Bares für Rares Österreich-Lexikon: Silber

15. Apr.
Accessory, Accessories, Crystal
Kuriositäten und Raritäten bei Bares für Rares Österreich. Unser Lexikon hilft bei den wichtigsten Begrifflichkeiten.

Silber

SAKRALES SILBERDazu zählen „Heilige Geräte“ (Monstranzen, Reliquiare, etc.) und „Lithurgische Geräte“ (Messkännchen, Hostienteller, Glocken, Weihwasserbehälter, Altarleuchter, Taufbecken, Rauchfässer, Löffel, etc.).
PROFANES SILBBERDazu zählen Flachsilber, Korpussilber, Dosen, Kleinsilber, Besteck.
FLACHSILBERTeller, Tassen, Platten, Tabletts
KORPUSSILBERAuch Korpuswaren genannt. Becher, Humpen, Kannen, Krüge, Leuchter, Kandelaber, Büchsen, Tee- und Zuckerdosen, Streuer, Urnen, Körbchen, Tafelaufsätze, Glocken, Tee- und Kaffeemaschinen, etc.
DOSENTabakdosen, Tabatieren, Puderdosen, Etuis, etc.
KLEINSILBERToilettegarnituren, Kämme, Fläschchen, Plaketten, Rahmen, Figuren, Nähzeug, Schreibzeug, Brieföffner, Petschaften, Schnallen, Knöpfe, Hutnadeln, Scheren, Feuerzeuge, Taschenmesser, etc.
BESTECKLöffel, Gabeln, Messer, Zangen im gleichen Dekor. Bis ins 17. Jh. war es üblich, dass sich der Gast sein Essgerät selbst mitbrachte, in ein Futteral „gesteckt“ daher der Name „Besteck“.
LOT (LOTH)Alte Feingehalts-Bezeichnung für Silberlegierungen, in Österreich bis 1867 gültig. 16 Loth (Feinsilber) entspricht 1000 Teilen. Sehr bekannt ist 15-löthiges Silber (ca. 935 fein), auch „Wiener Probe“ genannt, und 13-löthiges Silber (ca. 812 fein), auch „Augsburger Probe“ genannt.
SOLOTNIKAlte Feingehaltsbezeichnung für Gold- und Silberlegierungen in Russland. Grundlage ist das russische Pfund = 409 Gramm, das in 96 Solotnik eingeteilt wurde, daher 1 Solotnik = 1/96 Gewichtsanteil. Seit 1925 ist die Feingehaltsangabe in tausend Teilen vorgeschrieben.
BERÜHMTE SILBERPUNZENKURANTMÜNZEIn Österreich sind folgende Punzenbilder sehr bekannt:
• Radel-Punze (für 13-14-15-löthige Silberwaren, gültig von 1692-1867)
• Dianakopf-Punze (für Silberwaren mit Feingehalten von 950-900-800-750, gültig von 1867-1922)
• Tukankopf-Punze (für Silberwaren 935/925-900-835, gültig 1922-2001)
REPUNZIERUNGDurch die kriegerischen Ereignisse zu Beginn des 19. Jh. mussten Maßregeln ergriffen werden, um den Staatshaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Es wurde verfügt, dass nicht nur alle Gold- und Silbergegenstände in den Verkaufsstätten versteuert und mit einer Repunze versehen werden müssen, sondern auch im Privatbesitz befindliche Gold- und Silberwaren. Je nach Größe des Gegenstandes fanden drei verschiedene Formen von Punzen Verwendung, die bei neuen Objekten von 1806-1809 eingeschlagen wurden.
KANNELIERUNGBezeichnung für mehrere rillenförmige senkrecht verlaufende Einkehlungen (Rillen), die entweder aneinanderstoßen (dorische Säulenordnung) oder durch Stege (ionische und korinthische Säulenordnung) getrennt sind. Kerzenleuchter und Kandelaber zeigen diese Arbeitstechnik als typisches Stilmerkmal des Klassizismus, Empire, und Biedermeier. Eine Kannelierung ist immer konkav. Das Gegenteil der Kannelierung ist die Godronierung.
GODRONIERUNGOrnamenttechnik, die im Unterschied zur Kannelierung, nach außen getriebene, parallel verlaufende halbrunde Rippen aufweist, die gerade oder geschweift (wie im Rokoko) geführt werden können. Bisweilen sind die Rippen zusätzlich ziseliert.
Eine Godronierung ist immer konvex.
KANDELABERBezeichnung für mehrflammige Kerzenständer. Am Boden stehende Kandelaber sind häufig um 1,50 m hoch. Bekannt seit der Antike. Meist dreibeiniger Fuß und kannelierter Schaft. Befestigung der Kerzen mit einem Dorn oder einer Tülle.
GIRANDOLETischleuchter mit mehreren geschwungenen Armen.
Die Arme können einzeln abgenommen werden. In die einzelnen Tüllen lassen sich Kerzen einfügen. Die Girandole ist eine französische Erfindung des Rokoko und verdrängte den schweren Tischkandelaber. Der Begriff „Girandole“ wird auch für einen bestimmten Körperschmuck (Anhänger, Brosche, Ohrgehänge) verwendet, bei dem unter dem Mittelornament (Schleife, Knoten, Edelstein, etc.) drei tropfenförmige Elemente befestigt sind.
KERZENLEUCHTERIm Allgemeinen als Standleuchter ausgeführt. Sie bestehen aus Standfuß, Schaft und Kerzenhalterung, der meist eine Tropfscheibe zum Auffangen des abtropfenden Wachses angefügt ist. Die Halterung besitzt entweder einen Dorn (Dornleuchter), oder sie ist in Form einer Tülle ausgebildet (Tüllenleuchter). Leichte, niedrige Kerzenleuchter für nur eine Kerze werden für gewöhnlich Handleuchter genannt.
HAMMERSCHLAGAuch „Martelé“ genannt. (Hammer = Marteau im Französischen)
Bei dieser Technik wird die Oberfläche eines Silbergegenstands gehämmert. Die so entstandenen „Dellen“ des Aufziehhammers ergeben ein optisches Dekor, das im Zeitalter des Art-Déco - und hier besonders bei Arbeiten der „Wiener Werkstätten“ verwendet wurde.
SICKEVerzierende Randverstärkung bei Flachsilberwaren.
TÜLLE (Leuchtern)Befestigungsrohr zum Einstecken von Kerzen bei Kerzenständern, Girandolen, Kandelabern und Kronleuchtern. Am Ende der Tülle befindet sich die Tropftasse.
TÜLLE (Kannen)Ausgussrohr für Kaffee- oder Teekannen mehr oder weniger reich verziert.
AUFZIEHENBezeichnung bei der Herstellung von Korpuswaren für eine Hammerarbeit wobei mittels Holzklötzer, Aufziehhämmer, Einsteckeisen und Fäusteln auf einem Holzstock oder Amboss aus einer Ronde (Metallscheibe) ein Korpusgegenstand entsteht.
DRÜCKENMaterialumformung im Rotationsverfahren durch punktförmigen Kraftangriff an der rotierenden Platine. Über Holz- oder Metallfutter wird diese aus der Ebenenform in die Endform gebracht. Durch das Drücken wird auch die mühselige Aufzieharbeit teilweise verdrängt. Korpuswaren aus Silber, Gold oder anderen Metallen werden durch das Drücken vorgefertigt und durch Hämmern überarbeitet.
PRESSENDamit bezeichnet man das reliefartige Herstellen von Ornamenten, Galerien usw. aus dünnen Blechen. Die Pressstempel enthalten die negative Form des herzustellenden Gegenstandes.
STANZENDarunter versteht man das Herausschlagen oder Herausschneiden von figürlichen dünnen Blechen. Das Stanzen ist eine Vorarbeit zum Pressen.
PUNZIERENDarunter versteht man, das Verzieren von Objekten mittels Musterpunzen aus Stahl. Neben dem Einschlagen von Amtspunzen, Namens- und Feingehaltszeichen wird dieser Begriff auch für eine Oberflächenverzierung angewendet, bei der mittels Punze und Hammerschlag - bei senkrecht aufgesetzter Punze - Kreise, Sternchen, Punkte oder kurze Striche in das Material vertieft eingeschlagen werden. Die Linie, die die Punze erzeugt, ist äußerlich glatt, innen in der Vertiefung aber gerippt.
TRASSIERENDas Trassieren ist eine, hauptsächlich in der Biedermeierzeit und besonders bei Serviertassen angewandte, hochkünstlerische Oberflächenverzierung. Mit ihr kann man gleiche Dekors erzielen wie mittels Gravur, sie ist aber bedeutend künstlerischer in der Wirkung. Die Trassierung unterscheidet sich auch leicht erkennbar von der Gravur - dadurch, dass bei der Gravur die Unterseite des Gegenstandes vollkommen glatt ist, während bei trassierten Gegenständen auch auf der Unterseite die Zeichnung zumindest schematisch sichtbar ist.
TREIBENKunsthandwerkliches Verfahren, (Edelmetall-) Blech auf kaltem Weg durch Hämmern von der Rückseite her über einer nachgiebigen Unterlage (Treibpech) reliefartig vorzutreiben und mit Hilfe verschieden geformter Hämmer und Punzen mit Ornamenten oder Darstellungen zu versehen.
ZISELIERENVerschönerung von Metalloberflächen mittels Punzen,
wobei man diese je nach Einsatzmöglichkeit als Fein- oder Grobarbeit betrachten kann. Man unterscheidet daher zwischen
• Treibziselieren: Technik, die mittels Stahlpunzen, Holzpunzen und Treibhämmern auf verschiedenen Unterlagen durchgeführt wird, um plastische Formen zu erreichen.
• Gussziselieren: Nachmodellieren von gegossenen Gegenständen mittels Punzen, Meißeln, Sticheln, Fräsen, Riffelfeilen und anderen Werkzeugen, um die plastische Form noch besser zu betonen.
AKANTHUSStaudengewächs mit gefiederten Blättern und hohem, ährigem Blütenstand. Wurde im Schmuck- und Bauhandwerk sowie bei silbernen Korpuswaren in vielen Stilepochen als Ornamentvorbild verwendet.
APPLIKATIONOrnamentales Detail bzw. Dekor, der auf das fertige Objekt aufgebracht wird.
ARABESKEOrnament aus symmetrischem Blatt- und Rankenwerk Die Arabeske wurde in der hellenistisch-römischen Kunst als Dekor entwickelt und von der islamischen Kunst übernommen. In der italienischen Frührenaissance wurde sie wiederentdeckt, als Dekor allmählich im gesamten europäischen Kunsthandwerk angewandt. Die Arabeske ist auf Silberarbeiten besonders im 16. und 18. Jahrhundert häufig zu beobachten, wobei in Deutschland oft Köpfe, Masken und Figuren (Putten) eingefügt wurden.
BALLUSTERKurzes, stark gebauchtes Säulchen oder Doppelsäulchen. Mehrere Baluster tragen ein Geländer oder eine Brüstung - die Balustrade. Es ist ein Motiv in der antiken Architektur. Baluster fanden in allen antikisierenden Epochen, auch im Kunstgewerbe, Anwendung.
In der Silberware versteht man darunter kleine gedrehte Säulen, die bei Kerzenleuchtern zu finden sind.
FRIESZierstreifen, der bandartig verlaufend, ornamental oder figürlich gestaltet sein kann. Dient zur Gliederung einer Fläche und als Dekor. Häufig verwendete Muster sind Mäander, Perlstab, Eierstab oder Palmetten.
KARTUSCHEZierrahmen mit meist eingerollten Ecken oder Rändern Häufig verwendetes Ornament in der Heraldik, im Kunsthandwerk und in der Architektura Es ist ein Rahmen für Monogramme, Jahreszahlen, Sinnsprüche, Porträts u. Ä.
MEDAILLONBezeichnung für ein kleines umrahmtes, als Dekor dienendes rundes oder ovales Bild. Es kann aus den unterschiedlichsten Materialien bestehen und gemalt, gedrechselt, geschnitzt, modelliert, gegossen oder getrieben sein.
MANIERISMUSKunstrichtung zwischen Renaissance und Barock
(ca. 1520–1600), die in Italien entstand und sich von dort aus über ganz Süd- und Mitteleuropa verbreitete Als Zentren des Manierismus galten Florenz, Paris (Fontainebleau) und Prag. Der Manierismus wird mit exaltiert, übertrieben, ungewöhnlich, geziert, geschraubt und gekünstelt sowie abstrus gleichgesetzt, d. h. mit einer Vorliebe am Absonderlichen, Kuriosen.
ROCAILLEBezeichnung für C-förmig geschwungenes, meist asymmetrisches, um 1730 in Frankreich entstandenes Dekorelement, das auch als "Grotten- oder Muschelwerk" bezeichnet wird. Der "Style rocaille" gab dem Rokoko den Namen. Abgeleitet wurde die Rocaille von den als Dekor dienenden natürlichen sowie künstlich hergestellten bizarren Muscheln und Gehäusen von Meeresschnecken.
VOLUTESchneckenförmig oder spiralförmig eingerolltes Zierglied nach dem Vorbild der Kapitelle (oberer Abschluss) der ionischen Säulen. In verschiedenen Formen möglich wie z. B. C- oder S-Form.
In der Renaissance wurde die Volute zu einer beliebten Ornamentik. Im Barock wurde der Volutendekor oft als Schweifwerk bezeichnet.
AUGSBURGER SILBERDeutsches Silber mit Schwerpunkt in der Barockzeit (17. Jh.)
Das Silbergeschirr aus Augsburg war sehr bekannt und bürgte für gute Qualität, denn Augsburger Silbergerät war an vielen europäischen Königshöfen und Adelshöfen von Bayern, Württemberg, Sachsen, Preußen, Brandenburg, Schweden und Dänemark sehr beliebt. Bedeutendster Meister seiner Zeit: Christoph Jamnitzer Berühmte Punze: Augsburger Pinienzapfen.
NÜRNBERGER SILBERDeutsches Silber mit Schwerpunkt in der Renaissance (16. Jh.).
Der Ruf der Stadt als Goldschmiedezentrum wurde bereits im frühen 16. Jh. begründet. Albrecht DÜRER (1471-1528), Sohn eines Goldschmieds, brachte die italienische Renaissance nach Deutschland.
Dürer war der bedeutendste Künstler seiner Zeit, danach Wenzel Jamnitzer.
Berühmte Punze: Ein großes N in einem Kreis.
ENGLISCHES SILBERZählt zum schönsten und wertvollsten Silberschaffen Europas.
Man unterscheidet:
• STUART-SILVER
Silber von ca. 1600-1660 (Early Stuart / Renaissance) und von ca. 1660-1690 (Late Stuart / Barock).
• QUEEN ANNE-SILVER (ca. 1690-1714)
Silberarbeiten bestechen durch ihre Schlichtheit. Sehr hochpreisige Objekte!
• GEORGIAN-SILBER
Silber von ca. 1714-1730 (Early Georgian - König Georg I. / Spätbarock), von 1730-1760 (Mid Georgian - König Georg II. / Rokoko) und von 1760-1800 (Late Georgian - König Georg III. / Klassizismus)
• REGENCY-SILVER
Silber von ca. 1800-1830 (König Georg IV. / Empire und Frühbiedermeier).
• VICTORIAN-SILVER
Silber der Regierungszeit von Königin Victoria.
Man unterscheidet Early Victorian (ca. 1830-1850 / Biedermeier), Mid Victorian (ca. 1850-1870 / Historismus) und Late Victorian (ca. 1870-1900 / Historismus).
• EDWARDIAN-SILVER
Englisches Silber der Regierungszeit von König Edward VII. (ca. 1900-1910 / Jugendstil).
Beim englischen Silber liegt der Schwerpunkt auf profane Objekte. Neben niederländischen Einflüssen sind vor allem jene der französischen Hugenotten („Hugenottensilber“), die nach 1685 emigrieren mussten, von Bedeutung. Silberwaren des 17. und 18. Jh. sind begehrt und selten.
FRANZÖSISCHES SILBERMan unterscheidet:
• Louis XIII. (ca. 1610-1643 / Frühbarock)
• Louis XIV. (ca. 1643-1715 / Spätbarock)
• Régence (ca. 1715-1723 / Spätbarock-Rokoko)
• Louis XV. (ca. 1723-1774 / Rokoko)
• Louis XVI. (ca. 1774-1792 / Klassizismus)
• Directoire (ca. 1795-1804 / Klassizismus)
• 1. Empire (ca. 1804-1815 / Napoleon I.)
• Restauration (ca. 1815-1850 / Biedermeier)
• 2. Empire (ca. 1850-1870 / Napoleon III.)
• Art Nouveau (ca. 1890-1920)
• Art Déco (ca. 1920-1938)
Französische Silbergegenstände bis zum Beginn des 19. Jh. sind kaum mehr erhalten, da sie spätestens im Zug der Revolution von 1789 und den darauffolgenden Napoleonische Kriegen eingeschmolzen wurden.
Obwohl das Silber des 17. und 18. Jh. zur Blütezeit zählte, ist es im Handel kaum mehr anzutreffen.
Sehr begehrt sind allerdings Objekte des Art Nouveau und des Art Déco.
SHEFFIELD PLATE Von Thomas Boulsover 1742 in Sheffield erfundenes Verfahren, bei dem Silberfolie auf einen Kupferkern aufgewalzt wird (silberplattiertes Kupfer).
Da die Silberschicht anfangs ziemlich stark war (1:10), wurde oft nur die Schauseite mit Silber plattiert und der Rest des Objekts verzinnt. Als es später durch den Einsatz hoher Temperaturen gelang, beim Aufbringen des Silbers eine noch bessere Verbindung mit dem zu veredelnden Gegenstand zu erzielen, konnte der Anteil an Silber beträchtlich gesenkt werden und betrug nur mehr 1:60. Nach Erfindung des neuen Verfahrens wurde die gesamte Oberfläche der Objekte mit Silber verkleidet. Die Technik fand vor allem von 1750-1860 Anwendung. Viele Kopien von Silberarbeiten, z. B. im Rokokostil, entstanden in Sheffield Plate. Seit ca. 1860 löste die Galvanotechnik die Plattierung ab.
VERMEILFeuervergoldete Gegenstände aus Silber oder Bronze.
Diese Technik wurde im Empire sehr häufig angewandt (siehe Hofsilber- und Tafelkammer in Wien). Oft in Verbindung mit geschliffenem Kristallglas verwendet.
CHINOISERIENTerminus für (Kunst-) Gegenstände mit Verzierungen nach chinesischem Vorbild.
Nachahmen der chinesischen Kunstgewerbearbeiten, besonders im Zeitalter des Rokokos beliebt. Es waren weit verbreitete Schmuckmotive, die sich sowohl nach der ostasiatischen Kultur und Architektur richteten, als auch nach den in Europa erfundenen Darstellungen über das Leben der Chinesen auf Grund von Reisebeschreibungen.
CHINA-SILBERDarunter versteht man stark versilbertes Messing.
Diese Bezeichnung ist in Österreich 1844 erstmals, anlässlich der damals stattgefundenen Gewerbeausstellung, in die Öffentlichkeit getragen worden. Irrtümlicherweise wurde sogar ohne Wissen der Behörde, eine Amtspunze, die der damals noch gültigen "Rad'l-Punze" ähnlich sah, eingeschlagen.
In einer zweiten Version versteht man unter Chinasilber auch versilbertes Alpaka (Legierung aus Kupfer, Nickel und Zink), das unter dem Begriff „Neusilber“ eingestuft wird.
Nicht zu verwechseln mit industriell gefertigten Silberwaren aus China, die für den Export bestimmt sind.
KUNSTKAMMERKunstsammlung spezieller Art.
Im österreichischen Kunstschaffen bezieht sich dieser Begriff meist auf die Kunstkammer Kaiser Rudolf II (1576-1612), die dieser in Prag angelegt hatte.
Seine Kunstsammlung ist legendär und war die größte ihrer Zeit. Sie umfasste neben den Werken von Breughel und Arcimboldo auch Kupferstiche, Graphiken, Handschriften, Bücher und Kunstobjekte der Goldschmiede-, Uhrmacher- und Steinschneidekunst.
Seine Hauskrone, die er 1602 in seinen Hofwerkstätten anfertigen ließ, wurde später zur Österreichischen Kaiserkrone.
Heute sind diese Objekte in der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien zu sehen.
Berühmte Silberschmiede der Zeit: Anton Schweinberger, Paulus von Vianen und Jan Vermeyen.
BIEDERMEIER-SILBERDas Biedermeier in Österreich umfasst die Zeit des Vormärz bis zur Revolution von 1848, darüber hinaus noch die ersten Jahre der Regierungszeit Kaiser Franz Josephs (= Spätbiedermeier bis ca. 1860).
Schwerpunktmäßig ist der Biedermeierstil ein rein Wiener Stil. Die Silberschmiedearbeiten dieser Zeit stehen weltweit gesehen an vorderster Stelle.
Die ureigensten Formen des Biedermeier sind von einer schlichten, klassischen Harmonie von Form, Zweck und Material geprägt. Keine überflüssige Dekoration im gesamten Kunsthandwerk.
Man unterscheidet Früh-Biedermeier (ca. 1814-1825), Hoch-Biedermeier (ca. 1825-1850) und Spät-Biedermeier (ca. 1850-1860).
Die vorherrschende Technik bei Silber-Korpuswaren ist die Treibarbeit, welche um 1
WIENER ROSENSILBERRosenmotive („Wiener Rose“) werden von ca. 1845 - 1860 als Hauptdekor von Silber-Korpuswaren verwendet.
An handwerklicher Ausführung und Schwierigkeitsgrad erreichte dieser wulstig getriebene Rosendekor mit Blattverzierung die Qualität der besten Renaissancearbeiten.
WIENER WERKSTÄTTEVereinigung von Künstlern und Kunsthandwerkern,
1903 von Josef Hoffmann, Koloman (Kolo) Moser und dem Bankier F. Waerndorfer gegründet.
Die Mitglieder der Wiener Werkstätte waren bestrebt, Architektur, Wohnkultur, Schmuckschaffen und überhaupt das gesamte Formempfinden im Sinne des Jugendstils zu erneuern.
Die Wiener Werkstätte mit der berühmten „WW“-Punze bestand bis 1932 und spielte auch im Zeitalter des Art-Déco eine europäische Vorreiterrolle.
Bedeutende Künstler der Wiener Werkstätte waren neben Josef Hoffmann und Kolo Moser auch Dagobert Peche, Carl Otto Czeschka, Eduard Wimmer-Wisgrill und als Silberschmied Adolf Erbrich.

„Bares für Rares Österreich“ geht in die nächste Runde! Auch dieses Mal werden Kuriositäten und lange in Vergessenheit geratene oder auf dem Dachboden gefundene Raritäten präsentiert. Willi Gabalier vermittelt zwischen den österreichischen Händlern und Anbietern, wobei immer Spannendes, Überraschendes und wahrhaft Kurioses geschieht.

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