Yamaha auf WM-Kurs: So wurde die R1 zum Sieger-Bike

9. Nov.
Yamaha-Star Toprak Razgatlioglu kann in die Fußstapfen von Ben Spies treten.

Foto: Yamaha

Yamaha greift in der WSBK nach dem ersten WM-Titel seit über zehn Jahren - vor allem von 2020 auf 2021 haben die Japaner einen gewaltigen Sprung gemacht.

Yamaha-Pilot Toprak Razgatlioglu führt die Fahrerwertung in der Superbike-WM vor dem letzten Renn-Wochenende in Indonesien (ab 20. November LIVE bei ServusTV, im Stream & in allen Apps) mit 30 Punkten Vorsprung an. Damit hat der Türke bei 62 noch zu vergebenden Punkten schon eine Hand an seiner ersten WSBK-Trophäe.

Für Yamaha wäre es erst der zweite Fahrer-Titel in der Superbike-WM. Bis dato konnten die Japaner nur je ein Mal die Fahrer- und die Hersteller-WM gewinnen. Es war Ben Spies, der sich in der Saison 2009 am Ende durchsetzte. Zwei Jahre zuvor hatten Noriyuiki Haga und Troy Corser für den Hersteller-Titel gesorgt.

Stetiger Aufstieg seit WSBK-Comeback

Die aktuelle Version der R1 wurde seit ihrem WSBK-Debüt 2016 Jahr für Jahr immer weiter verbessert. Yamaha kehrte damals nach vier Jahren Abstinenz in die Superbike-WM zurück, baute zusammen mit Paul Dennings Crescent-Mannschaft ein neues Werksteam auf. Diese Kooperation besteht nach wie vor.

Michael van der Mark holte 2018 den ersten Sieg mit der aktuellen R1. Ein Titel-Kandidat waren die Japaner in den darauffolgenden Jahren aber vorerst nicht. Das jüngste Update erfolgte dann vor dem Start der WSBK-Saison 2020.

Mit Toprak Razgatlioglu holte Yamaha seinerzeit einen vielversprechenden Newcomer ins Werksteam. Und im Winter 2020/21 platzte schließlich der Knoten. Wie ist es den Japanern gelungen, von einem Jahr zum nächsten einen derart großen Sprung zu machen?

Erfolg als Produkt langer und harter Arbeit

"Es ist das Ergebnis unserer Arbeit. Alle haben dazu beigetragen", erklärt Projektleiter Andrea Dosoli im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Die Saison 2020 war irgendwie seltsam. Damals haben wir die neue R1 präsentiert, waren durch die Corona-Beschränkungen aber limitiert, was die Entwicklung angeht. Dieses Jahr hatten wir dann schon etwas mehr Erfahrung mit diesem Modell."

"Wir haben einige Neuerungen entwickelt. Das Team kennt das Motorrad jetzt besser, und das trifft auch auf die Fahrer zu. Wir verstanden immer besser, wie wir das Maximum aus dem Bike und den Reifen herausholen können. Die Fortschritte sind das Ergebnis einer langen Entwicklung. Das ging nicht von heute auf morgen", stellt der Yamaha-Manager klar.

Welche Details Yamaha an der R1 verbessert hat

Loris Baz pilotierte letzte Saison bei Ten Kate eine Yamaha R1. Bei seinen WSBK-Einsätzen in diesem Jahr saß der Franzose auf der Ducati Panigale V4R des GoEleven-Teams. Damit konnte er in Jerez und Portimao aus nächster Nähe beobachten, wie sich die 2021er-Yamaha auf der Strecke verhält. Was ist ihm dabei aufgefallen?

"Sie konnten den Topspeed verbessern. Der Motor hat mehr Leistung", erkennt Baz. "Und sie haben die Motorbremse und die Elektronik verbessert. Das waren letztes Jahr die Bereiche, die ich bemängelt habe. Da haben sie einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht."

"Toprak und ich haben letztes Jahr das gleiche Feedback gegeben. Jetzt sieht man, dass das Motorrad besser ist. Aber es ist Toprak, der den Unterschied ausmacht", stellt Baz klar. "Er gewinnt nicht, weil er eine Yamaha fährt. Sondern er gewinnt, weil er so stark ist."

"Die R1 wurde von 2020 auf 2021 verbessert. Sie gewinnen damit in jeder Meisterschaft. Sie führen damit in der BSB, in Frankreich, in den USA und auch in der MotoGP. Allerdings haben sie natürlich auch überall starke Fahrer", bemerkt Baz. Und der Franzose ergänzt: "Ich stehe mit Toprak in engem Kontakt. Er und Scott (Redding) sind diejenigen, mit denen ich schon lange befreundet bin."

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