Weltmeister Stefan Kraft: „Es war so eine Energie im Sprung“

5. März
Stefan Kraft; ÖSV; Skispringen

Foto: (C) GEPA pictures/ Thomas Bachun

Stefan Kraft sicherte sich auf der Großschanze in Oberstdorf WM-Gold. Nach dem bisherigen Saisonverlauf eine wahre Überraschung.

Stefan Kraft hat sich einmal mehr als Spezialist für Großereignisse erwiesen. Der 27-Jährige triumphierte am Freitag im Großschanzenbewerb der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf und eroberte damit nach dem Double von 2017 sensationell seinen dritten Einzel-Titel. Nach Flügen auf 132,5 und 134 m hatte der Salzburger 4,4 Punkte Vorsprung auf den Norweger Robert Johansson und 9,1 auf Lokalmatador Karl Geiger. Daniel Huber fiel im Finale vom dritten auf den achten Rang zurück.

Krafts Erfolg war nach dem bisherigen Saisonverlauf nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Er hatte in dieser Saison, in der das Coronavirus die ÖSV-Springer gleich nach dem Auftakt zu einer Zwangspause gezwungen hatte, einen dritten Platz als bestes Resultat erreicht. Der Skiflug-Weltrekordler hatte nach Rückenproblemen in der Vorbereitung zudem Krafttraining und Einsätze dosieren müssen.

„Sprung wie aus einem Guss"

Doch auf einer seiner Lieblingsschanzen, auf der er bei der Tournee 2014 und 2016 gewonnen hatte, fand Kraft zu alter Stärke zurück. Platz eins in der Qualifikation und Bestweite im Probedurchgang ließ der zweifache Weltcup-Gesamtsieger bei starkem Schneefall auch den WM-Triumph folgen. „Es war jeder Sprung wie aus einem Guss, ich bin so richtig in einen Flow hineingekommen. Es war so eine Energie im Sprung, es hat richtig Spaß gemacht", freute sich der Pongauer, der von der Normalschanze Zehnter gewesen war und Bronze mit dem Mixed-Team geholt hatte.

Dort hatte er sich mit sehr guten Sprüngen auch Zuversicht geholt. Nervös sei er aber trotzdem gewesen, gab Kraft zu. „Mit dieser Vorgeschichte ist die Goldmedaille wunderschön und unglaublich für mich. In Planica bei der Skiflug-WM konnte ich mir die Socken nicht mehr anziehen, ich war so weit weg. Dass ich heute so dastehe, dass es körperlich so gut geht, dafür muss ich so vielen Leuten danken. Dass es jetzt so geklappt hat, ist ein Wahnsinn", erklärte Kraft. Er hat wie Gregor Schlierenzauer (1-3-0) nun bei vier Weltmeisterschaften in Serie jeweils eine Einzel-Medaille erobert (3-0-2).

Erfolgreichster Österreicher im Skispringen

Mit dem dritten Einzelgold ist der Wettkampftyp der erfolgreichste Österreicher im Skispringen und schob sich unter die fünf größten WM-Teilnehmer der Geschichte, was Einzelmedaillen betrifft. Birger Ruud (NOR/5 Titel) führt vor Adam Malysz (POL/4) sowie Jens Weißflog (GER), Hans-Geog Aschenbach (DDR) und Kraft (je 3).

„Wenn er einmal die Lunte riecht, dann lässt er es nicht mehr los", meinte Cheftrainer Andreas Widhölzl zum Coup seiner Nummer 1. Nach durchwachsenen Leistungen in dieser Saison - im Weltcup sind die ÖSV-Springer seit 25 Bewerben ohne Einzelsieg - gab es nun sogar Gold. „Dass es in dieser Situation so aufgeht, ist voll cool", freute sich der Neo-Chefcoach. Kraft habe die Aufgabe perfekt gelöst.

Huber, der noch auf seinen ersten Weltcupsieg wartet, kam nach 133,5 auf 123,5 m und fiel zurück. "Ich bin mutig gesprungen, habe aber im Flug etwas liegengelassen. Das tut schon etwas weh, es wäre viel möglich gewesen", meinte der 29-Jährige, er freute sich aber "extrem" mit Kraft. (APA/Red)

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