Bares für Rares Österreich-Lexikon: Edelmetalle

03. Juli
Bares für Rares Österreich-Lexikon: Edelmetalle
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Kuriositäten und Raritäten bei Bares für Rares Österreich. Unser Lexikon hilft bei den wichtigsten Begrifflichkeiten.

EDELMETALLE

EDELMETALLEBezeichnung für luftbeständige (besonders reaktionsfest gegen Sauerstoff) und in verschiedenem Maße säurebeständige Metalle, wie Gold, Silber, Platin und deren Legierungen.
KARATAlte Bezeichnung des Feingehalts bei Edelmetallen. Feingold hat einen Feingehalt von 24 Karat, legiertes Gold einen Feingehalt von 14 Kt oder 18 Kt. Nach dem österreichischen Punzierungsgesetz ist die Bezeichnung „Karat“ seit 1867 nicht mehr erlaubt. Damals erfolgte die Umstellung auf 1000 Teile bei Feingold. 14 Kt entsprechen demgemäß 585 Teilen, 18 Kt entsprechen 750 Teilen.
FEINGEHALTEine Verhältniszahl, die angibt, wie viel Feingold sich in tausend Teilen einer Legierung befindet.14-karätiges Gold enthält 585/000 Feingold, der Rest besteht aus Silber und Kupfer. Der Mindestfeingehalt in Österreich ist 585 fein. Niedrighaltige Goldlegierungen (z.B. 333 fein) dürfen lt. Punzierungsgesetz nicht als Goldschmuck verkauft werden.
PUNZIERUNGEine Punzierung oder kurz Punze ist eine Prägung, bei der das Motiv, Buchstaben oder Ziffern mit dem Prägestock in das Metall als Negativ, also versenkt, eingeschlagen werden. Sie wird auch Beschauzeichen, Meisterzeichen, Amtsstempel, etc. genannt. In Österreich gab es von 1774 bis 2001 eine staatliche Punzierungspflicht. Seit 2001 müssen nur mehr eine sog. Verantwortlichkeitspunze des Erzeugers oder Importeurs sowie das Feingehaltszeichen vorhanden sein. Goldpunzen wurden in Österreich vor 1744 nicht erwähnt. In Österreich sind folgende Punzenbilder sehr bekannt: • Fuchskopfpunze (für Goldwaren 580 fein, gültig von 1867-1922) • Pferdekopfpunze (für Goldwaren 585 fein, gültig von 1922-2001) • Elefantenpunze (für Goldwaren 750 fein, gültig von 1922-2001)
LEGIERUNGDurch Schmelzen hergestelltes physikalisches Gemenge von zwei oder mehreren Metallen.
GOLDLEGIERUNGENMetallmischungen, bei denen meistens Gold der Hauptbestandteil ist. Durch die Zugabe anderer Edel- oder Buntmetalle, angefangen von Silber, Nickel, Zink, Kupfer über Platin, Iridium, Wolfram bis zu Titan, können physikalische und optische Eigenschaften wie Farbe, Härte, Dichte oder Zugfestigkeit beeinflusst werden. Beispiele von Legierungen sind Gelbgold (Feingold mit wechselnden Anteilen an Silber und Kupfer) und Rotgold (Feingold mit mehr Kupfer und weniger Silber)
STRICHPROBEOptische Vergleichsprobe. Beobachtet wird das Verhalten bestimmter Säuren zur Legierung. Dabei wird mit dem Schmuckstück ein dichter Probestrich auf einem Probierstein gezogen, darauf wird die Probesäure getupft. Man beobachtet danach, ob die Säure die Metall-Legierung auflöst, einen Fleck hinterlässt oder anderen Reaktionen zeigt. Zum Vergleich kann man auch weitere Striche bekannter Legierungen mit einer Probiernadel ziehen.
METALL-ANALYSENAls zerstörungsfreie Analyse von Metallen und deren Legierungen werden immer öfter Untersuchungen mittels Röntgenfluoreszenz, Dichtemessung, Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeit, Schichtdickemessung, Ultraschall, Ermittlung der magnetischen Eigenschaften eingesetzt.
VERGOLDUNGOberflächenveredelung bzw. –veränderung.
FEUERVERGOLDUNGÄlteste und teuerste Oberflächenveredelung, um metallische Gegenstände mit Gold zu überziehen. Dabei wird Feingold in Quecksilber gelöst, es entsteht ein Goldamalgam, das auf den Gegenstand aufgetragen wird. Durch späteres Verdampfen des Quecksilbers bleibt die Feingoldschicht stehen. Dieser Vorgang ist sehr gesundheitsschädlich, daher ist er heute nicht mehr erlaubt.
GALVANISCHE VERGOLDUNGVergolden von Schmuckobjekten mittels Elektrolyse. Dabei findet die Zersetzung einer Badflüssigkeit (Metallsalzlösung) mit Hilfe des elektrischen Stroms statt, wobei sich gelöstes Metall an der Ware (Kathode) niederschlägt.
SCHAUMGOLDDieser Begriff wird oft für eine Verarbeitungstechnik im Biedermeier verwendet. Nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon waren die Finanzen knapp und auch das Edelmetall war rar. Um üppig aussehende Schmuckstücke herzustellen, verwendete man daher dünne Goldbleche, die mittels Pressung in verschiedenen Formen faconniert wurden. Die Rückseite dieser Pressungen wurde anschließend durch Auflöten eines Bodens geschlossen. Das Schmuckstück sah zwar sehr massiv und groß aus, war aber sehr leicht. Aus diesem Grund wurden die Hohlräume manchmal mit Kitt oder Ähnlichem gefüllt, um die Schmuckstücke schwerer und stabiler zu machen.
DOUBLÉMit diesem aus dem Französischen kommenden Wort bezeichnet man im Schmuckgewerbe mit Edelmetall überzogene Metalllegierungen, wobei die Edelmetallauflage durch Aufschweißen oder Aufpressen mit dem Unterlagemetall, wie Silber, Messing, Tombak, Stahl oder Criso verbunden wurde. Die Auflagenstärke des Goldes wird in Mikron (0,001mm) gemessen. Sehr oft wird das Metall dann noch vergoldet.
TRIPLÉHier werden beide Seiten des Unterlagemetalls mit Gold beschichtet; anschließend erhält der Gegenstand noch eine galvanische Vergoldung.

„Bares für Rares Österreich“ geht in die nächste Runde! Auch dieses Mal werden Kuriositäten und lange in Vergessenheit geratene oder auf dem Dachboden gefundene Raritäten präsentiert. Willi Gabalier vermittelt zwischen den österreichischen Händlern und Anbietern, wobei immer Spannendes, Überraschendes und wahrhaft Kurioses geschieht.

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