerät in Gefahr

Zehn Runden vor Rennende in der WSBK schied Toprak Razgatlioglu durch einen Sturz aus. Der Sturz sah identisch aus wie der Abflug von Jonathan Rea am Samstag. Die Wiederholung zeigte, dass unmittelbar vor dem Sturz der vordere Kotflügel an der Yamaha R1 brach. Somit war der Sturz eher auf einen Defekt als auf einen Fahrfehler zurückzuführen.

Die Crew von Jonathan Rea signalisierte dem Weltmeister, dass Toprak Razgatlioglu ausgeschieden ist. Scott Redding lag nicht mehr in Schlagdistanz zum Führenden. Um Platz drei kämpften Andrea Locatelli (Yamaha), Loris Baz (GoEleven-Ducati) und Alvaro Bautista (Honda). In der Schlussphase musste Andrea Locatelli abreißen lassen. Baz und Bautista duellierten sich um den Platz auf dem WSBK-Podium.

WSBK: Die Meisterschaft ist wieder offen

Jonathan Reas Sieg im Sonntags-Rennen wurde nicht gefährdet. Der Kawasaki-Pilot machte damit 25 Punkte auf Toprak Razgatlioglu gut und liegt vor der Reise zu den Überseerennen nur noch 24 Punkte zurück. Scott Redding schloss das Wochenende mit Platz zwei ab und kann sich nach wie vor noch Chancen auf den Titel ausrechnen.

Zwei Runden vor Rennende gerieten Loris Baz und Alvaro Bautista aneinander. Bautista kam von der Linie ab und kollidierte mit Baz. Dabei kam Bautista zu Sturz. Baz fuhr Platz drei entgegen. Andrea Locatelli wurde Vierter. Platz fünf ging an Garrett Gerloff (GRT-Yamaha). Im Nachhinein wurde Baz jedoch bestraft - Locatelli wird als Dritter gewertet.

BMW im Trockenen nicht so stark wie im Nassen

Im Trockenen war BMW-Pilot Michael van der Mark nicht so konkurrenzfähig wie im Nassen. Der Niederländer kam auf Position sechs ins Ziel. Michael Rinaldi (Ducati), Leon Haslam (Honda), Axel Bassani (Motocorsa-Ducati) und Eugene Laverty (BMW) komplettierten die Top 10.

Jonas Folger beendete das Rennen als Vorletzter auf Position 15. Beim Abschied kassierte Folger einen WM-Punkt und schloss das Kapitel Superbike-WM erst einmal ab. Die WSBK-Saison 2021 wird Mitte Oktober in Argentinien fortgesetzt.

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