Youngster Acosta: „Dass ich Soziale Medien nicht mag, hilft mir“

12. Mai
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Pedro Acosta ist der Junge der Stunde in der Motorrad-WM. Er erklärt, was ihn stark macht und warum er Vorbilder hat, die bei seiner Geburt bereits in Rente waren.

Pedro Acosta hat in den vergangenen Wochen Schlagzeilen in der Motorrad-WM geschrieben und nicht nur in seinem Heimatland Spanien einen Hype ausgelöst. Der 16-Jährige stand in den ersten vier Moto3-Rennen auf dem Podest und hat drei davon hintereinander gewonnen. Das gelang noch nie einem Rookie! In der WM beträgt Acostas Vorsprung bereits 51 WM-Punkte.

Könnte er der Fahrer sein, der langfristig die Motorrad-WM beherrscht? Bis in die Königsklasse ist es noch ein weiter Weg. Acosta steht erst am Beginn seiner Karriere. Marc Marquez und Co. raten ihm, dass er die Rennen genießt und sich Schritt für Schritt durch die Klassen arbeitet.

„Mir haben Motorräder eigentlich gar nicht gefallen, aber dann besuchte ich Pacos Rennschule und spürte sofort etwas, das ich noch nie gespürt habe. Ich war sofort gefesselt", blickt Acosta im Gespräch mit der spanischen Edition von 'Motorsport.com' auf seine Anfänge zurück.

Red Bull MotoGP Rookies Cup war Acostas Chance

Acosta wuchs in der autonomen Region Murcia auf. Sein Vater ist Fischer und setzte den Jungspund im Alter von fünf Jahren zum ersten Mal auf ein Motocross-Bike. Über Minibikes und Nachwuchscups in Spanien arbeitete sich Acosta bis auf das Moto3-Level empor.

In der Moto3-Juniorenweltmeisterschaft konnte er auch aus finanziellen Gründen zunächst nicht Fuß fassen. Seine Chance war 2019 der Red Bull Rookies-Cup. Acosta wurde hinter Carlos Tatay Vizemeister. Das eröffnete ihm für 2020 ganz neue Möglichkeiten.

Er blieb einerseits im Rookies-Cup und wurde souverän Meister. Parallel dazu trat er auch in der Moto3-Junioren-WM für das Team MT-Foundation77 an, das zu Esponsorama-Racing gehört. Mit drei Siegen wurde Acosta Meisterschaftsdritter. Es folgte der Moto3-Aufstieg ins Topteam Ajo.

Acosta: Abneigung gegenüber Sozialen Medien hilft

Trotzt der gestiegenen Erwartungshaltung hielt Acosta dem Druck beim Heimrennen in Jerez stand und eroberte den Sieg. „Wenn man in die WM kommt und es gut macht, dann ist es normal, dass einem die Konzentration Tricks spielen könnte", meint der 16-Jährige über Druck.

„Man kann sich von anderen Dingen ablenken lassen und nicht mehr so konzentriert sein. Ich denke, dass ich die Sozialen Medien nicht mag, hat mir geholfen. Ich kann mich auf meine Sachen konzentrieren."

„Ich konzentriere mich auf das Racing. Dafür lebe ich. Ich liebe es zu fahren. Das ist alles was ich tue. Diese Einstellung und meine Ablehnung von Social Media hat mir - glaube ich - geholfen, meinen Fokus zu behalten."

„Viele Leute im Paddock sagen, dass sie andere Hobbies haben und dass es ihr Job ist, ein Fahrer zu sein", ist Acosta aufgefallen. Er definiert sich komplett anders: „Wenn ich fünf Stunden Motorradtraining absolviere, dann ist das keine Arbeit für mich. Das ist wie ein Spielplatz."

„Es ist eine Weltmeisterschaft von Egoisten. Man muss nicht daran glauben, aber man muss wissen, dass man hier ist, um um etwas zu kämpfen. Es werden Tage kommen, an denen es gut läuft, aber es werden auch schlechte Tage kommen. Ich fahre aber immer mit der Absicht hinaus, alles zu geben."

Warum Kevin Schwantz Vorbild des 16-Jährigen ist

Seine Einstellung zum Rennsport bringt Acosta mit diesem treffenden Satz auf den Punkt: „Ich denke mir immer: Wenn jemand 45 Minuten seines Lebens vergeudet um mein Rennen zu sehen, dann muss ich wenigstens alles geben was ich kann."

Er will es übrigens nicht wie Jack Miller machen und die Moto2 überspringen: „Je besser man für die MotoGP vorbereitet ist, desto bessere Chancen hat man, um die WM zu kämpfen. Jeder Fahrer denkt anders, aber je mehr Schritte man absolviert, desto größer ist langfristig der Vorteil."

Im Gegensatz zu den meisten Youngstern im Fahrerlager nennt Acosta nicht Valentino Rossi als Kindheitsidol und Vorbild. Für ihn ist es Kevin Schwantz, obwohl der US-Amerikaner neun Jahre vor Acostas Geburt seine Karriere beendet hat.

„Mein Vater stammt von dieser Ära und meine ersten Erinnerungen sind Videos von Doohan, Rainey und Schwantz. Diese Rennen waren spektakulär und hatten meine Aufmerksamkeit geweckt", erinnert er sich an die Videoabende mit seinem Vater zurück.

Am kommenden Wochenende wird Acosta erneut beweisen müssen, wie er mit Druck und Erwartungshaltung umgehen kann. Auf dem Bugatti-Circuit in Le Mans ist er noch nie gefahren. Zudem könnte es in Frankreich regnen.

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