Tennis: Serena Williams verpasst Rekord – Osaka und Azarenka im Finale

11. Sept.
MELBOURNE,AUSTRALIA,24.JAN.20 - TENNIS - WTA Tour, Grand Slam, Australian Open Image shows the disappointment of Serena Williams (USA). Photo: GEPA pictures/ Matthias Hauer

Foto: GEPA Pictures / Matthias Hauer

Auch im neunten Anlauf seit ihrem Australian-Open-Triumph 2017 ist Serena Williams bei der Jagd nach dem Grand-Slam-Rekord gescheitert. Die 38-jährige US-Amerikanerin musste sich am Donnerstag bei ihren 20. US Open im Halbfinale Victoria Azarenka mit 6:1, 3:6 und 3:6 geschlagen geben. Im Endspiel trifft die Weißrussin am Samstag (ab 21:55 Uhr LIVE bei ServusTV und im Stream) auf die neun Jahre jüngere Naomi Osaka aus Japan.

"Wow, ich bin so dankbar", sagte die 31-Jährige Azarenka nach dem Sieg im Duell zweier Mütter und ihrem ersten Erfolg gegen Williams bei einem der vier wichtigsten Turniere. Für die Verliererin endete nach knapp zwei Stunden im fast menschenleeren Arthur-Ashe-Stadium und einem Ass von Azarenka erneut der Traum von der 24. Grand-Slam-Trophäe. Und damit zugleich von der Einstellung des Rekords der Australierin Margaret Court.

"Ich hoffe, wir konnten alle Mamas inspirieren"

"Ich hoffe, wir konnten alle Mamas inspirieren, ihren Träumen nachzugehen", sagte Azarenka. Nach Angaben der Turnier-Veranstalter stehen nun erstmals in der Grand-Slam-Geschichte jeweils eine Mutter im Einzel- und im Doppel-Finale. Die Russin Vera Zvonareva bestreitet mit der Deutschen Laura Siegemund am Freitagabend das Endspiel gegen Nicole Melichar/Xu Yifan (USA/China).

Williams startete furios in den insgesamt 23. Vergleich mit Azarenka, die in Runde eins die Österreicherin Barbara Haas klar geschlagen hatte. Nach einer guten halben Stunde und zahlreichen haarsträubenden Fehlern ihrer Gegnerin entschied Williams den ersten Durchgang für sich und schien den 19. Sieg gegen Azarenka problemlos holen zu können. Im zweiten Satz legte die Weißrussin die Nervosität aber ab. "Sie wurde besser und besser. Vielleicht bin ich etwas zu sehr vom Gaspedal runter", sagte Williams. "Natürlich bin ich enttäuscht. Aber ich habe getan, was ich konnte heute. Ich habe alles gegeben."

Zu Beginn des dritten Durchgangs musste sich Williams dann am bereits bandagierten linken Knöchel behandeln lassen und nahm eine medizinische Auszeit. Azarenka gelang anschließend das Break zum 2:0. 2017 hatte Williams die Australian Open gewonnen und war damals bereits schwanger. Nach ihrer Baby-Pause trat sie neun Mal bei Grand Slams an, der ersehnte 24. Titel aber gelang ihr bisher nicht. Vier Finals erreichte sie (2018 und 2019, jeweils in Wimbledon und bei den US Open), vier Mal verlor sie dort.

Williams von Verletzung gehandicapt

Azarenka wiederum unterlag Williams 2012 und 2013 im Endspiel der US Open und erreichte jetzt ihr erstes Major-Finale seit sieben Jahren. Azarenka und Osaka streben beide ihren dritten Grand-Slam-Titel an. Osaka gewann die US Open 2018 und die Australian Open 2019, Azarenka triumphierte 2012 und 2013 bei den Australian Open.

Seit Dezember 2016 ist Azarenka Mutter eines Sohnes mit dem Namen Leo. Danach hatte die Weißrussin wegen ihrer Babypause, aber auch wegen eines Sorgerechts-Streits viel Terrain verloren. Vor den aktuellen US Open hatte sie in Cincinnati ihren ersten Turniersieg seit 2016 errungen. Allerdings kampflos, weil ihre damalige wie jetzige Final-Gegnerin Osaka im Endspiel wegen einer Muskelverletzung nicht antreten konnte.

Osaka nutzte beim 7:6(1), 3:6 und 6:3-Halbfinal-Sieg gegen Williams' US-Landsfrau Jennifer Brady ihren Auftritt erneut, um gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA zu demonstrieren. Während des Interviews trug sie einen Mund-Nasen-Schutz, auf dem der Name von Philando Castile stand. Der Afro-Amerikaner war Anfang Juli 2016 bei einer Verkehrskontrolle von einem Polizisten erschossen worden. Vor dem Turnier hatte Osaka gesagt, sie habe sieben Masken mit unterschiedlichen Namen dabei. Sie hoffe, dass sie alle tragen könne - was ihr durch den Einzug ins Finale nun gelungen ist. (APA/red.)

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