WSBK in Estoril: Was die Streithähne von Assen beim Wiedersehen zu sagen haben

20. Mai

Foto: WorldSBK.com

Jonathan Rea und Toprak Razgatlioglu bleiben bei ihren Meinungen von Assen. Alvaro Bautista hofft, dass die Zweikämpfe in Zukunft weniger aggressiv sind.

Über dreieinhalb Wochen sind vergangen seit dem kontroversen Ende des WSBK-Wochenendes in Assen. Im zweiten Lauf kollidierten Weltmeister Toprak Razgatlioglu und Rekord-Champion Jonathan Rea und kamen zu Sturz.

Ducati-Pilot Alvaro Bautista war der große Nutznießer und setzte sich in der WSBK-Meisterschaft etwas von seinen Verfolgern ab. Am Donnerstag trafen die Streithähne in Estoril erstmals seit Assen wieder aufeinander.

Jonathan Rea bleibt bei seiner Darstellung, dass der Crash ein Rennunfall war, für den beide Fahrer verantwortlich waren. "Ich will keine Diva sein und mit dem Finger auf jemanden zeigen. Es ist passiert. Es hätte aber nicht passieren müssen. Wir hätten beide etwas mehr aufpassen können. Aber wir sind beide Racer", kommentiert der Nordire.

Und wie war das Wiedersehen mit Razgatlioglu? "Ich sah ihn und habe kein schlechtes Gefühl", bemerkt Rea. "Natürlich gibt es unterschiedliche Meinungen. Ich respektiere seine, aber es hätte nicht passieren müssen."

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WSBK 2022: Toprak Razgatlioglu will in Estoril den ersten Saisonsieg feiern

Toprak Razgatlioglu hat seine Meinung auch nach weiteren Videoauswertungen nicht geändert. Durch den Nuller im zweiten Assen-Rennen liegt der WSBK-Titelverteidiger bereits 45 Punkte zurück.

In Estoril will Razgatlioglu endlich gewinnen, denn in Aragon und Assen musste sich der Türke mit dritten Plätzen zufriedengeben. Durch eine Streckenlimits-Strafe gegen Bautista im Superpole-Rennen bekam Razgatlioglu einen zweiten Platz geschenkt - zu wenig für den Weltmeister.

"Wir haben jeden Tag trainiert. Jetzt bin ich richtig bereit. Ich habe die Meisterschaft nach dem Crash in Assen komplett ausgeblendet und konzentriere mich nur noch auf die Rennen", erklärt Razgatlioglu. Und er fügt hinzu: "Ich kämpfte bisher nur um dritte Plätze und will jetzt einen Sieg."

Was Jonathan Rea zum Tief von Toprak Razgatlioglu sagt

Wir haben Jonathan Rea in Estoril exklusiv auf die Form seines Rivalen angesprochen. "Ich finde nicht, dass Toprak zu kämpfen hat", erklärt Rea mit einem Blick auf Razgatlioglus Ergebnisse in Aragon und Assen. Vom bisherigen Saisonverlauf ist Rea nicht überrascht: "Meine Erwartungen sind eingetreten, keiner war stärker oder schwächer als erwartet."

"Bisher lief es für mich ein bisschen besser, als ich vor dem Saisonstart erwartet habe", gesteht der Rekord-Weltmeister, der in Aragon und Assen Rennen gewinnen konnte. "Ich hatte erwartet, dass ich mitkämpfen kann. Mir war aber nicht klar, ob ich Rennen gewinnen kann. Deshalb habe ich mich gefreut, Rennen gewinnen zu können", so Rea.

"Im Winter weiß man nie, wie stark man ist, weil alle andere Strategien und Reifen verwenden. Ich habe nur auf mich geschaut. Dann erkannte ich, dass ich mich auf dem Motorrad wohler fühle als im vergangenen Jahr", vergleicht Rea seine Eindrücke mit denen im Vorjahr.

WM-Dreikampf bis zum Ende der WSBK-Saison 2022?

Nach zwei Events deutet alles darauf hin, dass es einen Dreikampf um den WSBK-Titel gibt. Können Bautista, Rea und Razgatlioglu bis zum Ende der Saison um die Meisterschaft kämpfen? "Das wäre toll", kommentiert Rea. "In der Vergangenheit gab es immer einen Zweikampf. Wobei Scott (Redding) im vergangenen Jahr auch bei einigen Wochenenden richtig stark war."

Ist Rea überrascht, dass die Top 3 in diesem Jahr so dominant sind? "Es gab im vergangenen Jahr einen großen Hype um Garrett Gerloff", erinnert sich Rea. "Er wurde als der nächste Fahrer angesehen, der den Schritt machen kann. Er war schnell, aber bei der Konstanz blieb er einiges schuldig."

"Aber man kann sich nie sicher sein. Andrea Locatelli, Alex Lowes, Michael Rinaldi und Axel Bassani können ebenfalls schnell sein. Aber es stimmt, bei den zurückliegenden Rennen gab es eine Lücke zu Platz vier", bestätigt Rea.

Alvaro Bautista hofft, dass seine WSBK-Rivalen aus dem Assen-Crash gelernt haben

Alvaro Bautista reiste als WM-Führender der WSBK nach Portugal. Den Zwischenfall seiner WM-Rivalen nutzte Bautista in Assen perfekt und kassierte 25 Punkte, während Razgatlioglu und Rea leer ausgingen. "Ich bin mit Verlauf der Meisterschaft sehr zufrieden, aber Estoril ist für mich auf der Ducati Neuland", kommentiert der Spanier.

Dass es früher oder später zwischen Razgatlioglu und Rea kracht, überrascht Bautista nicht. "Beide fahren sehr aggressiv und lieferten sich in der Vergangenheit viele harte Duelle. Zum Glück passierte nie so etwas wie in Assen. Sie müssen es in den Zweikämpfen etwas ruhiger angehen", empfiehlt Bautista.

Die harte Fahrweise seiner Gegner besorgt Bautista aber nicht. "Für mich ist es kein Problem. Sie können sich bekämpfen, wie sie wollen. Doch mit einem Blick auf die Sicherheit müssen sie etwas vorsichtiger sein. Sie hatten Glück, sich nicht verletzt zu haben", so der WM-Leader der WSBK.

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