MotoGP-Technik 2022: Diese Innovationen planen die Hersteller

10. Jan.
Yamaha, Suzuki, Ducati & Co. geben Einblick in ihre technischen Planungen für 2022.

Foto: Motorsport Images

Allzu tief in die Karten schauen lässt sich noch niemand. Doch ein paar Details, in welche Richtung es bei ihnen gehen wird, geben die MotoGP-Hersteller schon preis.

Keine zwei Monate mehr sind es bis zum Auftakt-Rennen der MotoGP-Saison 2022, dem Großen Preis von Katar am 6. März. Zuvor gibt es noch zwei offizielle Winter-Testfahrten, nämlich am 5./6. Februar in Malaysia und vom 11. bis 13. Februar in Indonesien. Spätestens beim Saison-Auftakt wird es dann so manche technische Neuerung an den Bikes geben. Die eine oder andere dürfte aber schon bei den Testfahrten zum Einsatz kommen. In welche Richtung wird es bei den großen Herstellern im MotoGP-Feld gehen?

"Nachdem die Entwicklung der Motoren jetzt zwei Jahre lang eingefroren war und wir damit 2020 und 2021 mit derselben Motoren-Spezifikation fahren mussten, denken die meisten Hersteller sicherlich über Weiterentwicklungen im Motorenbereich nach", sagt Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti. Und schiebt hinterher: "Das gilt auch für uns."

Ducati: Was zaubern die Roten 2022 aus dem Hut?

"Und alles, was wir in dieser erfolgreichen Saison [2021] gelernt haben, werden wir natürlich auch für die neue Saison beherzigen", lenkt Ciabatti den Fokus weg vom Motor hin zur Aerodynamik und anderen Bereichen. Gerade beim Thema Aero gilt Ducati seit Jahren als Vorreiter. Was man sich in Bologna für 2022 hat einfallen lassen, wird von vielen schon mit Spannung erwartet.

Ciabatti formuliert es so: "Wenn man schon ein sehr konkurrenzfähiges Bike hat, fällt es natürlich schwer, das noch zu verbessern. Normalerweise gelingt es unseren Ingenieuren aber immer, ein paar tolle Sachen aus dem Hut zu zaubern, sodass das Bike von Jahr zu Jahr noch einen Schritt besser wird."

Yamaha: Fokus auf Motor-Leistung und Topspeed

Yamaha-Rennleiter Lin Jarvis sagt: "Ich glaube, der Schlüssel wird sein zu versuchen, die eigenen Vorteile zu behalten und das Gesamtpaket nicht zu zerstören. Es mag manchmal ein großer Schritt nach vorne gelingen. Der aber macht manchmal die Balance des Motorrads kaputt."

"Ich gehe davon aus, dass es in unserem Fall eine Evolution des Basispakets wird", so Jarvis. "Wobei wir den Fokus ganz klar auf die Bereiche Motor-Leistung und Topspeed legen. Das kann mit einer Kombination aus Motor, Aerodynamik und Elektronik passieren. Ziel muss es einfach sein, die Schwächen zu korrigieren."

Konkret zur Motoren-Entwicklung, die nun wieder erlaubt ist, meint Jarvis mit einem Grinsen: "Aus Yamaha-Sicht wäre es natürlich wünschenswert, wenn Ducati den Motor für das neue Jahr etwas einbremsen würde. Das wird aber wohl nicht passieren."

Zur Erinnerung: Ducati stellt in der MotoGP-Saison 2022 ein Drittel der 24 Motorräder im Feld. Nach aktuellem Stand der Dinge wird es sich bei fünf der acht Ducati-Bikes um die neueste Spezifikation handeln, nämlich die GP22.

Suzuki: Einige Ideen für bessere Performance

Suzuki war über weite Strecken der Saison 2021 dritte Kraft hinter Ducati und Yamaha. Was plant man im Weltmeister-Team von 2020 für die neue Saison? "Unsere Anstrengungen, um eine bessere Performance zu erzielen, haben in den letzten Jahren nie nachgelassen", beteuert Shinichi Sahara.

In diesem Zusammenhang gibt der MotoGP-Projektleiter von Suzuki aber auch zu: "Ehrlich gesagt war unser Schritt von 2020 auf 2021 nicht so groß, wie das im Jahr zuvor der Fall war. Manchmal ist das halt einfach so. Wir haben aber ein paar Ideen, um die Performance für die neue Saison zu verbessern."

Honda: Viel Arbeit nicht immer großer Fortschritt

Honda-Teammanager Alberto Puig dazu: "Die Performance des Bikes zu verbessern ist etwas, das heutzutage nicht so einfach ist. Was es braucht, sind viele kleine Schritte in unterschiedlichen Bereichen. Diese Schritte brauchen aber manchmal eine lange Zeit. Sie sind mitunter sehr schwer umzusetzen. Und der Vorteil, den sie bringen, ist nicht gewaltig."

"Was uns betrifft", so der Honda-Teammanager, "haben wir unsere Schwächen analysiert. Und wir werden natürlich daran arbeiten, sie abzustellen. Honda ist als Unternehmen seit jeher bemüht, neue Möglichkeiten zu finden, um das Bike als Ganzes zu verbessern."

Doch Puig stellt auch klar: "Es ist aber nicht so, dass die Arbeit in vielen verschiedenen Bereichen automatisch einen gewaltigen Schritt nach vorne bedeutet. So einfach ist das nicht. Das Wichtigste ist, Dein Problem zu kennen, es zu verstehen und daran zu arbeiten. Und genau das versuchen wir."

Bei KTM und Aprilia unterscheidet sich die Situation insofern von der bei Ducati, Yamaha, Suzuki und Honda, dass die Mattighofener in der Saison 2020 noch Konzessionsvorteile genossen. Damit durfte man seinerzeit mehr testen und entwickeln als die Konkurrenz. Aprilia hatte besagte Vorteile sogar 2020 und 2021.

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