Zarco meistert Honda-Debüt in Australien: Deutlich schneller als Lorenzo

28. Okt.
LAT

Johann Zarco holte bei seinem Premieren-Rennen mit Honda die ersten WM-Punkte

Beim MotoGP-Comeback fährt Johann Zarco auf der Honda nicht nur direkt in die Punkte, sondern ist auch über eine halbe Minute schneller als Werkspilot Lorenzo.

Phillip Island machte es Johann Zarco bei seinem Honda-Debüt nicht leicht: Wechselhafte Bedingungen, immer wieder Regen und reichlich Wind verkürzten die Trainingszeit der MotoGP-Piloten im Trockenen auf ein Minimum. Erschwerte Bedingungen also, um sich mit dem neuen Bike vertraut zu machen und auf Tempo zu kommen.

Doch Zarco nutzte jede Gelegenheit, um Kilometer zu machen. Und er konnte sich in dem einen oder anderen Training auch schon in Szene setzen. Im Rennen schaffte es der LCR-Honda-Ersatzmann schließlich als Dreizehnter auf Anhieb in die Punkte, während Markenkollege und Werkspilot Jorge Lorenzo Letzter wurde. Im Ziel trennten die beiden bei einer Renndistanz von 27 Runden mehr als 39 Sekunden.

Entsprechend glücklich zeigte sich Zarco mit dem Ergebnis: "Ja, das Team ist auch sehr zufrieden. Ich konnte einen guten Kampfgeist zeigen und mein Bestes geben. Das Gefühl blieb von Anfang bis Ende des Rennens konstant, nur in der Beschleunigung tat ich mich schwer, das Motorrad zu kontrollieren."

Duell mit Ex-Teamkollege Pol Espargaro

Verbesserungsbedarf sieht der Franzose auch beim Umgang mit den Reifen. Wie Honda-Ass Marc Marquez setzte er hinten auf den weichen Reifen. "Marc hat damit gewonnen, es bedeutet also, dass der weiche Reifen ein guter Reifen war", analysiert Zarco. "Er gewann mit elf Sekunden Vorsprung auf den Zweiten. Das zeigt, es ist möglich, den Reifen zu schonen, aber ich bin noch nicht in der Lage, das zu tun."

Den Großteil des Rennens verbrachte Zarco im Duell mit seinem Ex-Teamkollegen bei KTM, Pol Espargaro. Er erkannte darin eine gewisse Ironie des Schicksals: "Mein erstes Rennen auf Honda und ich kämpfe ausgerechnet mit Pol. Er war entschlossen mich zu schlagen, als würde er sagen: 'Nein, dieses Rennen bleibst du hinten.'"

Tatsächlich hatte der KTM-Pilot die Nase am Ende vorn. Doch Zarco grämt sich deshalb nicht. "Es ist eine anspruchsvolle Strecke, auf der man viel Selbstvertrauen braucht", weiß der 29-Jährige. "Ich musste erst wieder lernen, bei 300 km/h mit den Jungs zu kämpfen, das Tempo über 27 Runden zu halten und mutig in jede Kurve zu gehen. Wenn man bedenkt, wo ich herkommen, kann ich dieses Ergebnis genießen."

Positives Feedback von Honda freut Zarco

Auch Honda-Teammanager Alberto Puig war mit Zarcos Premiere auf dem Vorjahres-Bike zufrieden. "Am ersten Tag entschuldigte ich mich noch bei ihm, weil zwei Hondas vorne waren und ich im Klassement so weit hinten lag", verrät Zarco. "Aber er sagte nur: 'Nein, mach dir keine Sorgen, Malaysia wird anders sein.'"

"Und es stimmt, dass ich hier so viele Dinge neu lernen musste", weiß der Franzose. "Es wäre zu einfach gewesen, wenn ich im ersten Rennen gleich mit Cal (Crutchlow, ebenfalls LCR-Honda; Anm. d. R.) hätte kämpfen können. Insofern bin ich Honda für das Feedback sehr dankbar. Denn ich fühle mich noch nicht super gut, aber wenn sie mit meiner Arbeit zufrieden sind, ist das natürlich positiv für mich."

Feedback von Marquez gab es zu Zarcos Einstand nur bedingt. Der MotoGP-Weltmeister hielt sich mit Lob oder Kritik bewusst zurück: "Es ist schwer zu sagen. Die Bedingungen waren wechselhaft, mit Regen, Wind, kühlen Temperaturen. Außerdem braucht es Zeit. Für ihn war es das erste Mal auf einem neuen Motorrad."

Insgesamt habe sich Zarco aber wacker geschlagen, räumt Marquez dann doch noch ein. "Im vierten Training war er gut dabei. Allerdings haben die anderen da auch nicht gepusht und die Rundenzeiten waren langsam. Wenn wir in Malaysia ein normales Wochenende haben, kann man mehr dazu sagen. Mich tangiert es aber nicht."

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